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Die Personal-Finder

Immer mehr Firmen suchen Mitarbeiter, die regionale Fachkräfteallianz soll ihnen dabei helfen.

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© dpa

Von Udo Lemke

Meißen. Was kann ein Unternehmen tun, um seine Fachkräfte zu halten und was kann es tun, um neue zu gewinnen? Das sind zwei der Fragen, bei denen die regionale Fachkräfteallianz helfen kann, erklärte Enrico Münch vom Jobcenter Meißen gestern vor Pressevertretern. Die Allianz, in der sich zehn Partner – von der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer, über die Bundesagentur für Arbeit und den DGB bis hin zum Kreis – zusammengeschlossen haben, verfügt über ein jährliches Budget von 290 000 Euro, um Projekte zu fördern.

Im vergangenen Jahr an den Start gegangen, hat die Allianz bislang fünf Projekte unterstützt. So ist das Karriereportal www.air-meissen entstanden, auf dem sich seit April Unternehmen kostenlos präsentieren und Ausbildungs-, Praktikums- und Stellenangebote sowie Veranstaltungshinweise bekannt machen können. Derzeit vermeldet das Portal so 666 offene Stellen, 483 Ausbildungsangebote und 17 Praktikumsplätze. „Wir wollen die Plattform weiter bekannt machen, sodass sie ein wirklich gut gefülltes Portal für Interessenten wird“, sagte Dana Michel vom Jobcenter Meißen.

Durch die Fachkräfteallianz gefördert werden auch Workshops und Informationsveranstaltungen, die Arbeitgeber für die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben sensibilisieren sollen. Das hat bei den bislang vier veranstalteten Workshops funktioniert, so Enrico Münch. „Die Firmenvertreter tauschen sich aus, was sie tun, um ihre Arbeitskräfte zu halten – sie erkennen immer besser, dass sie mehr tun müssen, als nur den Lohn zu zahlen.“

Die Kreishandwerkerschaft hat Jugendliche angesprochen, um sie für eine Ausbildung im Handwerk zu werben. Im November sollen die Ergebnisse dieser Befragung vorliegen – auch dieses Projekt wird über die Fachkräfteallianz gefördert.

Einer bundesweiten Untersuchung zufolge werden besonders in den Branchen Hauswirtschaft/Pflege, im Gastgewerbe und in der Lagerei/Logistik Mitarbeiter gesucht. An diesen Bedarf knüpft das Projekt Ipal an. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Integration polnischer Arbeitnehmer im Landkreis Meißen. Dabei geht es weniger um Mitarbeiter mit dem Anforderungsprofil von Erntehelfern. „Die Mehrzahl der Unternehmen sucht ausgebildete Fachkräfte“, so Katrin März vom Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft. Sie verwies darauf, dass das Statistische Landesamt allein für den Bereich Pflege bis 2030 eine Verdoppelung des Mitarbeiterbedarfs annimmt. „Das schaffen wir nicht mehr vor Ort – 80 Prozent der Unternehmer, die wir angesprochen haben, sind offen für die Integration polnischer Fachkräfte.“

Im Unterschied zu privaten Arbeitsvermittlern und Zeitarbeitsfirmen will die Fachkräfteallianz sich mehr um die polnischen Arbeitskräfte kümmern. Das reicht von der Organisation einer Arbeitserprobung im Unternehmen über Hilfe bei der Erledigung von Formalitäten bis hin zur Begleitung in der Einarbeitungsphase. Umgekehrt sollen auch Belegschaften interkulturell trainiert werden, um mit den neuen Kollegen zurecht zu kommen.

Enrico Münch: „Wir haben für dieses Jahr erst die Hälfte der Mittel verbraucht und würden uns über weitere Projektideen freuen.“