Von Dirk Schulze
Sebnitz. In diesem Jahr musste Katrin Schönfelder besonders lange warten. Die lange Frostperiode gegen Ende des Winters hatte die Natur lahmgelegt, eine schützende Schneedecke für die Kräutlein in ihrem Garten gab es nicht. Die Auftaktseminare, in denen sie ihren Gästen erklärt, mit welchen Pflanzen sich die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben lässt, fielen deshalb aus.
Das ist mittlerweile fast vergessen. Der Kräutergarten nahe der Sebnitzer Forellenschenke steht in saftigem Grün. Seit gut drei Jahren pflanzt Katrin Schönfelder auf dem Areal unterhalb des Hochseilgartens verschiedenste Wild-, Garten- und Heilkräuter an. Kräuter sind ihre Leidenschaft, und ihr Anliegen ist, ihr Wissen über die Heilkräfte der heimischen Pflanzen weiterzugeben. In mehreren Seminaren und Weiterbildungen hat sich die hauptberufliche Physiotherapeutin und Schulbegleiterin deshalb zur Kräuterfrau ausbilden lassen.
Gegen beinahe jedes Zipperlein ist das richtige Kraut gewachsen, sagt die 46-Jährige. Nur das Wissen darum ist heutzutage meist verschütt gegangen. Mit Führungen und Workshops in ihrem Kräutergarten oder Wanderungen durch die heimische Wiesen und Wälder will sie das ändern. Ihr Anliegen ist es, dass die Teilnehmer danach besser wissen, was in ihrem Garten oder am Wegesrand wächst. Denn: „Was um einen herum wächst, ist das, was man braucht“, sagt Katrin Schönfelder.
Da wäre zum Beispiel der Engelwurz, ihre Lieblingspflanze, die als Tee zubereitet bei Magen- und Verdauungsbeschwerden hilft, als Balsam auf die Haut aufgetragen aber auch Stress und Ängste lindert, etwa bei Kindern, die sich im Dunkeln fürchten. Oder der Beinwell, eine Heilpflanze, die bei Gelenk- und Knochenleiden hilft. In Katrin Schönfelders Kursen lernen die Teilnehmer, wie sie aus den Kräutern eine Salbe herstellen oder eine Tinktur für ihre Hausapotheke zusammenrühren.
Einmal im Monat versammelt Katrin Schönfelder ihre Kräuterlehrlinge um sich, eine Gruppe von Kindern, denen sie spielerisch und mit allen Sinnen beibringt, was es von der Natur zu lernen gibt. Da wird ein Wiesenbalsam hergestellt, das gegen Mückenstiche oder blaue Flecken hilft, es werden leckere Holunder-Küchlein gebacken oder ein Frischkäse mit selbst gesammelten Kräutern eingerührt. Zum Kursende im Herbst gibt es eine kleine Prüfung, nach der die Kinder ihr Zertifikat als geprüfte Kräuterlehrling erhalten.
Für erwachsene Interessenten bietet die Kräuterfrau regelmäßig Seminare an, immer ausgerichtet am Rhythmus der Natur. Je nach Jahreszeit werden Sonnenkräuter gesammelt, Wurzeln geerntet oder Räuchermischungen hergestellt. Auch individuelle Kurse für Gruppen sind möglich.