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Die Knochenjagd geht weiter

2005 feierte „Dogs, Bones and Catering“ Premiere im kleinen Kino Thalia auf der Görlitzer Straße. Vergangenes Jahr verkündeten die Macher ihren Rückzug. Nun sichert eine New Yorkerin die Fortführung des Kurzfilmfestivals.

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© szo/cdh

Von Cornelius de Haas

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es an einem Wochenende im Frühjahr in und um Dresden ein erhöhtes Aufkommen an filmischen Aktivitäten. Grund dafür sind die Dreharbeiten für das Kurzfilmfestivals mit dem schrägen Namen „Dogs, Bones and Catering“ (DBaC). Dessen Teilnehmer haben auf der Jagd nach dem goldenen, silbernen und bronzenen Knochen 40 Stunden Zeit, einen maximal zweieinhalb Minuten langen Film zu einem zu Beginn ausgelosten Thema zu produzieren. 2015 fällt der Termin auf das anstehende Wochenende. Alles wie gehabt - könnte man meinen. Doch in diesem Jahr ist etwas Entscheidendes anders: die Macher.

Zum Ende der Galanacht im vergangenen Jahr hatten die fünf DBaC-Gründer ihren Abschied verkündet, aber die Möglichkeit einer Fortführung unter neuer Leitung angeboten. Schon da war für Jenny O‘Brien klar, dass sie das Festival retten möchte. Für die 33-Jährige, die 2013 selbst mit Freunden einen Film zum Thema „Ein ungleiches Paar“ gedreht hatte, eine Herzenssache. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass durfte doch einfach nicht vorbei sein.“

Drei Freunde für einen neuen Verein

Nachdem ein paar kleinere Anlaufschwierigkeiten wie der Absprung eines ersten Mitstreiters gemeistert waren, konnte die 33-jährige New Yorkerin, die 2007 der Liebe wegen aus der Weltmetropole in die sächsische Landeshauptstadt zog, ihren Freund Michael Hilbert und Katarina Rukavina für das Projekt begeistern. Während die 28-Jährige, die zusammen mit O‘Brien an der TU Angewandte Medienforschung studierte, „davor noch nie etwas von dem Festival gehört“ hatte, war Hilbert selbst schon vor der Kamera für DBaC aktiv. „Als Handmodel“, wie der 29-jährige, kurz vor dem Abschluss stehende Politikwissenschaftsstudent mit einem verschmitzen Lächeln sagt. „Aber wann das war? Keine Ahnung.“

Seit November bereitet das Trio die elfte „Dogs, Bones and Catering“-Ausgabe vor. Dafür verhandelten sie mit Sponsoren wie den Filmnächten am Elbufer und dem IT-Dienstleiter Profi.com, sprachen mit potenziellen Unterstützern, tauschten sich mit den Festivalgründern aus und gründeten den Verein „Filmfreunde Dresden“. Für die Terminfindung kam Hilfe von der Schauburg, wo die Ergebnisse wie in den vergangenen Jahren gezeigt werden. Stefan Ostertag, Geschäftsführer des Kinos, schlug mit Blick auf den Hauskalender den diesjährigen Termin vor. „Er war auch der erste, der anmerkte, dass wir organisatorisch zum ersten Mal die Neustadt verlassen“, sagt O‘Brien.

Premiere in Pieschen

Bislang waren Themenauslosung und Filmabgabe in dem für seine Kneipendichte bekannten Stadtviertel unter anderem im Alten Wettbüro, im Bautzner Tor, der Bar Holda oder dem Ostpol abgehalten worden, diesmal ist der Kunstraum geh8 im angrenzenden Pieschen Ort des Geschehens.

Wenn am Freitagabend die Anmeldung startet und Punkt null Uhr das Thema der elften Ausgabe ausgelost wird, gibt es noch weitere Neuerungen: So wird neben dem Organisationsteam auch die Jury auf drei Mitglieder reduziert, deren Kreativität allerdings deutlich mehr gefragt ist als in den Vorjahren. Reichten die Herrscher über die „Knochen“ bislang je einen Themenvorschlag zur Auslosung ein, sind Anne Turek von der AG Kurzfilm, Sven Voigt von der Programmvideothek Phase IV und Kristin Eubling vom „Aufsichtsrat Film - Wir gestalten Dresden“ aufgefordert, drei Ideen zu Papier und in die Lostrommel zu bringen.

Für die angemeldeten Teams - die ihren Film am Sonntag spätestens Punkt 16 Uhr an der Auslosungsstelle abliefern sollen - ist unabhängig vom Erfolg eine Überraschung geplant. Ein kleiner Wermutstropfen aber bleibt: Die „Galanacht der Macher“ unter Führung von Moderator Falk Töpfer wird diesmal nur im Sergio-Leone-Saal der Schauburg - also ohne Liveübertragung in die kleineren Säle - zu erleben sein. Wer dabei sein will, sollte sich frühzeitig um Karten für den 27. März kümmern.

Mehr zu den Regeln und den Anforderungen: www.dogsbonesandcatering.deKarten für die „Galanacht der Macher“ am 27. März gibt es ab Sonntag, 22. März, 17 Uhr für 7,50 Euro in der Schauburg.