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Die kleinen gelben Männchen sind los

Bunt, laut und in jeder Hinsicht feuchtfröhlich geht es beim Spitzstein-Drachenbootcup in Döbeln zu. Es gibt auch neue Regeln, die nicht jedem gefallen.

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© André Braun

Von Claudia Erbert

Döbeln. Nicht nur die Trommlerinnen sind beim Drachenboot-Cup des ESV Lok Döbeln in Westewitz schön und bunt. Die Hafenmeile entlang der Muldenwiese gleicht einem Karnevalsumzug: Obelix läuft mit dem Hinkelstein herum, überall scheinen gelbe Minions zu sein, die Männer der Zschopau-Pingiune in Netzstrumpfhosen sorgen für verwunderte Blicke bei den Kindern.

Die Vorbereitungen auf den Cup bestehen bei Weitem nicht nur aus den Trainingseinheiten auf dem Wasser. Team Anni hat schon im Januar angefangen: „Wir stimmen immer gemeinsam über das Motto ab. Diesmal hat meine Idee mit den Minions gewonnen. Das Bauen war aber echt viel Arbeit“, erzählt Nicole. Jeder Minion besteht aus Wellpappe, die mit mehreren Lagen Zeitungspapier beklebt wurde. Dann die gelbe Farbe und die blauen Latzhosen, dazu für jeden Minion sein typisches Accessoire. Mit „Banana“ als Trommlerin geht beim ersten Lauf noch alles gut. Team Anni gewinnt haushoch, dann klappt es nicht mehr, die Paddler sind vom Steuermann und von der abgeschafften „Profi-Begrenzung“ enttäuscht.

Jubeln können sie am Abend dennoch: Bei der Kostümwertung belegen sie zumindest den zweiten Platz. Wer jetzt noch einen Platz für die 16 großen Minions bieten könnte, würde den Paddlern einen Riesengefallen erweisen.

Die Dampfpaddler räumen wieder fast alles ab, was es gibt. Nach ihrem siegreichen Debüt im letzten Jahr gewinnen sie die Rubriken Einmarschmusik, Schlachtruf und Kostüm – ihr zweistöckiges gallisches Dorf mit Zaubertrankkessel, Hinkelstein und Wildschwein ist perfekt gelungen und nicht nur für die Kinder ein echtes Highlight.

Zu den drei Kreativ-Titeln kommen noch zwei dazu: über 500 Meter in der Mixed-Kategorie verteidigten die Dampfpaddler ihren Vorjahressieg, zweite werden Energizer 2.0 vor dem Riesaer Daisy-Team. Auch über 250 Meter siegen sie vor den Pulsitzer Sportfüchsen und dem Daisy-Team.

Beim 500-Meter-Verfolgungsrennen mit Wende wendet gleich ein ganzes Boot – das Riesaer Anti-Stress-Team kentert – für den hiesigen Steuermann Dirk Dittmann eine Premiere, für die Paddler selbst nicht. Das Rennen wird wiederholt. Es gewinnen dann das GTA Team aus Riesa, die Schanzenbacher belegen den zweiten Platz und das Riesaer Anti-Stress-Team wird Dritter. In der Open-Wertung sieht es ähnlich aus: Die Gerechten aus Waldheim belegen Platz eins, GTA Rang zwei und das Anti-Stress-Team wieder den dritten Platz.

Nach der Siegerehrung feiern alle ausgelassen im Festzelt. Auch das neue Orga-Team um Bianca Frenzel und Heiko Colditz ist zufrieden mit dem tollen Cup.

Die ersten Wettkämpfe gab es bereits am Freitag. Beim Jugend-Cup hatten sich so viele Teams wie lange nicht angemeldet. 39 Mannschaften waren angereist, um auf dem Wasser und mit Kostümen zu punkten. Die Harthaer Gymnasiasten aus dem „Boot Camp“ setzen sich gegen die Döbelner durch und konnten auch noch den Preis für den besten Schlachtruf mit nach Hause nehmen. Die schönste Trommlerin Lisa Aust kommt ebenfalls vom Harthaer Gymnasium.

Abends traten vier Frauen-Teams beim Ladys-Cup an. Das Patchworkteam kam mit bunten Herzbrillen und Flickenhemden, sodass die Lehrerinnen der beiden Gymnasien kaum zu erkennen waren. „Wir wollen heute siegen. Fit for fun gewinnt doch immer, das ist langweilig“, meint Silke Schmidt. Doch auch in diesem Jahr müssen sie sich geschlagen geben. Alle vier Teams sind stark und mit gleichmäßigem Schlag, sodass die Rennen alle erst auf dem letzten Streckenabschnitt entschieden werden. In allen Mannschaften sitzen Neulinge und erfahrene Paddlerinnen zusammen, sodass keinem ein „Profi-Bonus“ vorgeworfen werden kann.

Beim Team Fit for fun ist es vielleicht die Einstellung, die den Sieg bringt. Trotz des Siegs im ersten Lauf sind sie nicht siegessicher, sondern beobachten den Gegner e-diacon, den Sieger des zweiten Laufs, genau und ändern sogar die Sitzordnung, um bestmöglich aufgestellt zu sein: „Wir können uns nicht leisten, Kraft zu verschenken“, heißt es kurz vorm Start auf dem Bootssteg. Am Ende ist Fit for fun zum fünften Mal in Folge klarer Sieger. Fünfmal in Folge den gleichen Titel kann auch Elisa Reschke vorweisen: Sie wird wieder zweitschönste Trommlerin, diesmal hinter Yvonne Heyer von ML-Sports.