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Die Fische können kommen

Die Bauarbeiten am Bauernteich sind beendet. Fast alle Teiche sind zudem randvoll mit Wasser. Trotzdem ist der Saisonstart für die Teichwirtschaft nicht perfekt.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Der blaue Himmel spiegelt sich im Wasser des Bauernteichs. In den vergangenen Monaten wurde das zwei Hektar große Gewässer vom Schlamm befreit. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement ließ zudem die sogenannten Ingenieurbauwerke sanieren und erneuern. Dazu gehören Einlaufbauwerk, Grundablass, Auslaufbauwerk, Stützmauern und die Hochwasserentlastung. Insgesamt stellte der Freistaat Sachsen dafür rund 220 000 Euro zur Verfügung. Jetzt kann der Teich wieder leichter und sicherer angestaut werden. Und auch für die Fischer ist es nun einfacher, im Herbst den Fang aus dem Wasser zu holen. Im Vorjahr waren es hier rund 600 Kilogramm Fisch, vor allem natürlich Karpfen.

Neben dem Bauernteich wurden seit 2013 noch vier weitere Gewässer in Ordnung gebracht: Niederer Waldteich, Oberer Altenteich, Unterer Altenteich sowie Schösserteich. Das Land, dem die meisten Gewässer der Moritzburger Teichgruppe gehören, verfolgt mit dem umfangreichen Sanierungsvorhaben das Ziel, dass die einst im Auftrag der Kurfürsten angelegten Teiche auch künftig für ihren ursprünglichen Zweck genutzt werden können – die Fischzucht. Denn in dieser Funktion sind sie ein wichtiger Bestandteil der historischen Moritzburger Kulturlandschaft. Und das soll so bleiben.

Henry Linder, der Geschäftsführer der Moritzburger Teichwirtschaft, ist daher froh, dass die Arbeiten im Teich und am Damm planmäßig beendet wurden. Im nächsten Jahr soll nach Auskunft des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements dann der Dippelsdorfer Teich folgen. Der darf aus Gründen des Naturschutzes nur alle zwei Jahre abgefischt werden.

Kormorane verjagen

Noch mehr freut den Fischwirt allerdings, dass der Bauernteich und auch die anderen Teiche bereits gut gefüllt sind. In den vergangenen Jahren fehlte um diese Zeit meist noch viel Wasser. Denn die sogenannten Himmelsteiche werden lediglich durch Schmelz- und Regenwasser aufgefüllt. Gibt es davon im Winter nicht genug, steigt das Wasser nach dem Abfischen im Herbst nur sehr langsam. Im Extremfall, wenn das Wasser im Frühjahr nicht ausreicht, kann die Teichwirtschaft dann nicht die eigentlich gewünschte Anzahl an Karpfen für die weitere Aufzucht einsetzten. Am Jahresende bedeutet das für den Betrieb ein Minus beim Ertrag und damit natürlich auch bei den Einnahmen.

In diesem Jahr sind die Bedingungen daher ideal – zumindest, was das Wasser angeht. Probleme gibt es aber dennoch. „Durch das kühle Wetter vor zwei Jahren gibt es nicht genügend Satzfische“, sagt Henry Lindner. Mit den zweijährigen Karpfen, die die Teichwirtschaft selbst über den Winter gebracht hat, und den zugekauften werden es nur knapp 70 000 Stück sein. „Unser Wunsch waren 80 000 bis 90 000 gewesen. Dann hätten wir im Herbst um die 170 Tonnen ernten können.“ So werden es wohl nur 120 bis 130 Tonnen sein. „Aber auch nur, wenn nicht mehr viel schiefgeht“, ergänzt Henry Lindner.

Schiefgehen kann einiges: etwa, dass sich Kormorane an den Teichen festsetzen. Derzeit sind rund 100 der schwarzen Räuber da. Doch je mehr Fische in die Teiche kommen, desto reicher ist der Tisch für die Vögel gedeckt. „Wir versuchen, die Kormorane zu verjagen, indem wir gleichzeitig mit Booten auf mehreren Teichen herumfahren.“ Das stresst zwar auch die Fische: „Aber die Unruhe ist besser, als wenn sie gefressen werden.“