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Die längste Bohne der Lausitz

Wahrscheinlich gibt es keine längere Bohne hier als die von Ingried Kopka. Wer das Gegenteil beweist, kann gewinnen.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Niesky. Ingried Kopka hat sich selbst übertroffen. Mit einer selbst gezogenen Bohne hat sie 2010 bereits einen Preis bei der SZ-Gartenolympiade gewonnen. Damals ist das Prachtstück 57 Zentimeter lang gewesen. In diesem Jahr nimmt die Nieskyerin sogar mit fast 90 Zentimetern Bohne teil. 88,5 Zentimeter, um genau zu sein. Damit hat sie nicht nur ihren alten Rekord fast um das Doppelte geschlagen, sondern ist auch sehr nah dran am Maximum dieser Art. Bis zu einem Meter werden Spargelbohnen in südlichen Gefilden. In Europa erreichen sie für gewöhnlich nur die Hälfte dieser Länge.

© SZ

Ihr Geheimnis ist ihr kleines Gewächshaus. „Ich habe die Bohnen mitgebracht bekommen und zunächst draußen eingepflanzt“, erzählt sie, „aber dort sind sie nichts geworden. Außerdem hat sie als Züchterin der Bohnen in der Hand, welche Exemplare sie wieder in die Erde steckt. So hat sie in diesem Jahr die wahrscheinlich längste Bohne der Lausitz gezogen.

Überhaupt ist Ingried Kopka mit ihren Gewächsen sehr erfolgreich im Wettbewerb. Außer mit ihrer Bohne hat sie weitere zwei Male bei der Gartenolympiade abgeräumt. Häufiger hat sie auch nicht teilgenommen. Dabei hat sie sich in unterschiedlichen Kategorien durchgesetzt. Nach dem zweiten Sieg mit der Bohne 2012 hat sie aus ihrem Gewinn gleich den nächsten mit heraus geholt: Der Baywa-Markt hat allen Gewinnern damals ein Tütchen Sonnenblumensamen zu ihrem Preis dazu geschenkt. Diese ist 2013 allen anderen Sonnenrosen davongewachsen. Damit hat sie mit Bohnen einmal die Kategorie Kurioses, einmal bei den Fruchtgiganten und einmal mit der höchsten Sonnenblume gesiegt.

Eigene Kartoffeln reichen bis Mai

Ihre Preise kann Ingried Kopka in ihrem Garten gut gebrauchen. Eine Sitzgruppe aus zwei Gartenstühlen, eine Gartenbank, eine Gartenschere und ein Beil hat sie ergattert. Auf den Stühlen empfängt sie Besuch. Auf der Bank kann sie sich für ihre zweite große Leidenschaft außer dem Gärtnern niederlassen: das Stricken. Mit dem Beil hat ihr Schwiegersohn erst vor Kurzem einen kleinen Baum aus ihrem Obstgarten entfernt. Mit Beil und Schere hat sie selbst diesen zu Kleinholz verarbeitet.

Daraus haben sie dann ein Lagerfeuer angezündet, der ganzen Familie zur Freude. Denn Ingried Kopkas Garten ist ein Familiengarten. Überhaupt versorgt er die gesamte Familie über Tochter, Enkelin und Urenkelkindern nicht nur mit frischem Obst und Gemüse. Auch Eier von den eigenen Hühnern kann die Patriarchin ihren Nachkommen anbieten. „Ich kann die gekauften Eier nicht essen“, kommentiert sie. An Dritte muss sie ihre Erzeugnisse nicht abgeben. Und offenbar isst Familie Kopka viel Grünes. Denn die Mengen, die Ingried Kopka aus ihrem Garten herausholt, sind beträchtlich. In diesem Jahr hat sie schon drei Fächer im Gefrierschrank mit Erdbeeren befüllt. Die eigenen Kartoffeln reichen in der Regel bis zum Mai im nächsten Jahr. An den Salatköpfen, die im Frühjahr gewachsen sind, konnten sich drei Personen satt essen. Doch das ist jetzt im Sommer vorbei. „Jetzt schießt der Salat und wächst nicht zu Köpfen heran.“

Auch der Riesenzucchinizwilling, den sie außer den Bohnen als Wettbewerbsbeitrag einreicht, hat sie schon verarbeitet. „Ich habe daraus Gewürzzucchini gemacht“, sagt sie, „ganz wie eingelegte Gurken. Sie schmecken einwandfrei.“ Sie baut auch nur biologisches Obst und Gemüse an. Das Geheimnis hinter Ingried Kopkas Grünem Daumen sind strikter Bioanbau und eine Art Fruchtfolge. Bestimmte Pflanzenarten baut sie nur an, um sie als Dünger unterzupflügen.