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Die neue Kunstszene der Stadt

Zur zweiten Eröffnung in der Galerie Sebastian Bieler kamen 50 Gäste – ein Abend voller schmelzender Schönheit.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Es ist eine laue Sommernacht im Lindengässchen. Nach und nach füllt sich die kleine Galerie von Sebastian Bieler, in der Tillmann Richter seine Arbeiten aufgebaut hat. Es sind Figuren aus Marmor, Gips und Gießkeramik, die sich in den Glaswänden spiegeln. Freunde und Verwandte kommen, jüngere und ältere Leute, Künstler und Kunstsammler. Man schenkt sich Blumen und Wein. „Wir machen uns einen schönen Abend“, gibt Hausherr Sebastian Bieler als Devise aus. Ganz klar ist hier die Kunstszene Großenhains zusammen. Seine Galerie soll ein Treffpunkt sein zum Schwatzen und Schauen, zum Essen und Trinken, zum Kennenlernen und Wiederfinden. Nicht nur Bieler und der begabte Steinbildhauer kennen sich seit Jugendtagen. Auch Martin Kandzia gehört dazu. Und sogar Oberbürgermeister Sven Mißbach. Gast ist zudem der weißhaarige Altkünstler Manfred Anders. Dessen Sohn arbeitet mit dem Ausstellenden in der Firma Witschel zusammen.

Künstler sind willkommen

Seine „Herzensstücke“ hätte Tillmann Richter aus Naunhof in seiner ersten großen Personalausstellung herausgesucht, sagt Laudator Martin Kandzia. von Haus aus Literaturwissenschaftler. Die Gäste – auch seine Mutter – stehen zwischen den Skulpturen auf hohen Sockeln. „Künstler sind immer willkommen, sie sind gut für die Stadt“, meint Roswitha Kandzia. Viele Besucher sind zum ersten Mal in dieser einzigen Galerie, die Großenhain hat. Sie lauschen den persönlichen Worten von Martin Kandzia, der von schmelzender Schönheit, die Sinnlichkeit und Vernunft vereint, spricht. Und vom Künstler selbst, der so eine Ruhe hat, vielleicht von der Arbeit am Stein. Dann schlendert man durch die kleine Galerie, läuft herum um die Skulpturen, schaut ihnen auf Po und Busen und holt sich dann vielleicht ein Schnittchen im Hinterzimmer. Oder eine Flasche Bier.

Sie sind zurückgekommen

Weil es schwül geworden ist, haben sich viele inzwischen nach draußen begeben. Hier geht die Unterhaltung munter weiter. „Es ist super, dass jemand so eine Galerie in Großenhain eröffnet hat“, lobt Künstlerkollege Falk Terrey. Er selbst betreibt eher angewandte Kunst. Tillmann Richters Kollegen und sein Chef sind jetzt auch gekommen, auch Vater Manfred Richter gratuliert seinem Sohn. Die Stimmung ist locker-familiär, es geht natürlich um die Ausstellung, aber auch um Alltagsplaudereien. Man erinnert sich an Erlebnisse aus der gemeinsamen Jugend, dann gingen alle weg zur Ausbildung. Jetzt sind sie wieder da. Zweifelsohne ist die Steinbildhauerkunst Richters ein schöner Anlass, sich zu treffen. Die Kunstfreunde wollten diesen Abend nicht verpassen, diese laue Sommernacht.