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Die Frau mit dem Sandmann

Als Anästhesie-Chefärztin im Pirnaer Klinikum will Birgit Gottschlich die Angst vor Narkose nehmen. Ihr neuer Job ist eine Heimkehr.

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© Norbert Millauer

Von Tobias Hoeflich

Pirna. Der Arbeitsweg hat sich merklich verkürzt. Von ihrem Zuhause auf der Hohen Straße in Pirna hat es Birgit Gottschlich nicht weit zu ihrem neuen Arbeitsplatz im Klinikum auf dem Sonnenstein. Bis Ende 2016 musste die Doktorin noch täglich nach Dresden fahren. Als Oberärztin war Gottschlich im Universitätsklinikum über viele Jahre tätig. Insgeheim hat sie aber immer nach Pirna geschielt, natürlich nicht nur wegen des Arbeitsweges.

Als Chefärztin leitet sie nun die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. Ihr Vorgänger, Paul Bourne Close, ging nach 15 Jahren in den Ruhestand. „Chefärztin zu sein, ist eine neue Herausforderung“, sagt die 50-Jährige. Und eine Rückkehr zu ihren Wurzeln: Sie wurde in Pirna geboren und wuchs hier auf. „Es ist wie eine Heimkehr.“

Für Birgit Gottschlich war früh klar, beruflich etwas mit Menschen zu machen. Auch dass es Medizin werden würde, zeichnete sich schon in jungen Jahren ab: „Ich ging immer gern zum Kinderarzt“, erzählt die Ärztin und lacht. Zwar zog sie zum Medizinstudium nach Leipzig, blieb ihrer Heimat aber im Kopf treu. Schon ihr erstes Klinik-Praktikum hat sie in Pirna absolviert, damals im alten Krankenhaus an der Schandauer Straße. Inzwischen ist der Umzug in den Neubau an der Struppener Straße zwar schon zehn Jahre her, für Birgit Gottschlich ist das neue Krankenhaus aber noch eher unbekannt. „Trotzdem fühlt es sich heimisch an.“

8 500 Narkosen im Jahr

Auch Nicht-Patienten haben nun die Gelegenheit, die neue Chefärztin am Klinikum kennenzulernen. Am Mittwoch wird sie einen frei zugänglichen Vortrag über Narkose halten. Ein Thema, das im Klinikalltag eine große Rolle spielt, aber auch mit Sorgen behaftet ist. Rund 8 500 Narkosen werden im Pirnaer Klinikum jährlich durchgeführt, 60 Prozent davon Vollnarkosen. Ob eine Voll- oder eine Teilnarkose geeignet ist, hängt von Ort und Dauer der Operation ab, aber auch von den Vorerkrankungen des Patienten. Viele Patienten sehen eine Narkose als Voraussetzung für eine OP an. Dank der medizinischen Möglichkeiten ist sie heutzutage zwar ein sicheres Verfahren. Dennoch hat eine Vollnarkose immer Auswirkungen auf den gesamten Organismus und ist abzuwägen. Die Chefärztin stellt zugleich aber klar: „Dauerhafte Folgen sind selten.“ Ab und zu können im Nachgang jedoch Übelkeit oder Erbrechen auftreten. „Hat ein Patient viele Begleit- oder chronische Erkrankungen, prüfen wir genau, welche Narkose geeignet ist.“

Nicht zuletzt spielt auch Vertrauen eine große Rolle. Um das aufzubauen und Ängste zu nehmen, dafür ist die Veranstaltung am Mittwoch gedacht.

Vortrag „Der Sandmann im Krankenhaus – wie funktioniert eigentlich Narkose?“ mit Chefärztin Dr. Birgit Gottschlich: am Mittwoch, 26. April, 16.30 Uhr, im Klinikum Pirna an der Struppener Straße