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Die Flüsse im Süden werden sicherer

Stadt und Landestalsperrenverwaltung haben für 2018 weitere Pläne. Doch es gibt auch Defizite.

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© René Meinig

Von Sophie Arlet

Mit Kaitzbach, Lockwitzbach und Weißeritz gibt es im Dresdner Süden gleich drei wichtige Bäche beziehungsweise Flüsse, in denen Hochwasser nicht selten ist. Im Winter können plötzlich schmelzende Schneemassen und starke Niederschläge zu Überschwemmungen führen. Momentan gibt es angesichts des trockenen Wetters zwar keinen Grund zur Sorge. Doch mittlerweile sind viele Abschnitte auch für schlechte Wetterlagen gut ausgebaut. Mit regelmäßigen Messungen und verschiedenen Bauprojekten wollen Stadt und Land 2018 die Sicherheit weiter erhöhen.

Kaitzbach: Vier Rückhaltebecken helfen im Extremfall

Anders als Weißeritz und Lockwitzbach ist der Kaitzbach kein Gebirgsfluss. Sein Einzugsgebiet ist etwa 15 Quadratkilometer groß und reicht bis Freital und Bannewitz, nicht aber ins Erzgebirge. „Nur wenn in diesem Gebiet starke Niederschläge auftreten, kann es zu Hochwasser am Kaitzbach kommen“, so Christian Korndörfer vom städtischen Umweltamt. Durch vier Hochwasserrückhaltebecken sei Dresden vor Niederschlägen in Freital und Bannewitz recht gut geschützt, so der Amtsleiter. Zwei befinden sich in Mockritz. Sie können bis zu 21 500 Kubikmeter Wasser fassen. Durch die Becken tritt ein Hochwasser, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt, nicht über die Ufer. Auch im Hugo-Bürkner-Park gibt es zwei Becken mit 16 500 Kubikmetern Fassungsvermögen. Sie schützen die umliegenden Wohngebiete und die Innenstadt vor Überschwemmungen. „Selbst wenn im Verlauf des Winters noch beträchtliche Schneemengen fallen sollten, gehen wir davon aus, dass eine auch plötzlich eintretende Schneeschmelze, wenn sie nicht durch einen Starkregen begleitet ist, durch die Hochwasserrückhaltebecken abgepuffert wird“, so Korndörfer.

Die Pegelstände am Kaitzbach werden momentan noch nicht erfasst. Die Stadt plant aber, dieses Jahr in Kaitz und in Strehlen zwei Messstellen einzurichten. Auch in den Hochwasserrückhaltebecken soll der Pegelstand künftig aufgezeichnet und anschließend im Themenstadtplan im Internet veröffentlicht werden.

Lockwitzbach: Das wichtigste Projekt muss noch umgesetzt werden

2017 wurde der Lockwitzbach an drei Stellen sicherer gemacht. Grundlage für die Arbeiten war eine Messung der Landestalsperrenverwaltung. Dabei haben die Mitarbeiter festgestellt, an welchen Stellen ein Hochwasser, wie es statistisch alle 25 Jahre vorkommt, auftreten könnte. Dabei zeigten sich die Brücken an der Hermann-Conradi-Straße und der Professor-Billroth-Straße als Schwachstellen und wurden erneuert. Einem hundertjährlichen Hochwasser ist der Fluss aber nach wie vor nicht gewachsen. Einen wirklichen Schutz brächte erst ein Rückhaltebecken in Lungkwitz bei Kreischa. Konkrete Planungen gibt es dazu aber noch nicht. 2018 stehen nur turnusmäßige Arbeiten an, so wird zum Beispiel die Böschung gemäht und das Ufer freigeschnitten. Ein weiterer Ausbau ist derzeit nicht geplant. Ob das Wasser im Lockwitzbach steigt, hängt jetzt von den Schneemengen im Erzgebirge in Kombination mit starkem Regen ab. Die Pegelstände werden alle 15 Minuten in Lockwitz gemessen, an das Landeshochwasseramt gesendet und dort auf der Internetseite veröffentlicht.

Weißeritz: Dresdens gefährlichster Fluss wird immer sicherer

Die Weißeritz entspringt am tschechischen Erzgebirgskamm auf etwa 850 Metern Höhe. Bis das Wasser auf 113 Metern in Dresden ankommt, kann es ordentlich Fahrt aufnehmen. Je schneller der Fluss wird, desto weniger Zeit haben die Anwohner, sich auf die Flut vorzubereiten. Das macht die Weißeritz so gefährlich, 2002 wurde sie zum reißenden Strom. Seit 2009 baut die Landestalsperrenverwaltung die Weißeritz auf einer Länge von 4,5 Kilometern aus. Der längste Abschnitt zwischen Hamburger und Wernerstraße soll im Herbst fertig werden. Die Arbeiten am Weißeritzknick in Löbtau dauern bis 2021. Den ersten Härtetest hat die Weißeritz bereits bestanden. Bei der Flut 2013 blieb das Wasser im Flussbett. Damit besteht bereits jetzt ein Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser. Der in diesem Winter bisher gefallene Schnee konnte bei Tauwetter problemlos abfließen. „Deshalb hängt das Entstehen eines eventuellen Hochwassers im Wesentlichen von den zukünftigen Niederschlägen ab“, so Karin Bernhardt vom Landeshochwasserzentrum.