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„Die Lage war so aussichtslos“

Wie Menschen die Katastrophe erlebten: Der Vorstandschef der Mühle und Bäckerei Bärenhecke überstand die Flut mit zwei Mitarbeitern im Betrieb.

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© Egbert Kamprath

Glashütte. Gerald Seifert wird den 12. August 2002 sein ganzes Leben lang nicht vergessen. Der Vorstandschef der Mühle und Bäckerei Bärenhecke musste mit ansehen, wie seine Bäckerei in den Fluten versank. „Es regnete ohne Ende. So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Der Pegel von Müglitz und Bärenhecker Bach stieg und stieg. 13 Uhr schwappte das erste Wasser über das Ufer und spülte Geröll vor das Mühlengebäude und den Spezialitätenladen. „Ich versuchte noch, die Eigenstromanlage zu retten.“ Mit Mitarbeitern wollte er Pumpen installieren. Es blieb beim Versuch. Gegen 14 Uhr war die Bäckerei überflutet. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Roger Nacke und Gerd Müller blieb er, um bei der nächsten Gelegenheit anzupacken. Doch an diesem Abend konnten die drei nichts ausrichten. Im Dunkeln tappten sie in den Aufenthaltsraum. „Abends habe ich geweint. Die Lage war so aussichtslos“, so Seifert. Als das Wasser zurückging, begann sein Team mit dem Aufräumen. Drei Tage später buken sie das erste sogenannte Flutbrot, was die Bäckerei an Helfer und Bürger verschenkte. (SZ/mb)