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Die Mühen der Fahrradpendler

Laszlo Haschke radelt von Seifersdorf nach Dresden zur Arbeit. Was er erlebt und was er von Radschnellbahnen hält.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Osterzgebirge. Laszlo Haschke guckt aufs Thermometer. Wenn die Temperaturen über acht Grad steigen, dann nutzt er ein-, zweimal die Woche das Fahrrad für seinen Arbeitsweg. Der führt immerhin von Seifersdorf nach Dresden in die Nähe vom Elbepark. Hier sitzt die Softwarefirma, für die Haschke seit 24 Jahren arbeitet. Das sind um die 25 Kilometer, die den Vorteil haben, dass es am Morgen von 400 Höhenmetern auf 120 Höhenmeter bergab geht. Die Anstrengung kommt abends. Für den Rückweg nach Seifersdorf braucht der 57-jährige Radler im Frühjahr eine Stunde und 45 Minuten. Im Sommer, wenn er besser im Training ist, reichen eineinhalb Stunden.

Fahrradfahrern wie Laszlo Haschke sollten die neuen Fahrradschnellstrecken, über die Verkehrsfachleute jetzt diskutieren, bessere Möglichkeiten bieten. Das Wirtschaftsministerium in Dresden, das auch für Verkehrsfragen zuständig ist, hat dem Bundesverkehrsminister solche Strecken von Radeberg nach Dippoldiswalde und von Pirna nach Meißen vorgeschlagen. Diese Wege würden die Landeshauptstadt aus verschiedenen Richtungen für Radler erschließen. Die Verbindung Pirna-Meißen an der Elbe entlang ist jetzt schon eine bekannte Fahrradverbindung.

Noch keine Planung für Schnellweg

Wo allerdings ein Fahrradschnellweg von Dresden in Richtung Dippoldiswalde entlang führen soll, das ist noch völlig offen. „Da bisher keinerlei Planungen vorliegen, lassen sich zum konkreten Streckenverlauf noch keine Aussagen treffen“, teilt Kathleen Brühl vom Wirtschaftsministerium mit. Auch Jens Sackmann, der Ansprechpartner für den Allgemeinen deutschen Fahrradclub in der Region Dippoldiswalde und Kreisradwegewart, hat noch keine Vorstellung über den möglichen Verlauf einer solchen Trasse.

Solche Schnellwege sollen eigene Straßen werden, keine Streifen, die irgendwo von anderen Straßen abgeknapst werden. Es sollen hochwertige Wege sein mit mindestens vier Meter Breite. Diese sollen auch noch möglichst kreuzungsfrei verlaufen, indem sie mit Über- und Unterführungen ausgestattet werden. Radfahrer sollen hier schnell vorankommen und nur selten abbremsen müssen. Gedacht sind sie vor allem für Menschen, die für ihre alltäglichen Wege das Fahrrad nutzen. „Da könnten bessere Radwege auf jeden Fall helfen“, sagt Sackmann.

Laszlo Haschke wäre schon zufrieden, wenn die vorhandenen Fahrradwege ein wenig verbessert oder überhaupt erst einmal welche gebaut würden. Für ihn müssten es nicht gleich Fahrradschnellbahnen sein.

Auf seinem Arbeitsweg gibt es mehrere gefährliche Abschnitte. Er fährt erst einmal von Seifersdorf über Borlas nach Höckendorf. Das ist eine Landstraße, nicht allzu befahren, also auch für Radfahrer gut geeignet. Dann wird es aber schon eng. Von Höckendorf auf der engen Talstraße nach Edle Krone fährt er meist in der Mitte der Fahrbahn, auch wenn er von Autofahrern angehupt wird. Er riskiert nicht, dass ihn welche überholen und dann, wenn plötzlich Gegenverkehr kommt, den Radfahrer in den Straßengraben drängen.

Wenn die Bauarbeiten für den Radweg zwischen Tharandt und Freital abgeschlossen sind, hofft Haschke hier auf ein Stück einwandfreien Radweg. Wenn er aber durch Freital fährt, gibt es zwar offiziell einen Radweg durch die Stadt. „Aber den kann man nicht wirklich benutzen“, sagt der Radler. Er ist zu verwinkelt. Daher bleibt er lieber auf der Dresdner Straße und fährt wieder so, dass er nicht überholt werden kann, weil ihm das Risiko zu groß ist, gegen die Blumenkübel an der Straße gedrängt zu werden. Von Freital bis Dresden fährt es sich gut. In der Stadt wird es wieder durchwachsen.

In heißen Sommern fährt Haschke auch gerne durch den Rabenauer Grund. Dort gibt es aber die Stelle an der Rabenauer Mühle, wo man sein Fahrrad schultern und über einen Felsvorsprung tragen muss. Ob er sich darüber ärgern oder es gut finden soll, weil dann nicht so viele Radler im Grund unterwegs sind, da schwankt die Meinung von Haschke.