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Die Fragen und Sorgen der Mütter

Zur sechsten Ausbildungsbörse in Heidenau gibt es zwei Trends und eine Neuerung. Die hat sich bewährt und wird deshalb fortgeführt.

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© Landratsamt

Heidenau. Aleksandra steht mit ihrem Fragebogen am Eingang der Turnhalle der Goethe-Oberschule. Die Neuntklässlerin hat wie die anderen Schüler einen Fragebogen erhalten. Die Antworten soll sie zur Ausbildungsbörse am Freitag finden.

Ein paar Jungs kommen in die Turnhalle. Der eine meint: Fast das Gleiche wie voriges Jahr. Aber ein paar Kulis könne man schon abstauben.

Auf den ersten Blick ist es ähnlich wie in den Vorjahren und doch anders. Denn zur Eröffnung sind weniger da. Doch das ist beabsichtigt. Die Organisatoren vom Stammtisch Berufsbildung haben lange überlegt, wie sie das Besucherloch in der zweiten Stunde stopfen können. Da kamen sie auf die Idee, die Dohnaer Schüler einfach für 19 Uhr einzuladen. Die Rechnung ging weitgehend auf, sagt Tino Schwabe von der Barmer GEK, der die Veranstaltung federführend organisiert. „Die Besucher verteilten sich auf fast die gesamte Zeit, es wurde erst ab etwa 19.45 Uhr ruhig, was normal ist. Die Stände waren bis kurz vorher besucht.“

Auffällig die vielen jungen Leute auch an den Ständen. Die Firmen haben begriffen, dass es für fast Gleichaltrige authentischer ist, wenn sie über den Beruf mit Leuten sprechen, die ihn noch lernen oder gerade ihren Abschluss gemacht haben. Nur sind es oft die Eltern, die die Fragen für ihre Kinder stellen. So auch die eines Achtklässlers am Stand von Automot. „Er hat Interesse am Mechatroniker“, ist der erste Satz der Mutter. Prompt schauen Carsten Berkling und Christian Richter auch sie beim Antworten an. Berkling gehörte 1998 zum ersten Jahrgang der Automobilkaufleute, Christian Richter hat jetzt gerade die Lehre beendet, Alin Rentsch macht bald ihren Abschluss als Kfz-Mechatroniker. Die junge Frau erkennen manche am Stand als die aus dem Film. Der läuft auf einem großen Bildschirm in Endlosschleife und stellt den Arbeitgeber und die Berufe wie eben den Automobilkaufmann vor. Der verkauft auf keinen Fall nur Autos, sagt Berkling. Die Mutter meint, ihr Sohn sei eher der Tüftler. Der kaut derweil weiter Kaugummi. Vielleicht kommt er ja zum Praktikum nächstes Jahr. Die Mutter nimmt eine Visitenkarte. Es reiche, wenn sie sich Ende des Jahres meldet. Bei einer Schülerin funktioniert das so nicht. Deren Tante sagt klipp und klar: „Da musst du selbst anrufen, nicht die Mama.“

Ferienarbeit ist immer wieder gefragt, doch die Chancen dafür sind zumindest bei der Holzindustrie Dresden mit Sitz in Heidenau gering. Aufgrund von Arbeitsschutz könnte der Schüler einfach zu wenig machen und deshalb habe das keinen Sinn, erklärt Mike Auris einem Schüler. Aber ansonsten lohne sich ein Besuch im Betrieb.

An der Agentur für Arbeit tragen die Mitarbeiter T-Shirts, auf denen steht: Experte für Ausbildung und Studium, für Arbeit und Beruf. Es gibt keine dummen Fragen, sagte Heidenaus stellvertretende Bürgermeisterin Marion Franz zu Beginn. An den Ständen war diesmal genug Zeit und Platz, alle Fragen zu stellen. Egal wer.

Das Prinzip erst die Heidenauer Schüler, dann die Dohnaer soll deshalb beibehalten werden. Die sechste Ausbildungsbörse wird voraussichtlich im November ausgewertet. Dann beginnt auch schon die Vorbereitung der siebenten Auflage – gleicher Ort, gleiche Zeit zu Beginn des nächsten Schuljahres. (SZ/sab)