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Die Ohr-Macher

Gröditz bekommt ein Geschäft für Hörakustik. Für die Expansion hat sich der Inhaber die Stadt bewusst ausgesucht.

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Gröditz. Zuwachs für die Gröditzer Geschäftswelt: An der Marktstraße wird nach dem Jahreswechsel ein neuer Laden eröffnen. „Hörpunkt“ heißt das Fachgeschäft für Hörakustik, das Inhaber Bernd Stammwitz ab Anfang 2018 betreiben will. Im Laden wird meist Mitarbeiterin Annemarie Schumann anzutreffen sein. Von ihrem Wohnort Kröbeln hat die 33-jährige Hörakustik-Meisterin mit zehn Kilometern keine allzu lange Anfahrt in die Röderstadt.

Bernd Stammwitz hat es aus seinem Heimatort da schon etwas weiter. Für den 62-jährigen Unternehmer aus Wurzen ist das Handwerk Familiensache. Der Hörakustik-Meister ist Inhaber von Fachgeschäften in Oschatz und Waldheim. Seine Tochter betreibt einen weiteren „Hörpunkt“ in Torgau. Die Verbindung der Familie zum Handwerk habe mit seinem Sohn zu tun, der mit einer Hörschädigung geboren wurde , erzählt Stammwitz.

Test bringt Gewissheit

So stark beeinträchtigt ist das Gehör seiner Kundschaft meist nicht. Das Gros der Leute hat Probleme mit Altersschwerhörigkeit. Ein Umstand, den viele Betroffene nur ungern zugeben, weiß Mitarbeiterin Annemarie Schumann. Ein kostenloser Hörtest im Laden kann Gewissheit bringen, ob wirklich Hörgeräte nötig sind. Zumal es nicht immer eins für jedes Ohr braucht, wenn eine Seite noch gut hörfähig ist.

Was die Preise angeht, variiere das Sortiment: Von den einfacheren Modellen, die ohne Zuzahlung auskommen über komfortablere Exemplare, die sich zum Beispiel automatisch auf Umgebungsgeräusche einstellen können. Hochklassige Hörgeräte können nicht nur das, sondern lassen sich per Handy-App komfortabel fernbedienen. Bis zu 2 500 Euro kann so ein Premium-Gerät pro Ohrseite kosten. „Das wird aber sehr selten nachgefragt“, ist Bernd Stammwitz’ Erfahrung.

Aber auch, wer noch die volle Hörfähigkeit hat, kann sich beraten lassen – um sie zu erhalten. Neben Hörgeräten bietet das Geschäft individuell angepassten Hörschutz. Etwa für Leute, die in lauten Umgebungen wie Produktionsbetrieben arbeiten, aber trotz Hörschutzes Gespräche führen wollen. „Da werden Filter verwendet, die bestimmte Frequenzen besser durchlassen, während andere herausgefiltert werden“, erklärt Annemarie Schumann.

Der Hörakustik-Meisterin soll die Gröditzer Kundschaft künftig bei der Arbeit über die Schulter schauen können. Im vorderen Teil des Ladens ist eine Sofa- und Sesselecke eingerichtet. Den abgetrennten Arbeitsbereich, in dem zum Beispiel passgenaue Formen für Hörgeräte entstehen, kann man durch ein großes Fenster in einer Trennwand einsehen.

Dass sein Geschäft in Gröditz Fuß fassen kann, da ist Bernd Stammwitz wegen seiner Erfahrung in Waldheim optimistisch. Den „Hörpunkt“ im Zentrum der mittelsächsischen 9 000-Einwohner-Stadt hat der Unternehmer vor drei Jahren aufgemacht. Aus anfangs zwei Öffnungstagen seien inzwischen vier geworden, erzählt der Handwerksmeister. Mit Waldheim sei Gröditz durchaus vergleichbar. Eine intakte kleinstädtische Struktur, alternde Einwohner – und bisher kein Hörakustik-Fachgeschäft. „Die nächsten sind in Elsterwerda, Bad Liebenwerda oder Riesa.“ Bernd Stammwitz will mit Nähe punkten. Ideal wäre es, wenn es in Gröditz auch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt gäbe, als medizinische Ergänzung, findet er. „Aber das ist bei einer Stadt dieser Größe illusorisch.“

Kunden aus Gröditz hat der Firmeninhaber bisher noch nicht. Im neuen Jahr heißt es deswegen, sich an die Leute herantasten. Zwei Öffnungstage will der „Hörpunkt“ zunächst anbieten. Laufen die Geschäfte gut, können es mehr werden.

Voraussichtliche Eröffnung des Hörpunkts: Dienstag, 2. Januar. Öffnungszeiten: montags von 8 bis 17 Uhr und donnerstags von 8 bis 15.30 Uhr, jeweils durchgehend.