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Die „Lustige Pfanne“ ist ausgeräumt

Warum die Gaststätte in Rosenhain seit Monatsanfang leer steht, ist unklar. Gingen dem Wirt die Ideen aus?

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

Rosenhain. Zehn Tiegel hängen an der Rosenhainer Hauswand. Der Rest ist verschwunden. Die Tiegel waren bis zum 1. November ein Markenzeichen der Gaststätte „Zur lustigen Pfanne“, direkt an der Bundesstraße 6. Nun sind sie weg. Nur noch der grüne Schriftzug über dem Eingang und leere Schaukästen, in denen bis vor Kurzem die Speisekarten angepinnt waren, erinnern an den Besucherverkehr. Im Gebäude leuchtet kein Licht. Es ist zappenduster.

Das XXL-Restaurant ist plötzlich zu. Ein einsamer Kühlschrank steht vor der Tür. Die ist abgeschlossen. Die Klingel funktioniert nicht mehr. Am Briefkasten mit der Nummer 19 ist leicht verwaschen der Name des Gastwirts zu entziffern. „A. Metzig“ steht noch dort. Alexander Metzig übernahm die Gaststätte 2007. Genau zehn Jahre später ist nun offensichtlich Schluss. Warum, bleibt vorerst unklar. Metzig ist telefonisch nicht erreichbar. „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ tönt es aus dem Hörer. Während die Internetseite weiterhin auf Speisekarte, XXL-Schaf „Bernd“ im Vorgarten und die neuen Öffnungszeiten ab Ende März 2017 hinweist, sind Facebookseite und Telefonanschluss deaktiviert. Manchmal stehen noch Leute vor dem Haus und wundern sich. „Eigentlich wollten wir hier Abendbrot essen“, sagt ein Mann. Über die Öffnungszeiten informierte sich der Reichenbacher im Internet und ist nun sauer. „Kann man da nicht darauf aufmerksam machen, dass hier nun geschlossen ist?“, ruft er noch kopfschüttelnd und steigt zu Frau und Kindern in sein Auto.

Wo der Wirt hinzog und warum das Gasthaus geschlossen ist, wissen weder Anwohner noch der Ortsvorsteher Friedhelm Gerlich. Nur Vermutungen schwirren im Raum, dass das Lokal wohl nicht so gut angenommen wurde, wie es notwendig gewesen wäre. Kurz: Zu wenig Publikum, wird gemunkelt, so der Ortsvorsteher. „Die Öffnungszeiten wurden ja bereits zurückgefahren, und es gab nur noch Abendbrot hier“, erzählt Friedhelm Gerlich. Das Aus der „Lustigen Pfanne“ findet er zwar schade, wie er sagt. Doch enge Berührungspunkte zwischen den Rosenhainern und dem Wirt habe es gar nicht gegeben. Die Einheimischen hätten wohl deshalb die Gaststätte kaum angenommen. Ähnlich sieht das Ortschronist Siegfried Neitsch. „Die Öffnungszeiten waren ungünstig und die Angebote auf der Speisekarte wurden immer weniger“, sagt er. Anfangs habe es noch verstärkt Aktionen wie die sommerliche Gulaschkanone oder den XXL-Wettbewerb gegeben. Damals, vor neun Jahren, holte der Wirt den aus dem Fernsehen bekannten Moderator Jim Brutto ins Dorf und in das Haus. Der unterstützte den jungen Mann beim Ausloben des „Offiziellen Löbauer Schnitzelkönigs 2008“. Um die Wette wurde kiloweise paniertes Fleisch verschlungen. Darüber und über die Sieger berichteten regionale Medien mehrfach.

„Nur irgendwann gab es das alles nicht mehr“, sagt Siegfried Neitsch, der als Chronist von Rosenhain die Geschichte des Gasthofs parat hat. Die ersten Unterlagen zum Gebäude die er fand, stammen aus dem Jahr 1877. Da war das der Gerichtskretscham Wendisch-Cunnersdorf. Achtmal wechselten Namen und Wirtsleute im Laufe der Zeit. Die längste Ära erlebte das Haus von 1956 bis zur Wende als Konsum und Konsumgaststätte. Nach 1989 gab es immer mal wieder einen Leerstand, dann Wiederbelebung als „Route 66“, später unter dem Namen „Desperado“ und zum Schluss nun die „Lustige Pfanne“. „Hoffentlich verkommt das Gebäude nun nicht zu einer Ruine“, sagt Siegfried Neitsch. Das wäre dann ein schlechtes Aushängeschild für Rosenhain.

Wem das Objekt tatsächlich gehört, weiß er aber ebensowenig wie der Ortsvorsteher. „Auf alle Fälle ist das kein Haus der Gemeinde, sondern Privatbesitz“, so Friedhelm Gerlich, der hofft, dass in absehbarer Zukunft wieder neues Leben in die Gastwirtschaft einzieht.