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Die Kuh im Gatter

Aufmerksame Autofahrer sahen am Ortseingang von Lieske das Tier und fragen sich, ob die Haltung in Ordnung ist.

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© Landratsamt

Von Kerstin Fiedler

Malschwitz. Dieser Kuh kann es doch nicht gut gehen, mutmaßte jetzt ein Boxberger, der häufig an der B 156 durch Lieske, einem kleinen Ortsteil von Malschwitz, fährt. Er wandte sich deshalb nicht nur an die SZ, sondern auch an den Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU). Der schaltete, um ganz sicher zu gehen, das Landratsamt ein. Schließlich wolle er nicht, dass es in seinem Gemeindegebiet Fälle von Tierquälerei gibt.

Doch der Kuh auf der großen Wiese geht es gut, bestätigt Dr. Steffen Rüger, Sachgebietsleiter Tiergesundheit im Veterinäramt. Der Rinderhalter ist im Amt bekannt. Seit vielen Jahren hält er seine Tiere auf diese Art, die tierschutzrechtlich nicht zu beanstanden ist. „Neben dem schwarzbunten Mastrind hält der Liesker seit einigen Wochen noch ein White Galloway, ebenfalls im Sichtbereich neben der B 156, in einer vergleichbaren Konstruktion. Ich fahre regelmäßig dort vorbei, da ich meinen Wohnsitz im Nachbarkreis habe“, schreibt Rüger in seiner Antwort an die Gemeinde Malschwitz.

Amt geht Hinweisen nach

Derartige mobile Ställe sind seit vielen Jahren im nördlichen Landkreis für Schaf-Kleinsthaltungen gebräuchlich, sagt Rüger. Der Tierhalter in Lieske hat sie für Rinderdimensionen angepasst. Wichtig ist, dass sich die Tiere in natürlicher Körperhaltung aufrichten und in gewissem Maße in der Konstruktion bewegen können. Futter und Wasser müssen vorhanden sein sowie möglichst ein Teil-Witterungsschutz. All dies ist in Lieske gegeben, was auch das Foto eindeutig belegt. Außerdem ist es noch immer besser, als die Tiere mit Pflock und Kette anzubinden. Denn auch diese Tierhaltung ist immer noch erlaubt, sagt Steffen Rüger. Also sei dieser mobile Stall eine deutliche Verbesserung für die einzelnen Tiere auf den Wiesen.

Immer wieder einmal erreichen auch die SZ Informationen über Tiere, die offensichtlich allein und ohne Betreuung schlecht behandelt werden. Doch in vielen Fällen, das sagt auch der Tierschutzverein, ist es dann gar nicht so. Manchmal müssen Vereinsmitglieder Hinweisen nachgehen, die zwar gut gemeint sind, aber keinen Verstoß gegen den Tierschutz darstellen. Darüber sollten sich die Hinweisgeber im Klaren sein, sagt der Tierschutzverein.

Dennoch findet es auch der Malschwitzer Bürgermeister wichtig, wenn Bürger mit offenen Augen durch die Gemeinde gehen. Das sei immer noch besser, als gleichgültig zu sein.