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Die Feueroper

Das Malterfestival bietet alles auf einmal: Strandparty, Kinderspaß, Oldtimer und ein Kunstwerk am Himmel.

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© Daniel Schäfer

Von Franz Herz

Malter. Jedes Jahr am zweiten Juliwochenende steht die Talsperre Malter in Flammen. Das größte Fest des Jahres hat dieses Mal rund 13 000 Besucher nach Paulsdorf, Seifersdorf und Malter gelockt, schätzt Klaus Kaiser, der Geschäftsführer der Weißeritztal Erlebnisgesellschaft, welche die Großveranstaltung organisiert. Dazu kommen rund 2 000 Menschen, die als Zaungäste das Feuerwerk von der Staumauer und der Umgebung aus verfolgen.

Susanne Schulze und Robert Pautzsch aus Dresden genossen das Feuerwerk.
Susanne Schulze und Robert Pautzsch aus Dresden genossen das Feuerwerk. © Daniel Schäfer
Andreas Klier organisiert das Oldtimertreffen zu Malter in Flammen.
Andreas Klier organisiert das Oldtimertreffen zu Malter in Flammen. © SZ/Franz Herz

Das Festival Malter in Flammen zeigt sich sehr facettenreich. Die Besucher finden Spaß, Sport und Spannung, aber auch Ruhe und Nostalgie. So können sie am Sonnabendnachmittag an der Talsperre einem Barkas in den Farben der DDR-Volkspolizei begegnen. Der gehört aber nicht zum Sicherheitskonzept von Malter in Flammen, sondern zu der Oldtimerausstellung, die Andreas Klier auf dem Bahnhofsvorplatz in Malter organisiert hat. Da stehen sie, die Autos für die feinen Herren aus den 1960er-Jahren, die Opel Kapitän und Senator oder ein Arbeitstier wie der Skoda RT aus dem Jahr 1976. Dieser Lkw hat in früheren Jahren für die Dippoldiswalder Schaustellerfamilie Held ihre Wagen zu den Jahrmärkten und Volksfesten der Umgebung gezogen. Heute gehört er Andreas Klier. Der Dippser sammelt Oldtimer und organisiert seit Jahren zusammen mit dem Oldtimerfreunden Seifersdorf das Treffen an der Malter. Über hundert Fahrzeuge sind gekommen.

Hier nimmt auch der Colmnitzer Daniel Schade mit seinem Wolga Gaz 24, den er als Taxi gestaltet hat, sowie einem Wohnwagen und einem besonders passenden Ausstellungsstück teil. Er hat von seiner Garteneisenbahn ein Modell der Weißeritztalbahn mitgebracht und aufgestellt, direkt vor dem Original. Nachmittags ab 15 Uhr machen sich etliche Teilnehmer des Treffens auf den Heimweg. Ihre Besitzer wollen das kleine Finale der Fußballweltmeisterschaft verfolgen.

Diese Möglichkeit gibt es auch am Strandbad Paulsdorf, wo die Veranstalter den Sieg der Belgier auf einem LED-Großbildschirm übertragen. Hier zeigen sich alle Facetten des Fests: Strandparty, Volksfest, Kinderspaß und Public Viewing. Der benachbarte Campingplatz schwingt mit seiner Atmosphäre herüber. Manche Camper haben ihre Stühle vor der Bühne aufgestellt und sitzen fast wie zuhause im Wohnzimmer. Andere Besucher kommen frisch aus dem Wasser, trocken sich ab und gucken das Spiel. Zugleich ist noch Kinderfest mit drei Hüpfburgen und süßen Angeboten an verschiedenen Buden. Am Nachmittag ist der Platz noch locker gefüllt. Etliche hundert Gäste verteilen sich.

Das richtige Gedränge beginnt am Abend. Nach dem Abpfiff baut die Express Partyband auf und heizt dann kräftig ein. Nun strömen die Besucher bis nach 22 Uhr. Sie alle wollen den Höhepunkt erleben, das große Feuerwerk. Mathias Kürbs, der Feuerwerker, hat für die Malter ein Kunstwerk geschaffen, wie eine kleine Oper. Es beginnt mit einer Ouvertüre. Dafür steigen die weißen Feuerblumen vom Ufer in Malter hoch. Eindrucksvoll spiegeln sich die leuchtenden Rosetten im Wasser, aber sie erreichen noch nicht die großen Höhen.

Dorthin gelangen erst die Feuerarien im zweiten Akt. Dann steigen die Raketen direkt von der Plattform auf, die auf dem Wasser schwimmt. Wie Palmwedel hängen weiße Feuerschweife am Himmel, ihnen folgen riesige Blumen in rot, grün oder lila, dazwischen Wolken, aus denen Funken regnen. Schließlich sprühen bunte Lichtfontänen, die von einem weißen Lichtdom überstrahlt werden, der langsam zu Boden sinkt. Die Zuschauer zollen der Feuerkompostion lauten Beifall, ehe sie weiter in die Nacht hinein feiern.