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„Die Geisinger sind besonders“

Das Städtchen ist 555 Jahre alt. Das wird gefeiert. Der Ortsvorsteher hätte bei der Sause gerne Roland Kaiser dabei.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Geising. In kaum einem Ort des Osterzgebirges wird so viel gefeiert wie in Geising. Nach dem Fasching und dem Klitscherfest steht die nächste große Sause an: Vom 15. bis zum 17. September feiert Geising die Verleihung des Stadtrechtes vor 555 Jahren. Die SZ hat das zum Anlass genommen, sich unter Lokalmatadoren umzuhören. Die ultimative Lobhudelei: heute von Silvio Nitschke. Der 54-Jährige ist Ortsvorsteher. Er ist seit 26 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und ein Enkelkind. Seit 1962 wohnt er – abgesehen von einer kurzen Unterbrechung – in Geising. Seine Hobbys sind Reisen und Werkeln an Haus und Garten.

Herr Nitschke, haben Sie einen
Lieblingsplatz in Geising?

Mein Lieblingsplatz in Geising ist an der Wache. Wenn man mit dem Skilift ganz hoch fährt, hat man oben auf der Kante einen herrlichen Blick auf das schön gelegene Geising.

Wie würden Sie die Geisinger
beschreiben?

Die Geisinger sind besonders. Wenn man sie auf seiner Seite hat, gehen sie mit einem durch dick und dünn. Sie halten zusammen und setzen sich für ihren Stadtteil mit großem Interesse ein. Dadurch wurde schon vieles erreicht und auf die Beine gestellt. Für Zugezogene ist es am Anfang vielleicht nicht so einfach. Aber wenn man offen ist und sich integriert, wird man von den Geisingern auch schnell akzeptiert. Deshalb bin ich auch gern ein Geisinger und setze mich gern für unseren Ort und die Bürger ein.

Welche Redewendung ist typisch für die Geisinger?

„Ziegengeising – meck, meck, meck.“ Mit diesem Spruch wurden die Geisinger früher oftmals gehänselt. Er kam dadurch zustande, dass die Geisinger einst viele Ziegen besessen haben. Aber tatsächlich gab es laut Erzählungen vieler ältere Bürger in Altenberg viel mehr Ziegen.

Warum sollte man Geising unbedingt gesehen haben?

Geising liegt malerisch eingebettet in einem Tal. Wenn man von Altenberg kommt, kann man die wunderschöne Lage Geisings am besten bestaunen. Viele Leute sagen, dass Geising mit einer der schönsten Orte im Osterzgebirge ist. Auch haben wir in Geising noch eine gut funktionierende Infrastruktur, was besonders für unsere vielen Urlauber wichtig ist. Es gibt bei uns Bäcker, einen Fleischer, eine Apotheke, Ärzte, eine Sparkasse, einen Kindergarten, eine Schule und viele schöne Geschäfte, die es zu erhalten gilt.

Welchen Prominenten würden Sie gern mal nach Geising einladen und warum?

Ich würde gern Roland Kaiser mal in unserer Eishalle auftreten sehen. Das wäre sicher ein Highlight für viele Geisinger.

Wer ist für Sie der bedeutendste Geisinger?

Da fällt mir zuerst Jo Hammer ein, der den Fasching von Köln nach Geising gebracht hat. Daraus ist eine schöne Tradition geworden – wir feiern demnächst die 70. Session. Unser Fasching ist weit über Geisings Grenzen hinaus bekannt. Auch Werner Stöckel ist bedeutend. Er hat über viele Jahre hinweg zur Chronik von Geising recherchiert. Er war einer meiner Lehrer, und ich kann mich noch gut an ihn erinnern.

Welches Buch müsste über Geising noch geschrieben werden? Und warum?

Geising hat eine lange Tradition im Wintersport, deshalb wäre für mich ein Buch speziell über den Wintersport in Geising interessant. Zu berichten gibt es viel, mir fallen zum Beispiel die Schanze, die Eishalle, Eishockey, das Eisstockschießen, die Geisinger Bobbahn, die Sachsenabfahrt vom Geisingberg und Curling ein.

Könnten Sie sich Geising als Filmkulisse vorstellen?

Meiner Meinung nach könnten in Geising verschiedene Filme gedreht werden, sowohl Naturfilme als auch Märchen, Spielfilme und Krimis. Geising hat für jede Filmrichtung die richtige Kulisse zu bieten.

Angenommen, Geising würde so wie Glashütte eine Million Euro erben. Was sollte damit getan werden?

Mit einer Million Euro würde ich zuerst in Geising unseren Sportgarten aufpeppen, ich würde weitere Spielgeräte aufstellen, einen Bolzplatz für Kinder herrichten und eine kleine Bühne für Veranstaltungen schaffen. Ebenfalls sollten unsere Vereine etwas bekommen, damit das kulturelle Leben in unserem Stadtteil weiterhin Bestand hat. Weiterhin könnte man die Infrastruktur verbessern, zum Beispiel mehr Parkplätze schaffen, bessere Fußwege bauen oder einen kostenlosen Shuttlebus für unsere älteren Bürger einführen. Aber das sind derzeit nur Träume.