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Die jüngste Kämmerin des Kreises

Jenifer Schneider verwaltet seit August die Finanzen der Gemeinde Priestewitz.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Priestewitz. Die Last der Verantwortung steht ihr nicht im Gesicht geschrieben. Im Gegenteil. Die junge blonde Frau blickt entspannt aus einem Berg voller Akten auf und tut das, was sie schon seit Kindertagen am liebsten macht: Sich mit Zahlen beschäftigen. Dass es seit 1. August gar die einer ganzen Gemeinde mit 22 Ortsteilen sind, scheint die 29-Jährige keineswegs aus der Ruhe zu bringen. Lächelnd sitzt Jenifer Schneider am Schreibtisch, den ihr Vorgänger Michael Martin bereits vor ein paar Wochen geräumt hat. „Es ist natürlich keinesfalls so, dass ich diese Aufgabe unterschätze! Aber ich habe keine Angst davor, die Herausforderung anzunehmen“, sagt die Diplom-Finanzwirtin.

Gut möglich, dass Jenifer Schneider die Tatsache hilft, dass sie sich auf einigermaßen vertrautem Terrain bewegt. Geboren und aufgewachsen in Stauda, kennt die jetzt in Großenhain lebende Kämmerin die Gegend wie ihre Westentasche. Wenn ihre Chefin, Bürgermeisterin Susann Frentzen (parteilos), also über ein mögliches Bauvorhaben im Ortsteil X spricht oder über den Ausbau der Breitbandversorgung im Dorf Y nachdenkt, muss Schneider nicht erst lange überlegen. Auch während ihrer acht-jährigen Tätigkeit im Finanzamt Gera habe sie immer die Entwicklung in Priestewitz mitverfolgt. „Und ich wollte auch immer gern in meine Heimat zurückkehren.

Als ich von der Stellenausschreibung gehört habe, musste ich nicht lange nachdenken“, bekennt Jenifer Schneider. Bevor sie sich vornehmlich um die Einkommenssteuererklärungen der Thüringer gekümmert hat, habe sie von der Pike auf das Wesen einer Finanzverwaltung gelernt. Sie habe ein Team geleitet und auch vor dem neuen Job in Priestewitz schon schwierige Aufgaben lösen müssen. „Ich weiß, dass hier ein hohes Arbeitspensum herrscht, aber damit habe ich wirklich kein Problem“, betont Schneider.

Abgesehen davon, dass momentan die Einarbeitung in das Haushalts- und Kommunalrecht Priorität habe, könne sie auf ein gutes verwalterisches Erbe ihres Vorgängers aufbauen. Immerhin: Seit 1. Januar 2017 steht eine Null über der Priestewitzer Schuldenuhr. Die Gemeinde, so verkündete Verwaltungschefin Susann Frentzen zu Jahresbeginn, habe alle in der Vergangenheit aufgenommenen Kredite getilgt und sei mittlerweile finanziell geordnet. Damit wäre der Druck etwas genommen.

Allerdings: Mit vollen Händen ausgegeben werden könne das Geld deshalb nicht. Wenn alle Amtsbereiche dazu aufgerufen sind, bis zum 30. September ihre Planungen für den Etat 2018 abzugeben, wird es auch an Jenifer Schneider sein, die finanziellen Begehrlichkeiten zu moderieren. „Denn genau das ist ja der Punkt. Das Ziel ist ja, die Schuldenfreiheit der Gemeinde zu erhalten. Und angesichts dessen, was wir uns leisten können oder eben nicht, einen ausgeglichenen Haushalt zu erarbeiten“, weiß Jenifer Schneider. Dass es ihr Erster im Dienste von Priestewitz sein wird, schreckt die Staudaerin augenscheinlich nicht. Schließlich ist es wiederum nur ein Werk aus Zahlen.

Und mit denen kann die Finanzfrau, welche aus über 40 Bewerbungen das Rennen gemacht hat, nun wirklich gut umgehen.