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Die Männer hinter den Kulissen

Ohne die Krankenhaus-Techniker würde im Klinikum nicht viel funktionieren. Beim Umbau sind sie besonders gefragt.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Im Untergeschoss des Krankenhauses geht es ohrenbetäubend laut zu: Eine Steinsäge frisst sich in einen Teil der Ostfassade. In der klafft im Untergeschoss ein großes Loch, in den oberen Etagen ist sie schwarz verhängt: Dort werden in den nächsten Monaten die neuen Versorgungsschächte vom Keller über sämtliche Etagen des Hochhauses bis zum Dach installiert.

Matthias Trabandt und Uwe Töpfer lassen sich vom Lärm im Untergeschoss nicht stören. Den sind die beiden Männer von der Krankenhaus-Technik gewohnt: Schließlich sind die Mitarbeiter der Elbland Service und Logistik GmbH als einzige Beschäftigte quasi im gesamten Klinikum zu Hause. Für sie gibt es kein Zimmer, kein Büro, keinen Lagerraum, zu dem sie keinen Zutritt haben. „Irgendwann kommen wir in jeden Winkel“, sagt Uwe Töpfer mit einem Lächeln. Denn im Krankenhaus gilt, was auch auf jedes Einfamilienhaus zutrifft: In jedem Raum ist Technik verbaut.

Nur, dass es im Krankenhaus nicht mit einer Lampe, einem Lichtschalter und zwei, drei Steckdosen pro Zimmer abgeht. „Allein zu einem einzigen Bett auf der Intensivstation gehören bis zu 16 Steckdosen“, sagt Matthias Trabandt. Und dann sind da auch noch die Druckluft- und Sauerstoff-Anschlüsse und alle möglichen medizinischen Gase. Da gibt es den Schwesternruf, die Klima-, die Telefonanlage. Alles muss regelmäßig geprüft und gewartet werden – und natürlich auch mal repariert. Für Matthias Trabandt, Uwe Töpfer und das knappe Dutzend Mitarbeiter der Abteilung Technik wird es nie langweilig – zumal auch die Pflege von Grünflächen, Straßen und Wegen im Krankenhausgelände dazugehört. Bei der täglichen Nutzung durch Patienten geht auch mal ein Pflegebett kaputt, ein Nachttisch oder eine Schranktür. Für die Techniker ist das der Alltag.

Allerdings beschäftigen sie sich auch mit größeren Anlagen: Kein Tag vergeht, an dem das Team der Haustechnik nicht einen Blick auf die sieben Aufzüge in Hoch- und Bettenhaus wirft. „Allein die großen Bettenaufzüge machen 400 Fahrten pro Tag, beim kleineren Personenaufzug sind es noch mehr“, sagt Matthias Trabandt. Und dann gibt es im Riesaer Elblandklinikum auch noch Technik, von der ein Patient nie etwas sieht. Etwa eine Schuhwaschmaschine, in der ausschließlich OP-Gummischuhe gewaschen werden. Oder zwei Spezialwaschmaschinen und einen Trockner allein für die Wischbezüge des Reinigungspersonals.

Wenn auch immer davon etwas kaputt geht: Die Männer von der Technik, die in einer alten Villa unten am Kreisverkehr ihren Sitz haben, sind für Mediziner wie Pflegepersonal die ersten Ansprechpartner. 365 Tage pro Jahr rund um die Uhr gibt es einen Rufbereitschaftsdienst – auch dann, wenn Weihnachts- oder Firmenfeiern anstehen. Nicht jeden Reparaturwunsch können sie auf der Stelle erfüllen: Durch den laufenden Ausbau des Krankenhauses sind die Techniker derzeit besonders gefordert. Wenn an einer Ecke des Hochhauses gebaut werden soll, räumen sie die dafür nötigen Behandlungsräume, Patientenzimmer, Lagerflächen leer – und schaffen dafür woanders den nötigen Platz. „Vorher müssen wir die Ersatzräume natürlich mit der geforderten Technik ausstatten“, sagt Uwe Töpfer. Weil der komplette Krankenhausumbau bei laufendem Betrieb erfolgt, ist derzeit jeder Arbeitstag für die Techniker eine besondere Herausforderung.

Im Untergeschoss, wo die Steinsäge lärmt, haben der Ingenieur aus Lichtensee und der Elektromeister aus Mühlberg nur einen Wunsch: Die neue Wärmeversorgung muss rechtzeitig vor der Heizperiode in Betrieb gehen. Aber auch diese Herausforderung wird ganz sicher gemeistert.