Merken

Die Gaffköpfe von Riesa

Über vielen alten Hauseingängen sind Köpfe angebracht – mal freundlich, mal fratzenhaft.

Teilen
Folgen
© Lutz Bernhardt

Von Lutz Bernhardt

Riesa. Wer mit offenen Augen durch unsere Stadt geht, wird sich möglicherweise über die seltsamen fratzenhaften Gesichter und Köpfe wundern, die in Stein gehauen an den Häusern zu finden sind. Man nennt sie Gaffköpfe. Sie werden auch an der Stelle des Schlusssteins über Türen, Tore und Fenstern verwendet. Der Gaffkopf ist eine Art von Fassadenschmuck mit der figürlichen Darstellung von Köpfen. Sie blicken von der Fassade von oben auf den Betrachter. Oft werden dafür übergroße Augen, oft auch geöffnete Münder mit Zähnen und heraus gesteckten Zungen verwendet. Außer den Gaffköpfen gibt es auch noch den Maskaron oder Fratzenkopf, der als Halbplastik die Bauwerke ziert. Sie stellen schreckeinflößende menschenähnliche Antlitze als Fabelwesen oder einer Gottheit dar.

Furchteinflößende Fratze: Sehen wir uns den Torbogen in der Goethestraße 38 an. Als Schlussstein wurde hier ein furchteinflößendes fratzenhaftes Gesicht verwendet. Der Mund ist weit geöffnet. An der Stelle des jetzigen Gebäudes stand ein alter Bau, den de
Furchteinflößende Fratze: Sehen wir uns den Torbogen in der Goethestraße 38 an. Als Schlussstein wurde hier ein furchteinflößendes fratzenhaftes Gesicht verwendet. Der Mund ist weit geöffnet. An der Stelle des jetzigen Gebäudes stand ein alter Bau, den de © Lutz Bernhardt
Freundlicher Blick: An dem Eckhaus Puschkinplatz 3b/Beethovenstraße befinden sich insgesamt acht unterschiedliche Gaffköpfe, die auf die Straße blicken. Bemerkenswert und wahrscheinlich auch einmalig in Riesa ist der Kopf einer Frau unter dem Eck-Erker. S
Freundlicher Blick: An dem Eckhaus Puschkinplatz 3b/Beethovenstraße befinden sich insgesamt acht unterschiedliche Gaffköpfe, die auf die Straße blicken. Bemerkenswert und wahrscheinlich auch einmalig in Riesa ist der Kopf einer Frau unter dem Eck-Erker. S © Lutz Bernhardt
Bärtiger Hutträger: Gehen wir zur Friedrich-Engels-Straße 52 und schauen nach oben. Am Ziergiebel und am Turmaufbau sind je ein Relief zu sehen. Schon bei der Planung des Hauses sind die beiden Köpfe auf der Zeichnung zu sehen. Der bärtige Mann schaut mit
Bärtiger Hutträger: Gehen wir zur Friedrich-Engels-Straße 52 und schauen nach oben. Am Ziergiebel und am Turmaufbau sind je ein Relief zu sehen. Schon bei der Planung des Hauses sind die beiden Köpfe auf der Zeichnung zu sehen. Der bärtige Mann schaut mit © Lutz Bernhardt
Gaffkopf mit Helm: Dieser Gaffkopf mit Helm trägt einen Oberlippenbart über dem geschlossenen Mund. Er befindet sich über dem rechten Fenster im 1.Obergeschoss am Haus in der Dr.- Külz-Straße 33. Die weit geöffneten Augen schauen auf die Straße. Bauuntern
Gaffkopf mit Helm: Dieser Gaffkopf mit Helm trägt einen Oberlippenbart über dem geschlossenen Mund. Er befindet sich über dem rechten Fenster im 1.Obergeschoss am Haus in der Dr.- Külz-Straße 33. Die weit geöffneten Augen schauen auf die Straße. Bauuntern © Lutz Bernhardt
Gekrönter Frauenkopf: Das Sparkassengebäude auf der Hauptstraße 70 wurde als Villa des Firmenbesitzers Gustav Schulze 1882 gebaut, bekannt ist er als Marmor-Schulze. Das Gründerzeithaus steht unter Denkmalschutz und weist eine reich gegliederte Putzfassad
Gekrönter Frauenkopf: Das Sparkassengebäude auf der Hauptstraße 70 wurde als Villa des Firmenbesitzers Gustav Schulze 1882 gebaut, bekannt ist er als Marmor-Schulze. Das Gründerzeithaus steht unter Denkmalschutz und weist eine reich gegliederte Putzfassad © Lutz Bernhardt

Als dritte Art des Bauwerkschmucks ist noch der Neidkopf zu nennen. Sie befinden sich an Mauern, Türen und Giebeln von Häusern und sollen das Böse abwehren. Neidköpfe sind in unserer Gegend nicht üblich. Eine Entscheidung, zu welcher Kategorie der Kopf gehört, ist nicht immer zu treffen.