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Die Frau für (fast) alle Fälle

Das Waldbad Niesendorf hat viele Besucher. Die Zahl der Dauercamper bleibt stabil. Dafür sorgt auch Kerstin Koker.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Niesendorf. Kerstin Koker ist glücklich. Glücklich, weil sie mit Menschen arbeiten kann. Glücklich über den Ort ihrer Arbeit. Glücklich, dass sie eigene Ideen mit einbringen kann. Kerstin Koker ist die Frau für (fast) alles im Waldbad Niesendorf – zumindest in der Saison zwischen April und Oktober.

Als die heute 53-Jährige 1992 nach Königswartha gezogen ist, war sie auf der Suche nach einem neuen Job. Die gelernte Wirtschaftskauffrau wollte jedenfalls nicht ihr Leben lang im Büro arbeiten. Und so kam sie schon in den 1990er Jahren mit der Versorgungsgesellschaft Königswartha in Kontakt, wo sie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) hatte. Doch auch das Waldbad Niesendorf ist ihr nicht unbekannt. Schließlich stammt sie aus Luga und ist in Neschwitz in die Schule gegangen. „Da sind wir im Sommer oft in Niesendorf gewesen“, sagt Kerstin Koker. Als die Versorgungsgesellschaft 2008 das Waldbad übernommen hat, konnte auch Kerstin Koker mit einsteigen. Bei der vorherigen Pächterin hatte sie bereits Einblicke in die Aufgaben bekommen. „Als mir angeboten wurde, die Verantwortung über das Bad zu übernehmen, habe ich nicht geahnt, wie viel Spaß mir das machen wird“, sagt Kerstin Koker und strahlt.

400 000 Euro investiert

Die Geschäftsführerin der Versorgungsgesellschaft, Christine Hultsch, freut sich über die Entwicklung des Waldbads. Während die Tochtergesellschaft der Gemeinde in den ersten beiden Jahren das Bad nur gepachtet hatte und so nicht selber investieren konnte, sieht es mittlerweile ganz anders aus. So wurden die Sanitärbaracken als Erstes renoviert, die Grillplätze wurden erneuert und in diesem Jahr die drei Doppelbungalows saniert. Insgesamt stecken da über 400 000 Euro drin.

Gerade die Bungalows sind der Stolz der beiden Frauen. „Da haben wir bei der Ausstattung unsere Ideen mit eingebracht“, sagen Christine Hultsch und Kerstin Koker. Hatten die Doppelbungalows bisher nur eine Außendusche und eine Toilette für beide Bungalowhälften, so ist jetzt in jeder Seite eine moderne Toilette mit Dusche und Waschbecken entstanden. Die Küche hat alles, was man zu Hause auch braucht. Sogar ein Essplatz wurde ermöglicht. Das Wohnzimmer ist hell und freundlich, und im Schlafzimmer stehen ein Doppel- und ein Doppelstockbett. „Im Wohnzimmer kann die Couch aber auch noch zum Schlafen genutzt werden“, sagt Kerstin Koker. Falls es doch einmal etwas kälter ist, gibt es Heizkörper.

Kleinigkeiten, wie Nachttischchen, sollen noch angeschafft werden. Im Herbst werden dann auch die Fassaden neu gestrichen werden. „Wir hatten eine tolle Zusammenarbeit mit den Baufirmen“, lobt Christine Hultsch. Dass sie mit der Sanierung dieser Bungalows alles richtig gemacht haben, beweist das viele Lob, das sie bekommen. Viele, die nun in den neuen Häusern ihre Ferien verbracht haben, buchten gleich für das nächste Jahr. „Mundpropaganda ist das Beste, was uns passieren kann“, sagt Christine Hultsch. Und die führt letztlich auch viele junge Leute ins Waldbad. Das Wasser ist seit Jahren von ausgezeichneter Qualität, die Atmosphäre sei entspannt, loben die Gäste.

Generationswechsel deutet sich an

Seit Jahren schon liegt die Zahl der Dauercamper konstant bei 200. Doch war der Altersdurchschnitt im Jahr 2008 noch bei 80 Jahren, so hat sich jetzt ein Generationswechsel angedeutet. „Viele ältere Camper geben ihren Platz an die Enkel weiter, die dann mit ihrer Familie herkommen“, weiß Kerstin Koker. Für die Saison vom 1. April bis 31. Oktober müssen sie für den Stellplatz 700 Euro für vier Personen bezahlen. Da sind ein Auto-Stellplatz und das Wasser mit drin. Nur der Strom wird verbrauchsabhängig abgerechnet. Wo bekommt man für so wenig Geld so lange Urlaub, fragen die Frauen. Seit Jahren wurden die Preise nicht erhöht. Nur die sanierten Bungalows kosten jetzt mehr, pro Tag 52 Euro. Die angebotenen Jahreskarten für Kinder (zehn Euro) und Erwachsene (20 Euro) werden gern als Ostergeschenk genutzt. „Das ist die einzige Zeit, in der wir mal Werbung machen“, sagt Christine Hultsch.

Kerstin Koker ist in der Saison jeden Tag vor Ort auf dem Campingplatz. Sie hat ein Zimmer in der Rezeption. „Das ist doch schön, wenn die Leute wissen, dass jemand vor Ort ist bei Problemen“, sagt sie. „Wenn ich früh als Erstes meinen Kaffee auf der Terrasse trinke, fühle ich mich, als ob ich Urlaub vor der Haustür mache“, lacht sie.

www.campingplatz-niesendorf.de