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Lebensqualität muss besser werden

Der Hausdorfer Albrecht Richter will Bürgermeister von Schönteichen werden. Er setzt dabei auf das Thema Verantwortung.

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© Anne Hasselbach

Schönteichen. Albrecht Richter ist vor 20 Jahren in die frühere Heimat seiner Familie nach Hausdorf zurückgekehrt. Er sanierte den Hof, pflanzte Bäume und setzte Hecken. Verantwortung für künftige Generationen ist sein Thema. Die will er nun auch für die Gemeinde übernehmen. Der Hausdorfer will Bürgermeister werden.

Herr Richter, Sie wollen Schönteichen als Gemeinde erhalten. Warum hängen Sie so sehr an dieser Gemeinschaft?

Der allererste Grund ist die Schönheit der Region. Ich will die Dörfer erhalten und das Miteinander stärken. Ich wollte vor 16 Jahren schon einmal Bürgermeister werden, weil ich daran glaube, dass wir unsere Dörfer noch lebenswerter gestalten können.

Kann man das nicht erreichen, wenn Schönteichen mit Kamenz fusioniert?

Nein, denn zu sagen, ich komme aus Schönteichen, ist etwas anderes, als ein Kamenzer zu sein. Und das, was für unsere Dörfer wichtig ist, hat verständlicherweise für Kamenz keine Bedeutung. Davon abgesehen, dass die Eingemeindung die finanzielle Situation Schönteichens aufgrund der Haushaltssituation in Kamenz nicht verbessern kann und wird.

Die finanzielle Situation der Gemeinde ist schwierig.

Diese Feststellung basiert nur auf den Aussagen des Bürgermeisters und von Teilen des Gemeinderats. Schönteichen hat alle Aufgaben der Gemeinde an Kamenz abgegeben. Leider bekommt nicht einmal der Gemeinderat die Information, wie sich diese Verwaltungskostenumlage zusammensetzt. Jedes Jahr werden 300 000 Euro widerspruchslos gezahlt. Dadurch ist die Gemeinde über die Jahre regelrecht ausgeblutet. Ein Dokument zeigt, dass Kamenz im Jahr 2016 zum Beispiel 520,86 Stunden für Wirtschaftsförderung in Rechnung gestellt hat. Keiner weiß, was darunter zu verstehen ist. Das Gleiche beim Tourismus, hier sind 120,35 Stunden angegeben. Wir müssen viel kritischer sein und verantwortungsvoller mit unserem Steuergeld umgehen. Dann sieht es schon anders aus.

Ein Punkt muss aber sein, die Einnahmen der Gemeinde zu erhöhen. Wie wollen Sie das schaffen?

Die Industrie- und Gewerbeansiedlung neben der Gemeindegrenze bietet uns viele Chancen. Die Männer und Frauen, die dort arbeiten, werden sich hier ansiedeln wollen. Wir schaffen in unseren Dörfern Bauplätze. Dafür werde ich mich einsetzen, ebenso dafür, dass die Rahmenbedingungen für Gewerbeansiedlungen in der Gemeinde verbessert werden und alle denkbaren Fördermöglichkeiten im Bereich Wirtschaft und Kultur genutzt werden.

Doch dafür müssten erst einmal einige Voraussetzungen erfüllt werden …

Das sehe ich auch so und meine damit, dass die Lebensqualität für alle Generationen verbessert werden muss und kann. Wenn wir alle gemeinsam das wollen, ist es ohne großen finanziellen Aufwand möglich durch die Politik der kleinen Schritte. Was wir nicht brauchen, ist zum Beispiel eine aufwendige Bauleitplanung, wir können stattdessen einfach Bauplätze anbieten und dadurch alle Rahmenbedingungen verbessern. Schönteichen hat Zukunft.

Gespräch: Nicole Preuß