Merken

Die Krippe aus dem Schluckenauer Zipfel

Die Geißmannsdorfer laden am Sonntag zum Adventszauber ein. Ein besonderes Erbstück steht dieses Mal im Mittelpunkt.

Teilen
Folgen
© Rocci Klein

Von Nicole Preuß

Geißmannsdorf. Die Hirten haben es eilig. Sie rennen zum Stall, in dem Jesus geboren wurde. Die Heiligen Drei Könige sind schon da und schauen andächtig aus einiger Entfernung zum Kind, und hoch über der Krippe schwebt der Erzengel. Der Geißmannsdorfer Wandmaler Uwe Gloge-Häntschel kennt diese Szene bereits seit Kindertagen. Sein Opa baute die Krippe immer in der Weihnachtszeit auf. „Dann musste der Fernseher weg“, erinnert sich der 49-Jährige. Denn das vermutlich 100 Jahre alte Erbstück mit den Palmen, Sandwegen und Dutzenden handgroßen Figuren nimmt ein paar Quadratmeter in Anspruch. Der Maler hat die Krippe jetzt in seiner LuNaMa-Scheune in Geißmannsdorf aufgestellt. Dort können zum Adventszauber nun auch die Bischofswerdaer die kunstvollen Figuren aus dem Schluckenauer Zipfel sehen.

Der Künstler richtet am Sonntag mit zwei anderen Geißmannsdorfern wieder die beliebte Veranstaltung aus. Estrid Pölchen hat das urige Markttreiben schon vor Jahren ins Leben gerufen. Sie schmückte ihren Hof und lud in ihre Scheune „Hex Hex“ ein. Immer bereitete die Floristin, die auf dem Großmarkt in Dresden arbeitet, besondere Gestecke und andere Arrangements zum Kauf vor. Und stets gab es auch eine Möglichkeit zum Sitzen, Quatschen und Essen. 2016 kam erstmals Uwe Gloge-Häntschel dazu, in diesem Jahr wird zudem Ute Sickert beim Adventszauber den Besuchern die Möglichkeit geben, selbst zu werkeln. Erwachsene und Kinder können dann mit Naturmaterialien basteln. Estrid Pölchen freut sich, dass zum Markttreiben so immer wieder ein Angebot dazu kommt.

Viele Freunde helfen mit

Sie setzt schon von Anfang an auf den Ewigkeitssonntag. Denn einen Adventskranz braucht am ersten Advent niemand mehr. „Ich bin schon seit dem Sommer am Vorbereiten“, sagt die 62-Jährige. Die Kunstwerke, die sie zum Adventszauber verkauft, entstehen nämlich nur nach Feierabend. „Ich arbeite dann immer auf den Advent hin“, sagt die studierte Betriebswirtin. Uwe Gloge-Häntschel ist normalerweise als Maler in der Region unterwegs. Viele Wände in Bischofswerda, Kamenz und der Region tragen seine Handschrift. Seit einiger Zeit setzt er sich aber auch zunehmend mit Holz auseinander und formt aus Resten, die er vom Sägewerk Putzkau bekommt, Engel, kleine Kirchen, Herzen, Sterne und sogar Osterhasen. Die Scheune, in der er seine Kreationen neuerdings auch jeden Freitag verkauft, trägt die Anfangsbuchstaben seiner Töchter LuNaMa.

Der Adventszauber ist für die Geißmannsdorfer ein besonderes Fest, für das sie auch viel Stress in Kauf nehmen. „Wenn keiner was macht, regt sich auch jeder auf“, sagt Uwe Gloge-Häntschel. „Und eigentlich macht es auch Spaß, auch wenn man kurz zuvor immer sagt, dass man froh ist, wenn es wieder vorbei ist.“ Viele Freunde helfen mit. Sie schmieren zum Beispiel Fettbemmen bei Estrid Pölchen oder kümmern sich um Knüppelbrot, Hirtenrolle und Bratwurst bei Uwe Gloge-Häntschel. Nur die Kaninchen des Künstlers, die übrigens auch gestreichelt werden dürfen, hätten beinahe alles durcheinandergebracht. Einer der Hasen ist vor Kurzem getürmt und quer durch die Krippe gerannt. Uwe Gloge-Häntschel hat tief durchgeatmet und die Krippe wieder repariert. Damit sie zum Adventszauber zu sehen ist.

Adventszauber am Sonntag, ab 14 Uhr in Geißmannsdorf bei „Hex Hex“ (Geißmannsdorfer Straße 64), LuNaMa (Nr. 52 b) und Familie Sickert (Nr. 34).