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Die Maskottchen

Junge Leute aus der Freizone im Stadtteil Süd bereiten anderen jeden Abend eine Freude. Einfach märchenhaft!

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© Steffen Unger

Bischofswerda. Schneeweißchen trifft Rotkäppchen. Theoretisch möglich. Zumindest beim Lebendigen Adventskalender in Bischofswerda. Denn beide Märchen spielen in diesem Jahr eine Rolle. Praktisch aber hält man sich an die Vorlage der Gebrüder Grimm. Und so ziehen die Teams abwechselnd und getrennt märchenweise los: Rotkäppchen und der Jäger beispielsweise. Oder Schneeweißchen und Rosenrot mit dem starken Bären. Und dann gibt es auch noch den Stern und die Weihnachtsfrau.

Jeden Abend mit dem fünften Glockenschlag tritt ein Team aus dem Rathaus hinaus auf den Markt. Es begrüßt die Besucher des Lebendigen Adventskalenders und führt sie dann dorthin, wo für die Gäste eine Überraschung vorbereitet ist. Meist ist es der Rathaussaal. Vereine, Kindertagesstätten, Kirchgemeinden und Bürger singen, spielen, musizieren, basteln, um anderen eine Freude zu machen.

Koordiniert wird der diesjährige Adventskalender durch den Offenen Treff „Freizone“ in Bischofswerda Süd. Von dort kommen auch die Maskottchen. Die meisten von ihnen sind Schüler der Oberschule Bischofswerda. Einige, wie Bahar Khan, besuchen in ihrer Freizeit den Treff. Das Mädchen, das mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland kam, stellt in diesen Tagen den Stern dar. Alma und Julia, beim Adventskalender Schneeweißchen und Rosenrot, werden nächstes Frühjahr ihr Schülerpraktikum in der „Freizone“ absolvieren. Schon jetzt schnuppern sie in die Arbeit dort hinein. Wie die meisten anderen Kalender-Akteure waren sie vor ihrem ersten Einsatz ganz schön aufgeregt. Serdar Reitner ist es dagegen gewohnt, vor vielen Leuten aufzutreten. Er ist Mitglied der Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“. In der diesjährigen Inszenierung „Das Gold der Apachen“ spielte er den Winnetou.

Die Jugendlichen haben sich selbst die Maskottchen ausgesucht und ihre Rollen vorbereitet, sagt Ulrike Klein, die Leiterin der Freizone. Die Kostüme leihen sie sich größtenteils aus dem Kleiderfundus aus; das Bärenkostüm stellt die Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“ bereit. Für die Schüler, von denen die meisten 14, 15 Jahre alt sind, ist der Auftritt beim Lebendigen Adventskalender eine echte Herausforderung, sagt Ulrike Klein. „Sie lernen, vor anderen frei zu sprechen und auf andere Menschen zuzugehen. So etwas stärkt das Selbstvertrauen ungemein.“ (SZ/ir)

Lebendiger Adventskalender: täglich bis 23. Dezember 17 Uhr, am 24. Dezember 10 Uhr; Treff vor dem Rathaus. Das Programm an diesem Donnerstag gestalten Kinder der Großdrebnitzer Kita „Buddelflink“.