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Die Lieblingsmarken der Autodiebe

Allein im März sind im Altkreis Döbeln fünf Autos gestohlen worden. Immerhin ein Dieb konnte geschnappt werden.

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© abdruck fuer pressezwecke honora

Von Peggy Zill und Jens Ostrowski

Mit großen Findlingen auf dem Firmengelände versucht sich Mario Winkler, gegen Diebe zu schützen. „Ich überlege, ob ich alles einzäune und mit einer Alarmanlage sichern sollte“, sagt der Inhaber des Autodienstes Leisnig. Denn innerhalb weniger Tage sind zwei Fahrzeuge von seinem Gelände verschwunden. Dass Autos aufgebrochen und beispielsweise die Airbags ausgebaut und geklaut werden, sei schon vorgekommen. „Aber Autos sind bis dahin noch nie gestohlen worden“, sagt Mario Winkler.

Allein im März meldete die Polizei fünf Autodiebstähle im Altkreis Döbeln. Im gesamten Jahr 2013 verschwanden 70 Autos in Mittelsachsen. Besonders begehrt sind bei den Dieben die Marken VW, Skoda und Audi. Auch wenn es für den Kreis keine separate Auflistung gibt, sind diese Top 3 fast überall gleich, wie Polizeisprecher Frank Fischer erklärt. Weshalb es ausgerechnet diese Marken sind, darüber lasse sich nur spekulieren, so Fischer.

Im Raum Döbeln hatten die Diebe es in der Vergangenheit aber auch auf ganz andere Marken abgesehen. Mario Winkler wurde am 19. März ein Peugeot 508 vom Gelände seines Autohauses gestohlen. Rund 18 000 Euro war das Fahrzeug noch wert. In der Nacht zum 26. März nahmen die Langfinger einen Citroën DS 4 mit. Wert: 16 000 Euro. „Beide Autos hatten eine hochwertige Ausstattung“, erklärt Mario Winkler. Ob es schon eine heiße Spur zu den Dieben gibt, weiß er nicht. Aber er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass beide Fahrzeuge gefunden werden. „Es soll wohl die Möglichkeit geben, die Autos über die Navigationsgeräte zu orten“, so der Autohändler. Außerdem ist am vergangenen Mittwoch ein weiteres Fahrzeug in Döbeln gestohlen worden. Hier konnte die Polizei wenig später den Täter schnappen. Vielleicht lässt sich über diesen der Dieb aus Leisnig ermitteln? Mario Winkler vermutet, dass es sich um eine Bande handelt.

Insgesamt ist die Aufklärungsquote nicht berauschend. Von 70 Fällen im Kreis konnten nur 17 aufgeklärt werden. Laut Frank Fischer laufen die Ermittlungen der Soko Kfz noch. Das Landeskriminalamt hat diese Sonderkommission eingerichtet. Von ihr werden die Delikte im Freistaat bearbeitet, die der internationalen Kfz-Verschiebung zuzuordnen sind. Citroën und Peugeot stehen bei Dieben weniger hoch im Kurs, sagt Frank Fischer. „Aber nicht selten handelt es sich auch um Auftragsdiebstähle.“ Dazu könnte auch der Peugeot gehören, der in der vergangenen Woche in Niederranschütz gestohlen und bei Bautzen auf der Autobahn von der Polizei wiederentdeckt wurde. Am Steuer saß ein 36-jähriger Pole. Der Besitzer Jens-Uwe Prag hat sein Firmenfahrzeug noch nicht vom Polizeihof abgeholt. Ein Gutachter der Versicherung müsse sich das Auto noch anschauen, wie er erklärt. „Genau dieses Fahrzeug ist schon einmal aufgebrochen worden. Damals wurde das Bordbuch geklaut und die Elektronik ausgelesen“, erzählt Jens-Uwe Prag. Vermutlich haben die Diebe damit den Diebstahl vorbereitet.

„Der beste Schutz ist nach wie vor die gute alte Lenkradkralle“, meint Polizeisprecher Frank Fischer. Die würde die meisten Diebe abschrecken. Zeitgemäß sei die jedoch nicht. Denn für viele ist das Anlegen der Kralle zu viel Aufwand. „Hier ist die Industrie gefordert, Neues zu entwickeln“, so Fischer. Allerdings ist das Wettrüsten zwischen Autodieben und Autotechnikern ein dynamischer Prozess. Für jede Sicherheitstechnik wird schnell ein Gegenmittel gefunden.