Von Marleen Hollenbach
Bautzen. Die beste Nachricht gleich vornweg: Am Stausee darf dieses Jahr eine Stunde länger gefeiert werden. Mussten die DJs in den vergangenen Jahren bereits um 22 Uhr ihre Platten zusammenpacken, können sie nun bis 23 Uhr die Gäste zum Tanzen animieren. Für die Organisatoren der Party mit dem lustigen Namen „Firle Tanz“ ist das ein großer Erfolg. „Die Stadt hat uns das erlaubt, weil bisher immer alles gut geklappt hat“, sagt Hendrik Naumann.
Wer die Geschichte von Bautzens neuester Open-Air-Party erzählen will, er muss wohl bei den sieben Männern anfangen. Vier von ihnen stehen jetzt neben dem großen Parkplatz am Bautzener Stausee. Genau dort, wo in wenigen Tagen getanzt wird. Sie alle kommen aus Bautzen, sie alle lieben elektronische Musik und legen in der Freizeit gern Platten auf. Kein Wunder also, dass sich die Freunde auf Partys kennenlernten. Ende der 90er Jahre war das. Damals war Bautzen bei Partygängern noch eine große Nummer. Es gab zahlreiche Clubs und auch in den Dörfern rundherum wurde das ganze Jahr über mächtig gefeiert, erinnern sie sich.
Seitdem ist viel passiert. Oder besser gesagt: Viel passiert eben nicht mehr. Clubs haben geschlossen, Veranstalter der Stadt den Rücken gekehrt. Das bekamen auch die sieben Freunde mit. Eines Tages saßen sie zusammen und meckerten. Mal wieder. Sie waren unzufrieden, schimpften auch auf den Bautzener Frühling. Das ging so lange, bis einer sagte: Es reicht nicht, eine große Klappe zu haben, wir müssen auch etwas ändern. Bei Worten blieb es nicht. Erst brachten sich die jungen Männer beim Bautzener Stadtfest mit ein, dann organisierten sie ihre erste Party unter freiem Himmel. Die fand noch auf dem Schützenplatz statt. Das Bautzener Partyvolk war begeistert, die Anwohner weniger. Schließlich bot die Stadt den Organisatoren die Wiese am Bautzener Stausee an.
Party für alle Altersgruppen
Dort sind sie geblieben. Auf zwei erfolgreiche Partys mit jeweils rund 1 000 Gästen am Stausee können sie bereits zurückblicken. Nicht nur junge Leute mögen die Veranstaltung. Der erste Gast, der das Festgelände betrat, sei über 60 Jahre alt gewesen, erzählen die Organisatoren. Auch Familien kommen gern. Für Kinder wird es diesmal besondere Angebote geben. Sie können sich zum Beispiel schminken lassen. „Unsere Party ist für alle Altersgruppen gedacht. Es soll aber kein Dorffest werden“, betont Hendrik Naumann.
Dem Bautzener ist es deshalb sehr wichtig, dass sich alles um die Musik dreht. „Wir beginnen um 15 Uhr mit einem fluffigen Sommerhouse“, sagt er. Auf härteren Techno dürfen sich die Gäste am späteren Abend freuen – und auf einen besonderen Gast. „Indiana Jane“ aus Chemnitz sorgt diesmal für die passenden Beats. Die Organisatoren sind sich sicher, dass es auch in diesem Jahr viele Gäste an den Stausee zieht. Nur das Wetter muss mitspielen. „Wenn es richtig schüttet, dann müssen wir die Veranstaltung absagen“, erklärt Hendrik Naumann. Einen solchen Fall habe es bislang aber noch nicht gegeben.
Freier Eintritt
Die Freunde sind zuversichtlich, auch, was die Partyszene in Bautzen betrifft. Veranstalter wagen es wieder, einen Club in der Stadt zu eröffnen. Das habe auch etwas mit der Abschaffung der Vergnügungssteuer zu tun. Einen Teil ihrer Eintrittsgelder mussten die Club-Besitzer abgeben. Seit zwei Jahren gibt es diese Regel nicht mehr.
Die Party am Stausee profitiert davon aber nicht. „Bei uns ist der Eintritt frei“, erklärt Naumann. Nur mit den Getränken verdienen die Freunde Geld. „Wir machen das nur nebenbei und zum Spaß“, sagt er.
Bleibt die Frage, wie die Party zu ihrem Namen kam. Carsten Proft kann das erklären. „Das war eine Schnapsidee“, sagt er. Die Freunde saßen bei drei, vier Bier zusammen. Irgendeiner kam auf den Begriff „Firlefanz“. Daraus wurde „Firle Tanz“. „Wir waren alle sofort dafür, weil es ausgeflippt klingt“, sagt Proft. Und ergänzt nach einer kurzen Pause. „Das passt zu uns.“
Firle Tanz am Bautzener Stausee neben dem großen Parkplatz, am 27. August von 15 bis 23 Uhr, der Eintritt ist frei, Parkplätze sind am Stausee vorhanden.