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Die Kälbchen sind umgezogen

Der Landwirtschaftsbetrieb Gröbner/Kalbhenn ist eine Baustelle. Das hat Auswirkungen auf den Adventsmarkt.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Roßwein/Haßlau. Er bedauert sehr, dass der Adventsmarkt in Haßlau in diesem Jahr ausfallen muss. „Wir haben aber keine andere Wahl“, sagt Christian Kalbhenn vom Landwirtschaftsbetrieb Haßlau Gröbner/Kalbhenn. Seit dem Frühjahr ist der Betrieb eine Großbaustelle (DA berichtete). „Unsere Weihnachtsmarktgäste besuchen an diesem Nachmittag gern den angrenzenden Milchviehstall. Das ist jedoch derzeit aufgrund der Bauarbeiten nicht möglich. Wir können die Sicherheit der Besucher nicht gewährleisten und haben uns schweren Herzens entschieden, den Adventsmarkt in diesem Jahr ausfallen zu lassen“, so Kalbhenn. Vielleicht sei es etwas unglücklich gewesen, dass die Veranstaltung im Roßweiner Amtsblatt für den 16. Dezember angekündigt wurde. Die Reaktionen der Anwohner seien unterschiedlich gewesen. „Von verständnisvoll bis enttäuscht war alles dabei“, so Kalbhenn.

Die Bauarbeiten, in die der Betrieb etwa drei Millionen Euro investiert, sind ein großes Stück vorangekommen. Zunächst wurde mehr Platz für die Futterlagerung geschaffen. Die Kapazität der Fahrsilos wurde auf 8 000 Tonnen verdoppelt. Der Boden wurde mit einem Asphaltbelag versehen, weil die zuvor genutzten Betonböden von der Silage angegriffen worden sind.


Anschließend begannen die Erdarbeiten für den neuen Kälberstall. Südlich des Silos entstanden ein moderner Stall mit vier Gruppenboxen auf Stroh und ein großer Spaltenbereich. Das Gebäude ist 55 Meter lang und bietet Platz für 150 Jungrinder. Mitte Juli konnten die Kälber ihr neues Zuhause beziehen. Bei diesem, aber auch bei den weiteren neuen Stallungen werden die aktuellen Tierschutzbestimmungen beachtet. Kalbhenn nennt es tierwohlgerecht. Der zuletzt gebaute Stall ist schon ein sogenannter Außentemperaturstall, bei dem es nur wenige Grad Unterschied zum Klima im Freien gibt. Allerdings stehen die Tiere geschützt, sie können jedoch zu jeder Zeit Freiläufe nutzen.


Anschließend begann der Teilabriss der alten Stallanlage. Die andere Hälfte ist noch voll in Betrieb. Damit stellen die Bauarbeiten auch für die Mitarbeiter im Stall eine große Herausforderung dar. „Alle Arbeiten wie Füttern, Misten und so weiter müssen trotz des Umbaus erledigt werden“, so Christian Kalbhenn. Allerdings seien die Witterungsbedingungen derzeit nicht berauschend. Zudem hätten Anfragen der Behörden zu einem Bauverzug geführt.

Derzeit wird der Unterbau für diesen ersten Teilabschnitt, den Reproduktionsbereich, gefertigt. In diesem Bereich werden später die Abkalbungen vorgenommen und die neugeborenen Kälber sowie ihre Mütter erstversorgt. „Nächste Woche wollen wir mit dem Bau der Halle beginnen“, so der Landwirt. Möglichst noch vor Weihnachten soll das Dach fertiggestellt sein. „Damit wären wir dann wetterunabhängig und könnten mit der Stallausrüstung und dem Innenausbau weitermachen“, sagt Kalbhenn. Außer den Silos und Ställen entstehen auch neue Milchkühltanks, ein Güllebehälter mit Abdeckung, ein Regenrückhalte- und Löschwasserbecken.

Der Landwirt hofft, dass es einen milden Winter gibt. „Ansonsten verschieben sich alle Maßnahmen nach hinten.“ Ende 2018 soll der große Milchviehstall fertig sein. „Dann wird im Dezember sicher auch der Adventsmarkt wieder stattfinden können“, hofft Christian Kalbhenn. Zugleich spricht er einen Dank an die Anwohner in Haßlau aus. „Durch die Baumaßnahmen kommt auch Schmutz auf die Straße oder es geht etwas lauter zu. Das erfordert viel Verständnis“, so Kalbhenn.

Dieses bringt Roßweins Bürgermeister Veit Linder (parteilos) auf, der während der jüngsten Ausschusssitzung über den Ausfall der Veranstaltung informierte. „Es ist natürlich bedauerlich. Aber die Sicherheit geht einfach vor. Aufgrund der laufenden Arbeiten ist dort auf dem Hof nun mal eine Baustelle, und da ist es besser, man verzichtet darauf, ehe etwas passiert. Ich denke, das sehen auch die Roßweiner Bürger so“, sagte er. (mit DA/sol/sig)