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Die Hexenmeister

Heute wird es wieder heiß, das Walpurgisfeuer steht an. Wir haben Bau-Experten besucht.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanß

Reichenbach. Erich Wenzel ist der traditionelle Reichenbacher „Hexenbauer“ für das Feuer in der Sandgrube an der Sohländer Straße. Dorthin zieht es traditionell zu Walpurgis die meisten Familien mit ihren Kindern. Zuvor zeigen die Jüngsten auf dem Marktplatz Tänze und ein kleines Programm. Für die Kinder macht Erich Wenzel auch die Hexe zurecht. Die ist mit zwei Metern und einem Gewicht von rund 40 Kilogramm eine besonders schwergewichtige Dame. Der 69-Jährige verwendet als Füllmaterial Stroh. Damit Frau Hexe nicht auseinanderfällt, baut der Senior ein mächtiges Holzgestell. „Familien aus Reichenbach spenden die Bekleidung“, erzählt er. Die Strohpuppe wird behost und berockt – und erinnert mit ihrem Kopftuch entfernt an eine Bäuerin von anno dazumal. Der Kopf lasse sich immer etwas schwierig gestalten, sagt Herr Wenzel. Denn der muss schön rund in Form gedrückt werden, bevor zum Schluss ein Gesicht aufgemalt wird. Ebenfalls nicht ganz so einfach: Wie kommt die Hexe auf den Holzhaufen? Dabei helfen die Männer vom Reichenbacher Schützenverein.

Gisela und Dieter Linke bauten schon Hexe Nummer 24 für Gersdorf.
Gisela und Dieter Linke bauten schon Hexe Nummer 24 für Gersdorf. © Constanze Junghanß
Die Groß Saubernitzer Hexe, ist Familiensache. Sie wurde von Matthias, Theo und Peggy Herrmann gebaut.
Die Groß Saubernitzer Hexe, ist Familiensache. Sie wurde von Matthias, Theo und Peggy Herrmann gebaut. © B. Donke

Gisela und Dieter Linke bauten am Wochenende Hexe Nummer 24 für die Gersdorfer. Seit 1995 macht das die ehemalige Ortsteil-Bürgermeisterin zusammen mit ihrem Mann so. Auf die Idee kamen Linkes damals durch Korbweidenbündel, die beim Walpurgisfeuer abgegeben wurden. Aus denen ließe sich doch noch was Schönes bauen, überlegten die beiden. Und so entstand die Premierenhexe für Gersdorf. „Unsere Tochter war Friseurlehrling“, erzählt Gisela Linke. So gab es damals gleich schicke Frisuren für die Puppe auf dem Holzstapel. Mittlerweile hübscht eine Perücke die Hexe auf: Diesmal mit schwarz-roten Strähnchen. Den Kopf formen Linkes aus einer Spezialmasse und bemalen diesen anschließend. „Einmal füllten wir die Hexe mit Kiefernzapfen, damit sie besonders gut brennt“, erzählt Dieter Linke. Allerdings war die Figur dann so schwer, dass sie sich kaum mehr transportieren ließ. Zapfen sind seitdem tabu.