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Die Frau, die Edward Snowden half

Sarah Harrison begleitete den Ex-Geheimdienstler bei seiner Flucht. Sie saß mit ihm im Flugzeug nach Moskau.

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Von Frank Grubitzsch

Auf sich allein gestellt war er nicht bei seiner spektakulären Flucht, bei der er seine Häscher ein ums andere Mal ins Leere laufen ließ. Der Geheimdienstspezialist Edward Snowden, der wegen Verrats von den US-Behörden per Haftbefehl gesucht wird, hatte Helfer an seiner Seite – unauffällig, aber effektiv. Wie Sarah Harrison, Aktivistin der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks, die mit ihm im Aeroflot-Flug 213 von Hongkong nach Moskau saß.

Ob sich die junge Britin auch im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo aufhält, ist ebenso unklar wie ihr wirklicher Auftrag. Wikileaks bezeichnet sie als Journalistin und juristischen Beistand. Allerdings besitzt sie dafür keinerlei Referenzen. Anwältin ist sie nicht.

Auch Wikileaks-Gründer Julian Assange ließ sich nichts entlocken, was Klarheit schaffen könnte. „Mr. Snowden und Ms. Harrison sind beide gesund und sicher“, sagte er lediglich. Zu den genauen Umständen der Odyssee schwieg er sich aus.

Dabei ist die Flucht Snowdens ein Glücksfall für die Enthüller von Wikileaks, die sich damit wieder weltweit in die Schlagzeilen bringen. Assange sitzt seit einem Jahr in der Botschaft Ecuadors in London fest. Und die letzten Enthüllungen der Plattform zu Syrien verfehlten die erwartete Wirkung. Die Datensätze mit Millionen E-Mails über den Konflikt waren im Sommer 2012 von Sarah Harrison präsentiert worden – ihr erster großer öffentlicher Auftritt für Wikileaks.

Zuvor war die Blondine Praktikantin bei dem britischen „Centre for Investigative Journalism“, das junge Reporter mit Recherchemethoden vertraut macht. Deren früherer Chef lobte sie als kluge und harte Arbeiterin, die auch Humor habe.

Die Talente Harrisons waren auch Assange aufgefallen. Bereits Anfang 2011 stand sie an seiner Seite, als er vor einem Londoner Gericht zu einer Anhörung im Auslieferungsverfahren erschien.

Ihre Rolle in der Wikileaks-Mannschaft wuchs, nachdem andere Aktivisten wie der Deutsche Daniel Domscheit-Berg die Plattform im Streit verließen. Glaubt man der britischen Presse, war Harrison mehr als nur die Assistentin Assanges. Angeblich habe sie für ihn „alles“ getan: seine Termine geordnet und sogar seine Socken gewaschen. (mit dpa)