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Die neue Halle von Meditech steht

Der Pulsnitzer Medizintechnik-Spezialist investiert eine Million Euro. Eine der größten Investitionen im Wirtschaftsjahr 2015. Das brachte Höhen und Tiefen.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Der Rohbau bei Meditech Sachsen in Pulsnitz steht. Silbergrau schimmert die Halle in der Wintersonne, mit roten Streifen. Der Bau laufe nach Plan, so Nadine Zickler, die Assistentin der Geschäftsführung. Eigentlich wollte die Belegschaft die derzeit natürlich noch leere Halle sogar für ihre Weihnachtsfeier nutzen. Dann war aber doch die Sorge, es könnte noch zu kühl im Rohbau sein. So verschob Meditech die Feier kurzerhand in den Januar. Dann ist der Ausbau innen ein Stück weiter und der Rohbau ausgetrocknet.

Der Neubau gehört zu den größten Investitionen des Jahres 2015 in der Region Pulsnitz- und Rödertal. Rund eine Million Euro investiert die Fachfirma für Medizintechnik mit 18 Sanitätshäusern in das Gebäude im Gewerbegebiet am Spittelweg in Pulsnitz. Damit verachtfacht sich die Lager-, Produktions- und Bürofläche des Unternehmens. Die Investition sei ein Bekenntnis zu Pulsnitz, ließen die Firmenchefs wissen. Auch zur großen Freude der Stadt, so Bürgermeister Peter Graff (FDP). Der auch die Probleme und Reserven durchblicken ließ, die Pulsnitz bei der Gewerbeansiedlung habe. Die Stadt sei aber dabei, am Spittelweg die Voraussetzungen für weitere Ansiedlungen zu schaffen, hieß es zuletzt. Für den Pulsnitzer Fachhändler für Anglerbedarf Berger kommt das zu spät. Er hatte erfolglos in der eigenen Stadt nach einer passenden Fläche für die Erweiterung gesucht. Nun will die Firma im Großröhrsdorfer Gewerbegebiet Nord auf mehreren Hundert Quadratmetern bauen. Es ist nicht der einzige Investor, den die Stadt im zu Ende gehenden Jahr an die Große Röder ziehen konnte oder der erweitert hat. So berichtete die SZ über die Investition bei der Sächsischen Hebe- und Zurrtechnik. Gleich neben dem Bauplatz der Angelexperten entsteht das Geschäftsgebäude einer Steuerkanzlei. Es gab aber auch Rückschläge. So kehrt der Verbandsstoffhersteller Temedia (früher Holthaus Meditex) Großröhrsdorf den Rücken. In wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet die Lichtenberger Kelterei Schmieder. Allerdings sieht die Insolvenzverwaltung gute Chancen, das Familienunternehmen zu retten.

Für die größten Diskussionen sorgte wohl der ehemalige Großröhrsdorfer Solarstandort. Auch nach dem Ende der Produktion ist der Schüco-Konzern der Eigentümer. Die Bielefelder hatten einen neuen Nutzer gefunden, die Firma Portatec aus Schmorkau. Deren Pläne entwickelten sich aber offenbar nicht nach Plan. So hatte der Freistaat eine der Hallen sogar zeitweilig als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge im Visier, zog sich aber wieder von dem Plan zurück. So hatte auch die Stadt heftig dagegen protestiert. Nun ist erneut eine Wende eingetreten. Und es gibt für das Industriegelände als Wirtschaftsstandort Hoffnung. Eigentümer Schüco hatte ja auch versprochen, an dem Standort wieder qualifizierte Jobs zu schaffen. Auf dem Gelände flattert jetzt die Fahne von Bosch. Die Dresdner Tochter der Bosch Packaging Technology in Waiblingen, Baden-Württemberg, die Firma Pharmatec lässt sich vorerst auf 2 500 Quadratmetern nieder und erweitert in Großröhrsdorf seine Produktion. Der Einzug laufe in kleinen Schritten über mehrere Wochen, hieß es jetzt. Bisher seien einige Automatisierungsingenieure umgezogen. Insgesamt werden bis Mitte Januar 20 bis 25 Mitarbeiter aus den Bereichen „Engineering“ und der Projektleitung ihre Arbeitsplätze nach Großröhrsdorf verschieben sowie rund 20 Monteure, teilte Bosch-Pressesprecher Dirk Haushalter mit.

In Großröhrsdorf wird 2016 hauptsächlich eine komplexe biotechnologische Großanlage aufgebaut mit einer Montagezeit von mehreren Monaten. „Die Halle bietet eine perfekte Infrastruktur für unsere Anforderungen“, so Haushalter. Dazu gehört die Krananlage. Pharmatec ist ein Spezialist für Füll-, Prozess- und Verpackungstechnik für pharmazeutische Produkte.

Im Gewerbegebiet Bretnig-Ohorn gab es nach den Großerweiterungen des Aufzugsbauers „KUBB“ und der Metallbaufirma Gäbler erneut Zuwachs. Die Firma Alfotec will hier im kommenden Jahr mit fünf Beschäftigten mit dem Bau von Förderanlagen für den innerbetrieblichen Warenfluss beginnen.

Im großem Stil erweitert die Firma Binder in Bretnig-Hauswalde. Mehr als 1 000 Quadratmeter Produktionsfläche seien hinzugekommen, so Geschäftsführer Jan Tuma am Stammsitz der Firma Gottlieb Binder in Holzgerlingen (Baden-Württemberg). Der Innenausbau laufe noch. Der Hersteller von Klett- und Haftverschlüssen will mit der Erweiterung auch neue Jobs schaffen. Mitarbeiterzahlen nennt das Unternehmen nicht. In Bretnig werden u. a. Folienverschlüsse herstellt. Die kommen zum Beispiel an Babywindeln zum Einsatz.