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Die Hasenschänke öffnet wieder

Kay-Phillip Schwarz ist neuer Pächter des Traditionshauses und will nun an erfolgreiche Zeiten anknüpfen.

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Von Antje Steglich

Eine Bühne auf der Wiese für Sommernachtsbälle, Vereinssitzungen in den wiederbelebten Vereinszimmern im Obergeschoss und dazu regionale Leckereien – so stellt sich Kay-Phillip Schwarz die Zukunft der Hasenschänke in Jacobsthal vor. Der 23-Jährige ist neuer Pächter der Ausflugsgaststätte zwischen dem derzeit zum Großteil ungenutzten Bahnhof und dem Wildgehege, zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober will er die große Wiedereröffnung feiern.

Hausmannskost mit regionalen Produkten verspricht der gelernte Koch, der selbst auch in der Küche stehen wird. Und auch sonst will der gebürtige Brandenburger, der mittlerweile in Lorenzkirch wohnt, nicht viel am bisherigen Konzept ändern. Er selbst kannte den Vorpächter und habe schließlich gesehen, dass es an den Wochenenden durch die Ausflügler und Radtouristen auch in einer so abgeschiedenen Gegend laufen kann. 800 Gäste zählte man zur letzten Wiedereröffnung vor einem Jahr. Wenn es nur annähernd wieder so viele werden, wäre Kay-Phillip Schwarz schon zufrieden. Er setzt dabei auf die Neugierde vor allem der Zeithainer, die irgendwie schon immer ein Faible für die Hasenschänke hatten.

Die Schlachtfeste unter dem früheren Besitzer, dem Verein Gohrisch-Heide Jacobsthal Bahnhof, gelten als legendär. Im großen Backofen aus Stein wurde vor allem Deftiges zubereitet. Doch irgendwann gaben sich die Pächter die Klinke in die Hand, immer öfter standen Besucher vor verschlossenen Türen, der Ruf litt. Spätestens seit der neue Besitzer hier eine Cocktailbar mit gelegentlichem Striptease eröffnete, wandte sich ein Großteil der einstigen Stammkunden ab. Das ganze Areal kam in den Verruf, ein Platz für nebulöse Machenschaften zu sein. Doch dann kam schließlich die Rolle zurück.

Im September 2013 wurde das Haus als deutsch-tschechisches Familienunternehmen wieder eröffnet und die Ausflugsgaststätte vor allem im Inneren komplett erneuert. Die Gäste kamen langsam zurück. Dass trotzdem so schnell wieder die Lichter ausgehen würden, kam überraschend: Der Wirt wurde im Sommer vom Landgericht Hof zu einer Gefängnisstrafe von viereinhalb Jahren wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilt. Deshalb warf auch der Rest der Mannschaft hin.

Den begonnenen Weg will nun aber Kay-Phillip Schwarz weitergehen. Knapp zwei Wochen bleiben ihm noch, das Außengelände auf Vordermann zu bringen und die neue Speisenkarte aufzustellen. Auch die Behörden müssen dem Vorhaben erst noch offiziell zustimmen. Zwar wurde bereits bei der Gemeindeverwaltung Zeithain vorgesprochen, bestätigte Zeithains Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung, allerdings müssten erst noch die vollständigen Unterlagen für eine Gewerbeanmeldung vorgelegt werden. Kay-Philipp Schwarz aber ist optimistisch und überraschend relaxed.

Von Nervosität ist so kurz vor der Eröffnung des ersten eigenen Ladens keine Spur. „Es war schon eine Schnapsidee“, gibt der Lorenzkirchner zu. Aber die Gelegenheit war nun mal da, den Traum von der eigenen Gaststätte zu verwirklichen. Da hat er eben zugegriffen – trotz seiner jungen Jahre. Denn das Alter spielt dabei keine Rolle, findet er.

Die Hasenschänke Jacobsthal feiert am Freitag, 3. Oktober, ab 10 Uhr Wiedereröffnung.