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Die Folgen des Giftnebels

Die Behörden ermitteln im Pflanzengift-Skandal auf den Mahlitzscher Bio-Feldern. Seit ein Landwirt auf benachbarten Feldern Herbizide verteilte, stimmt etwas mit dem Bio-Gemüse nicht.

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© MDR

Von Dieter Hanke

Der Unkraut-Giftskandal auf den Gemüsefeldern des Mahlitzscher Bio-Hofes zieht Kreise. Besorgte Bürger fragen sich, wieso es passieren konnte, dass so ein aggressives Pflanzengift in unmittelbarer Nachbarschaft der Öko-Bauern fahrlässig von einem konventionellen Landwirtschaftsbetrieb ausgebracht wurde. „Das widerspricht doch allen Regeln einer guten landwirtschaftlichen Praxis. Dadurch ist die Existenz des Bio-Hofes gefährdet. Auch die vielen Kunden haben jetzt den Nachteil“, sagt Renate Schreiber aus Meißen.

Grünen-Kreisrat Peter Wunderwald: „Solche Pflanzenschutzmittel sind doch tickende Zeitbomben. Ihr Einsatz ist ein Verbrechen an der Natur und den Menschen. Nicht umsonst erkrankt doch jeder dritte Bürger in Deutschland an Krebs. Es ist unverständlich, wieso gerade in Nachbarschaft solcher sensiblen Stellen wie die Bio-Felder die Chemiekeule eingesetzt wird“, bemerkt der Kreisrat. Er wolle im Kreistag Meißen dieses Problem ansprechen.

Im Bio-Hof Mahlitzsch herrscht weiterhin Erntestopp. Tomaten, Radieschen, Kohlrabi, Salat, Kohl und weiteres Gemüse sind schon überreif. Die Verluste nehmen zu. „Wir versuchen die Engpässe zu überbrücken, so gut es geht. Andere Bio-Betriebe helfen uns, liefern uns Gemüse zu“, sagt Landwirtschaftsmeister Nikola Burgeff. Der Bio-Hof in Mahlitzsch hat 30 Naturkostläden und weitere Einrichtungen für Bio-Produkte in Dresden als Kunden sowie auch 1.500 Familien in der Landeshauptstadt und benachbarten Kreisen, die mit der Mahlitzscher Ökokiste Gemüse erhalten. Auch Handelspartner wie Naturkost Erfurt haben jetzt große Ausfälle.

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ermittelt in diesem Fall, wie Sprecherin Karin Bernhardt sagte. Unabhängige Experten haben Proben von Pflanzen und der Böden genommen. Die Bio-Gemüsefelder erstrecken sich auf insgesamt 8,5 Hektar, wo offenbar Giftnebel des Mittels Echelon niederging.

„Die Ergebnisse stehen noch aus“, so die Sprecherin. Auf jeden Fall würden aber Verstöße gegen das Pflanzenschutzgesetz und gegen die Auflagen zum Ausbringen dieses Herbizides vorliegen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) festgelegt hat. So wurden die Abstandsgrenzen von 50 Metern von diesem Betrieb nicht eingehalten Bernhardt: „Das hat Konsequenzen, vermutlich droht dem Landwirt ein Bußgeld“, so Bernhardt. Die Ökobauern hatten beim Landesamt diesen Umweltfrevel angezeigt. Der Landwirtschaftsbetrieb Wolters aus Mochau, der diese Schäden verursacht hat, informierte auch das Amt über den Vorfall.