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Die Ferne hat nie gelockt

Der Harthaer Jan-Thomas Hofmann hat Medizin studiert. Er ist der Region treu geblieben. Das hat er nicht bereut.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hochweitzschen/Hartha. Jan-Thomas Hofmann (45) ist seit vergangenem Jahr Oberarzt im Fachkrankenhaus Bethanien in Hochweitzschen. Um diese Stelle besetzen zu können, ist er einen langen Bildungsweg gegangen und dabei immer der Region und dem Fachkrankenhaus treu geblieben.

Sechs Jahre studierte Jan-Thomas Hofmann in Leipzig Medizin. „In den Semesterferien habe ich dann in der Klinik in Hochweitzschen gearbeitet, um mir einen Teil meines Studiums zu finanzieren“, so Hofmann. Damals habe es noch keine materielle Unterstützung vom Fachkrankenhaus gegeben, wie sie jetzt angeboten wird.

Jan-Thomas Hofmann ist gebürtiger Harthaer. Er besuchte die damalige Julius-Fucik-Oberschule und später die Erweiterte Oberschule in Döbeln (EOS). „Ursprünglich wollte ich Lehrer für Deutsch und Sport werden“, so der Psychiater. Das Witzige dabei sei, dass ihn grade sein Deutschlehrer Wolfgang Berger darauf gebracht habe, Medizin zu studieren. Doch bis zum Studium dauerte es. Zunächst war Jan-Thomas Hofmann Sanitätssoldat und arbeitete im Bundeswehrkrankenhaus in Leipzig. „Dann begann ich eine Ausbildung als Krankenpfleger. Dabei erhielt ich die Grundlagen für meinen Beruf und für mich die Bestätigung, dass ich Menschen helfen will“, sagte der Oberarzt. Hinzu kam, dass die Zeit der Ausbildung als Wartesemester für das Medizinstudium zählte.

Weil ihm die Arbeit in der Klinik Spaß bereitete, sei er auf den Gedanken gekommen, Psychiater zu werden. 2002 begann er als Arzt im Praktikum in Hochweitzschen und wurde 2012 Psychiater und Facharzt für Psychotherapie.

Um Psychiater zu werden, musste Jan-Thomas Hofmann vier Jahre als Assistenzarzt arbeiten und ein neurologisches Jahr absolvieren. Insgesamt dauert die Ausbildung als Psychiater mindestens elf Jahre. Positiv schätzt der heutige Oberarzt ein, dass das Fachkrankenhaus Bethanien in Hochweitzschen eine sogenannte Weiterbildungsermächtigung für Psychiatrie und Psychotherapie hat. Die vierjährige Ausbildung im Bereich der Psychotherapie wird jetzt auch finanziell von der Klinik übernommen. Früher wurden die künftigen Fachärzte an den Kosten beteiligt, erhielten aber wie jetzt eine Freistellung und Unterstützung.

Der Harthaer wohnt jetzt in Großweitzschen und hat einen kurzen Arbeitsweg. Als Vorteil schätzt er beruflich und privat, dass er die Region kennt und weiß, wie die Sachsen ticken. Außerdem wohnt seine Familie in der Nähe.

Die Lage zu den Großstädten und deren Erreichbarkeit sei sehr gut. In Westewitz gebe es sogar einen Haltepunkt für die Regionalbahn, sodass die Großstädte auch mit dem Zug zu erreichen sind.

„Hier, in der ländlichen Idylle, finde ich Ruhe und Ausgleich nach der Arbeit“, so Jan-Thomas Hofmann. Außerdem sei die Klinik ein „kleineres Haus“ mit familiärem Klima, in dem sich alle Kollegen kennen, und in der es seit einiger Zeit einen Fitnessraum für die Angestellten gibt (DA berichtete). Den nutzt der Psychiater sehr gern und gibt seinen Kollegen auch ein paar Hinweise – denn das Fitnesstraining gehört zu seinen Hobbys.

Relativ schnell wurde der Psychiater zum Oberarzt ernannte und vertritt den Chefarzt der Gerontopsychiatrie. Während seiner Ausbildung zum Facharzt hat Hofmann alle Stationen des Fachkrankenhauses Hochweitzschen durchlaufen. Jetzt ist er Oberarzt der Gerontopsychiatrie und -psychotherapie. „Hier werden nicht nur ältere Menschen mit Demenz behandelt. Sie können zum Beispiel auch nach einer Enttäuschung oder einem Lebenskonflikt medizinische Hilfe benötigen. „Das Aufgabengebiet ist sehr vielfältig und jeden Tag eine neue Herausforderung“, so der Oberarzt. Er empfiehlt jungen Leuten, die sich für die Arbeit im Fachkrankenhaus Hochweitzschen interessieren, ein Pflegepraktikum. Das neue Angebot für künftige Mediziner findet er toll.