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Die Gemeine Fichte kehrt ins Osterzgebirge zurück

Jahrelang war diese Baumart ein Sorgenkind. Ihre Rückkehr freut die Forstleute, aber auch die Rüsselkäfer.

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© Symbolfoto: dpa

Von Franz Herz

Osterzgebirge. Den Fichten geht es im Osterzgebirge wieder gut, vor allem in den Höhenlagen. Das zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht, den die Förster jedes Jahr zusammenstellen. Dabei untersucht ein Expertenteam an vorgegebenen Standorten die Bäume. Sie erfassen den Zustand der Baumkronen, achten auf die Verluste von Nadeln und Blättern, auf Blüten, Früchte und andere Schäden, wie Kristina Funke vom Forstbezirk Bärenfels informiert.

Hier zeigt sich seit über 15 Jahren bei den Fichten eine gute Entwicklung. Ihre Nadelverluste haben abgenommen und nehmen oben im Gebirge weiter ab. In den Höhenlagen, wo die Fichten ja auch traditionell zu Hause sind, fallen mehr Niederschläge. Das tut den Fichten gut.

Ihre Anzahl nimmt in den Kammlagen auch wieder zu. Dort roden die Förster inzwischen die Blaufichten wieder. Diese Baumart haben sie ab den 1970er-Jahren angebaut, weil sie den Rauchgasen standhielt, die aus dem Böhmischen Becken über den Erzgebirgskamm zogen und ein Fichtensterben verursachten. Heute stellt sich heraus, dass diese Baumart doch nicht richtig ins Erzgebirge passt. Daher roden die Förster solche Blaufichtenbestände und pflanzen wieder die herkömmliche Fichte.

Bei dieser Baumart sind aber die Nadelverluste in den tieferen Lagen wieder angestiegen. Das erklären sich die Förster damit, dass es den Bäumen im Erzgebirgsvorland an Wasser fehlte. Sie reagieren mit Trockenstress auf trockeneres Klima. Das macht sie anfälliger für Baumschädlinge wie Buchdrucker oder Kupferstecher.

Die Förster hatten sich aber nach dem trockenen Sommer 2015 darauf eingestellt und die Wälder rechtzeitig kontrolliert. Allein im Staatswald zwischen Tharandt und Altenberg haben sie an 220 verschiedenen Stellen Käferbefall festgestellt. Das waren doppelt so viele Befallsorte wie im Jahr zuvor. Sie blieben aber im kleinen Rahmen. Die Menge an geschädigtem Holz hat im Vergleich zu 2015 nicht zugenommen.

Ein anderer Schädling macht gerade jungen Fichtenpflänzchen, die anstelle der Blaufichten neu gepflanzt worden sind, Probleme. Der Große braune Rüsselkäfer frisst sie gerne an. „Vereinzelt wurden Bekämpfungsmaßnahmen notwendig“, teilt Kristina Funke mit. Damit haben die Förster das Problem in den Griff bekommen. Insgesamt beobachten sie, dass junge Bäume aller Arten im Erzgebirge deutlich gesünder sind. Drei Viertel aller Bäume bis 60 Jahren haben keine Schäden an der Krone.