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Die Junglehrer von Schönfeld

In der Gemeinde unterrichten mehrere junge Pädagogen an der Oberschule. Das sehen Schüler und die älteren Kollegen positiv.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Von Überalterung und Lehrermangel kann in der Schönfelder Oberschule keine Rede mehr sein. Mit zunehmender Schülerzahl ist auch der Anteil junger Pädagogen gestiegen. Bis auf die zehnte Klasse sind alle Jahrgänge in Schönfeld nun zweizügig. Deshalb sind fünf von 20 Lehrern erst kürzlich in die Schule gekommen.

Isolda Schwarz
Isolda Schwarz
Christoph Röder
Christoph Röder
Tina Schneider
Tina Schneider

Mit Theater begabte Schüler fördern.

Isolda Schwarz (33) kommt aus Dresden und ist Lehrerin für Kunst, Geschichte und Deutsch. In ersterem Fall unterrichtet die Neulehrerin alle Klassen der Schule. Zum Tag der offenen Tür am Sonnabend stellte sie mit Sechstklässlern ein Theaterstück vor. Es wurde im Projekt „Lego“ erarbeitet, bei dem besonders Talentierte gefördert und gefordert werden. „Die Schönfelder Schule ist sehr familiär, die Schüler sind bodenständig. Das habe ich auch schon anders erlebt“, so die junge Frau. Noch kennt sie nicht alle Namen ihrer Schützlinge. Doch mit der Theater-AG haben alle viel Spaß.

Die Schüler für Chemie begeistern.

Auch Jörg Binnewald (27) kommt aus Dresden. Der junge Mann unterrichtet seit einem Jahr alle Klassen in Chemie. Im Unterricht erzählt er – wenn’s passt – sogar von seinem Jahr in Neuseeland. „Dort gibt es vulkanische Aktivität und Schlammpools“, berichtet er. „Bunte Sachen kommen aus der Erde, zum Beispiel Schwefelwasserstoff.“ Binnewald will seine Schüler so erziehen, dass sie klarkommen im Leben. Will neue Ideen in den Schulalltag bringen. Dafür fährt er gern jeden Morgen in die Dorfschule. Hier sind die Kinder noch gefestigt, haben weniger Probleme als Kinder in sozialen Brennpunkten wie in Leipzig, wo der junge Lehrer vorher war. „Es weht ein anderer Wind hier“, sagt Jörg Binnewald wohlwollend. Er ist auch Klassenlehrer. Die Zusammenarbeit würde gut funktionieren.

Einsatz zeigen im Musikunterricht.

Christoph Röder (30) ist der neue Musiklehrer an der Schule. Er wohnt noch in Dresden, doch die Familie will in der Region bauen. Röder hat eine Schulband gegründet, die am Sonnabend erneut auftrat. „Als einziger Musiklehrer kann ich mein Ding machen“, sagt der junge Mann. In seinem Fall geht es nicht nur um Begabung. „Ich will sehen, dass die Schüler Einsatz zeigen“, sagt Christoph Röder. Auch das Musizieren und Tanzen hat Platz in seinem Unterricht.

In Ethik den Respekt für andere lehren.

Tina Schneider (27) kommt aus Taubenheim. Sie unterrichtet Ethik und Geografie und fühlt sich sehr wohl in Schönfeld. Weil sie eine offene Art hat und engagiert auftritt, wurde sie von den Pädagogen sogar in den Lehrerrat gewählt. „Hier gibt es ein schönes Lehrer-Schüler-Verhältnis an der Schule“, freut sie sich. Die Kinder und Jugendlichen grüßen die Lehrer, haben Respekt vor ihnen. Diese Haltung vermittelt Schneider auch im Ethikunterricht. Sie wünscht sich noch eine bessere Ausstattung der Schule, möchte aber gern an dieser Einrichtung bleiben.

Ebenfalls neu an der Schule ist Stefanie Zinke aus Ebersbach. Sie unterrichtet Englisch, Geografie und Ethik. Zudem wird Referendarin Josephin Geißler aus dem Raum Riesa in Geschichte von Lehrerin Ines Scholz betreut. „Sie ist frisch und taff“, urteilt die langjährige Kollegin über die Neue. „Ich finde das super, dass diese jungen Lehrer jetzt neue Ideen und frischen Wind in unser Haus bringen“, sagt auch Sabine Rauer. Das belebe den Schulalltag, die Neuen würden die älteren Kollegen bereichern und umgekehrt. Grüppchen gäbe es nicht.

Zwar hatte man anfangs die Befürchtung, dass die jungen Dresdner nach einem Jahr vielleicht wieder woandershin wollen. Doch sie sind geblieben. Darüber ist Schulleiter Klaus Backen sehr froh. Lange hat die Oberschule um ausreichende Stellen kämpfen müssen. Nun können die 256 Schüler gut organisiert unterrichtet werden. Fragt man die Schüler, fühlen sich allerdings die Zehntklässler noch am meisten zu den „Altlehrern“ hingezogen. Weil es für sie um die Prüfungen geht, gehen sie auf „Nummer sicher“. Auf ein Wort

Fotos: Klaus-Dieter Brühl