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Die Farbenwelt wird bunter

Die Meffert AG Farbwerke gibt es am Standort seit 25 Jahren. Jetzt wurde eine Farbbrücke erweitert.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Im November soll sie in Betrieb gehen, die erweiterte Stahlbrücke mit vier Behältern, in denen mehr als 120 Farbtöne gemischt werden können. Über eine sogenannte Molcheitung, die sich selbst reinigt, kommt die weiße oder transparente Grundfarbe in die 7,5 Kubikmeter fassenden silbernen Behälter. In die werden entsprechend des gewünschten Farbtones Farbpigmente geschüttet. Wie mit einem Quirl wird dann alles verrührt. An den Stahltanks befinden sich Düsen, mit deren Hilfe die Farbe in die Gebinde oder Dosen kommt. Mit einem Reinigungssystem werden die Behälter gleich nachdem die Farbe abgefüllt wurde, gereinigt.

„Das Unternehmen hat für die Erweiterung der Stahlbühne eine siebenstellige Summe investiert“, so Roland Barth, Betriebsleiter der Meffert AG. Er spricht von einer nennenswerten Investition für den Standort, den es in diesem Jahr seit 25 Jahren gibt. Die Erweiterung der Bühne sei schon länger im Gespräch gewesen und nun umgesetzt worden. „Wir müssen das Werk an die Entwicklung in den letzten Jahren anpassen“, sagte Barth. Zwar werden Weißfarben noch in großen Mengen hergestellt, „doch die Welt wird bunter und wir müssen und wollen uns mit der Fertigung anpassen“, sagte Barth.

Bisher wurden die Produkte einstufig produziert. Das heißt, in sechs bis zehn Kubikmeter fassenden Behältern wurde die weiße oder transparente Farbe hergestellt, um in diesen die farbigen Töne zu mixen. Der Behälter war dann blockiert. „Diese Verfahrensweise war nicht effizient“, sagte der Betriebsleiter. Mit der erweiterten Bühne und dem Mischsystem könne nun flexibler sowie wirtschaftlicher gearbeitet werden. „Wir können schneller auf die Kundenwünsche reagieren“, so Barth. Die Rezepturen für die Farben werden in Bad Kreuznach entwickelt. In Ostrau prüfen Mitarbeiter in einem Labor, ob die Qualität stimmt und die Farbe den Vorgaben entspricht.

Täglich 120 Tonnen Farbe

Meffert AG Farbwerke

Den Grundstein für das Unternehmen legte 1947 Otto Meffert mit der Eröffnung eines Farbengeschäftes in der Bad Kreuznacher Innenstadt.

1992 wurde im Ostrauer Gewerbegebiet eine damals hochmoderne Produktionsstätte für wässrige Farben, Lacke und Lasuren eingeweiht.

1996 entstand im Werk Ostrau eine der modernsten Acryllackproduktionsanlagen Europas.

Zur Meffert AG mit Stammsitz in Kreuznach gehören sechs Werke in Deutschland und elf im Ausland.

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Im Jahr stellt das Unternehmen in Ostrau 26 000 Tonnen Farbe her. Das sind täglich etwa 120 Tonnen. „Bei uns rollen jeden Tag sechs Laster mit Farbe vom Hof“, sagte Roland Barth. Zuvor wurden die Produkte in der großen Lagerhalle für den Kunden zusammengestellt. „Wir liefern nicht direkt an den Endkunden. Große Abnehmer sind zum Beispiel Baumarktketten. Außerdem liefern wir unsere Farben auch nach China und Russland“, so Barth. Der Export spielte eine große Rolle. Der Absatzmarkt in China wachse im zweistelligen Prozentbereich. Auch die Mengen, die Russland ordere, würden steigen.

60 Prozent der Produktion machen Dispersionsfarben für innen und außen aus. Weitere 20 Prozent wasserlösliche Lacke und den Rest Lasuren für Holz. „Im vergangenen Jahr hat das Stammwerk in Kreuznach den Lackhersteller Freidal gekauft. Dadurch haben wir zusätzliche Aufträge“, so der Betriebsleiter.

Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-System, wobei die zweite Schicht reduziert läuft. So habe das Unternehmen noch Kapazitäten. Während vor 25 Jahren, zur Eröffnung des Werkes, 17 Mitarbeiter angestellt waren, sind es jetzt nach Aussage von Barth kontinuierlich 70. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Zurzeit bilden wir drei Lehrlinge im kaufmännischen Bereich aus. Künftig bieten wir auch wieder eine Lehre als Produktionsfachkraft für Chemie an“, so Barth. Das sei erstmalig auch zur Ausbildungsmesse in Döbeln beworben worden. „Wir brauchen gut qualifizierten Nachwuchs. Unsere langjährigen Mitarbeiter gehen nach und nach in den Ruhestand“, so Barth.

Neun Jubilare geehrt

Zur Firmenfeier anlässlich des 25-jährigen Bestehens wurden neun Jubilare geehrt, die am 1. Juni 1992 im Unternehmen begonnen haben. Das sei nicht alltäglich, so der Betriebsleiter. Der Ostrauer Standort sei einer der wichtigsten neben dem Stammsitz in Kreuznach. Mit diesem gebe es eine enge Zusammenarbeit und Verbundenheit.

Doch Barth spricht nicht nur von Erfolgen. Es gibt auch Probleme, auf deren Lösung die Meffert AG wenig Einfluss nehmen kann. „Es gibt Versorgungsengpässe auf dem Rohstoffmarkt. Wegen der ständig steigenden Nachfrage nach Farben und Lacken werden mehr Rohstoffe benötigt“, sagte der Betriebsleiter. Er nennt zum Beispiel Titandioxid, das für die Weißpigmente verantwortlich ist.