Merken

Die Probleme des FC Erzgebirge Aue

Der Fußball-Zweitligist FC Erzgebirge Aue muss derzeit mit dem Wintereinbruch klar kommen. Das ist doppelt ärgerlich: Zum einen ist das Training schwerer, zum anderen kostet der viele Schnee den Verein Geld.

Teilen
Folgen
© Archivbild: dpa

Aue. Solche Schneemassen wie derzeit im Erzgebirge kennt Albert Bunjaku nicht. „Das habe ich so auch noch nie erlebt“, sagte der Neuzugang des FC Erzgebirge Aue lachend nach einer Einheit, bei der den Zweitliga-Fußballern der Schnee fast bis zu den Knien stand. Auch wenn das Training bei solchen Bedingungen alles andere als angenehm ist, bekam Bunjaku so gleich mal eine ordentliche Portion „Wismut-DNA“ ab, die sich der Verein auf die Fahne schreibt.

Das heißt: Widrigen Bedingungen trotzen, die Gegebenheiten annehmen. Deshalb entschied sich der Club auch, auf ein zweites Trainingslager zu verzichten. Vielmehr wollen sich Coach Pavel Dotchev und seine Mannschaft bewusst im kalten Erzgebirge vorbereiten. Nicht ausgeschlossen, dass es beim Rückrunden-Auftakt am 28. Januar zu Hause gegen den 1. FC Heidenheim ebenfalls verschneit und kalt ist. Ein möglicher, kleiner Vorteil.

Etwas mehr Kopfschmerzen bereitet das Wetter derweil Geschäftsführer Michael Voigt. Zum einen müssen die Trainingsplätze und der Rasen im Stadion vom Schnee befreit werden. Das erfordert Arbeit von Mensch und Rasenheizung. Letzteres kostet Geld. „Wir reden von einer Fläche von 7500 beheizten Quadratmetern“, rechnet Voigt vor. Extra für diese Fälle wurde allerdings eine Reserve im Budget verplant.

Zum anderen ruht derzeit der Umbau des Erzgebirgsstadions. Zumindest äußerlich. Vor dem Wintereinbruch waren die Bauarbeiten drei Wochen vor dem Zeitplan. Dadurch kann jetzt schon in der Haupttribüne der Innenausbau beginnen. „In den ersten Räumlichkeiten sieht man schon gewaltige Fortschritte“, sagt Voigt und fügt hinzu: „Wir sind im Zeitplan. Das Wetter kann uns nicht aufhalten.“ Im Sommer soll die Haupttribüne fertig, der Komplett-Umbau Ende des Jahres abgeschlossen sein.

„Diesem Moment fiebere ich entgegen“, verrät Kapitän Martin Männel und ergänzt: „Wir tun alles dafür, dass wir dann noch in der 2. Liga spielen.“ Dass das so kommt, ist derzeit allerdings alles andere als sicher. Aktuell sind die Auer Tabellen-Vorletzter.

17 eigene Tore sind der zweitschlechteste, 32 Gegentreffer der schlechteste Wert der Liga. Zwei Punkte, warum Aue auf einem Abstiegsplatz steht. Mittlerweile steht die Abwehr, auch dank der Rückkehr von Keeper Männel, aber wieder deutlich stabiler. Während des Trainingslagers absolvierte Aue vier Testspiele gegen europäische Erstligisten, darunter der VfL Wolfsburg. Und kassierte in dieser Zeit nur einen Gegentreffer. Die Krux: Aue schoss auch nur ein Tor.

Es fehlt weiter die Balance. Dabei soll nun Bunjaku helfen. Der 33-jährige Kosovare kam aus St. Gallen und soll mit seiner Bundesligaerfahrung die Auer zum Klassenverbleib schießen. Er gibt Dotchev neue Möglichkeiten. „Wenn ich jetzt zwei sehr gute Stürmer habe, ist es für mich auch eine Variante, dass ich in der Rückrunde mit zwei Stürmern spiele“, sagte der Trainer.

Bisher war Pascal Köpke in der Sturmspitze gesetzt. Zwar gelangen ihm sieben Treffer, zum Ende der Hinrunde wirkte er aber müde und überspielt. Bunjaku soll ihn nun unterstützen und entlasten. Nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Neuzugänge kommen. Der Ex-Fürther und Ex-Bremer Florian Trinks spielt weiter in Aue vor. „Ich glaube, dass er gut hierher passt. Er ist auch menschlich gut integriert“, urteilt Dotchev.

Er würde ihn gerne haben. Allerdings ist der Kader aktuell zu groß. Vermutlich müssen erst andere Spieler gehen, damit Trinks kommen kann. Max Wegner und Björn Kluft sind Kandidaten für einen Abgang, Simon Handle soll verliehen werden.

Die Lage in Aue ist schwierig, nicht nur wegen des Schnees. Das weiß auch Bunjaku. „Ich bin nicht hierher gekommen, um mich auszuruhen“, sagte Bunjaku, der einen Vertrag bis 2019 hat. Dieser gilt auch für die 3. Liga. Daran denken will der Kosovare aber nicht: „Ich mache mir keine Zukunftspläne für die 3. Liga. Ich will den Klassenerhalt schaffen, und wir werden ihn auch schaffen.“ (dpa)