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Die private Haushaltshilfe

Sabine Mildner hilft gern den Menschen. Daraus hat die Frau aus Steinölsa ihren Beruf gemacht und betreut mit Herz.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Steinölsa. Allein eine Hollywoodschaukel aufzustellen ist kein einfaches Unterfangen. Deshalb ist Erich Elsner froh, dass er dabei Hilfe bekommt – von Sabine Mildner. Nicht nur das schöne Wetter verleitet den Rentner aus Petershain dazu, sondern auch der bevorstehende 80. Geburtstag. Und in dem ganzen Trubel um sein Jubiläum ist jede helfende Hand eine große Unterstützung.

Sabine Mildner kennt Erich Elsner schon länger. Und nicht nur ihn, auch in seinem Haushalt ist sie oft eine unabkömmliche Hilfe. Denn die Frau, die in Steinölsa zu Hause ist, betreut Senioren und hilfsbedürftige Menschen. Ihre „Betreuung mit Herz“ hat sie inzwischen zum Beruf gemacht, und dieser macht ihr sehr viel Spaß. „Ich helfe gern wo ich kann und freue mich immer über dankbare Menschen“, sagt sie.

Einer ist der Petershainer. „Sie hilft mir im Haushalt und im Garten“, sagt der alleinstehende Erich Elsner. Und ein Schwätzchen gehört für beide immer mit dazu. Ganz gleich, ob eine Schaukel zu montieren ist, Betten zu machen sind, Einkäufe erledigt werden müssen oder die Wohnung zu reinigen ist, das alles zählt zum Job von Sabine Mildner. Sie betont aber, dass sie zwar eine Hilfe für Haushalt und Garten ist, aber keine medizinische Pflege ausführt. Das überlässt sie den dafür fachlich geschulten Pflegediensten.

Aber auch ohne Verbandswechsel, Pillen verabreichen und Körperpflege hat die 55-Jährige gut zu tun. Ihr Klientel wohnt vorwiegend im Altkreis Niesky und in Richtung Bautzen. „Mit jedem, der meine Hilfe wünscht, setze ich einen individuellen und persönlich angepassten Vertrag auf“, erklärt Sabine Mildner die Geschäfts-Praxis. Einen solchen Vertrag hat auch Erich Elsner. Somit weiß der Senior, wann Frau Mildner ihm den Haushalt schmeißt.

„Wenn ich das Geld hätte, würde ich sie voll anstellen“, sagt Erich Elsner lachend. Denn: „Die Kinder wohnen alle weit weg. Und so weiß ich, wo ich Hilfe bekommen kann, wenn ich sie brauche.“ Aber auch seine Kinder schätzen die Unterstützung. Sein Sohn Andreas bestätigt: „Wir können wegen der Entfernung leider nicht jede Woche herkommen. Da ist es günstig, wenn jemand regelmäßig nach dem Rechten sieht. Das beruhigt uns Kinder.“ Aber zu Erich Elsners 80. Geburtstag, der am Freitag vor einer Woche gefeiert wurde, kam die Familie zusammen.

Mit Menschen arbeitet Sabine Mildner schon immer gern zusammen. Das sagt sie nicht nur, weil sie in einer Großfamilie aufgewachsen ist, sondern auch bedingt durch ihre Tätigkeiten. Viele Jahre war sie in einem Kindergarten tätig. Als sie als Arbeitsvermittlerin bei einer Bautzener Privatfirma angestellt war, hatte sie es täglich mit Menschen und ihren Sorgen, Problemen aber auch Freuden zu tun.

Mit der sinkenden Arbeitslosenquote fiel nach sechs Jahren schließlich ihr Job weg, und die Mutter von vier Töchtern musste sich etwas Neues suchen. Da kam sie auf die Idee, anderen Leuten das Leben zu erleichtern, indem sie ihnen im Alltag hilft. „Vor zwei Jahren habe ich dafür das Gewerbe angemeldet und seitdem mache ich das. Das Schöne dabei ist, dass viel Dankbarkeit von den Leuten zurückkommt.“ Die wichtigste Grundlage für Sabine Mildner ist das gegenseitige Vertrauen. „Ich komme als Fremde zu den Menschen und muss mir das Vertrauen erarbeiten. Deshalb führe ich als erstes immer ein Gespräch mit den Interessierten, um mich vorzustellen und sie näher kennenzulernen“, erzählt Sabine Mildner.

Nicht wenige ihrer Klienten werden bereits über Monate von Sabine Mildner betreut. Freie Kapazitäten habe sie aber noch. „Viele von ihnen wünschen sich eine vertraute Person, die regelmäßig vorbeischaut – und die auch Zeit für sie hat. So unternehme ich Spaziergänge und mache Brettspiele mit ihnen.“ Dabei sieht Sabine Mildner den Bedarf nicht nur bei alten und gebrechlichen Leuten, sondern auch bei jungen Menschen. „Es muss nicht immer eine Krankheit wie ein Knochenbruch sein, auch wer körperlich nicht fit ist, braucht oft eine Hilfe, um seinen Alltag zu meistern. Auch für diese Personen bin ich da.“