Merken

Die ersten IceRolls im Osten

Wie die Dresdner Unternehmerin Kathleen Parma immer Neues wagt. Jetzt hat sich ihre Agentur selbst einen Kunden geschaffen.

Teilen
Folgen
NEU!
© René Meinig

Von Bettina Klemm

Vor den Augen der Käufer wird Eis frisch zubereitet. Auf einer minus 30 Grad kalten Platte zerkleinert eine Mitarbeiterin mit zwei Spachteln Früchte, Kekse und andere Leckereien. Am Ende wird die Eismasse ausgestrichen und mithilfe eines Spachtels zu kleinen Röllchen geformt. Diese kommen in einen Becher, werden garniert, und ab geht es über den Tresen. Kathleen Parma bietet ab 1. Juni diese Eisspezialität in der Dresdner IceRollsFactory am Neumarkt an. Das sind die ersten IceRolls in Ostdeutschland, sagt sie.

Das ursprünglich aus Thailand stammende Eis ist ein YouTube-Star. So war Parmas 13-jährige Tochter begeistert, als sie dieses Eis bei einem Besuch in Breslau entdeckte. „Wir haben das gefilmt“, erzählt Kathleen Parma. Später spukten die Eisröllchen immer wieder in ihrem Kopf herum, schließlich suchte die Unternehmerin nach einem weiteren Standbein. Mit dem Sonnenschutzspezialisten Torsten Zieschank fand sie einen Partner fürs Projekt.

Ihr Geld verdient die alleinstehende Mutter dreier Kinder im Online-Marketing hauptsächlich mit der Suchmaschinenoptimierung. NetworksPR heißt ihre Agentur in Dresden-Friedrichstadt. Sie unterstützt Unternehmen beim Aufbau eigener Internetseiten und Social-Media-Auftritten. „Durch ein gutes Google-Ranking lassen sich die Zugriffszahlen auf die Websites steigern, die Unternehmen werden von den Kunden leichter gefunden“, sagt sie. Die 54-Jährige hat ursprünglich Krippenpädagogik studiert. Aus einer sportlichen Familie stammend, trainierte Kathleen einst Fechten. Leistungssport stärke den Ehrgeiz und den Willen zum Erfolg.

Mit der politischen Wende ging sie in die Verwaltung. Doch schon ab 1990 organisierte Kathleen Zimmer, wie sie damals hieß, Veranstaltungen. Zu den Höhepunkten zählt sie den 1. Sächsischen Unternehmertag in Dresden im Oktober 1991 und die Ausstellung mit dem Stardesigner Luigi Colani im Verkehrsmuseum. Sie war im Bundesvorstand des Vereins junge Unternehmer aktiv, gehörte zu den Anteilseignern bei Radio Dresden. „Damals haben wir gedacht, die Welt gehört uns, wir können alles schaffen“, sagt sie. Doch zu viel Vertrauen wurde für sie zum Verhängnis. Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden. „Rückblickend hat mich das Tal, durch das ich ging, nur gestärkt.“ Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitermachen – das wurde zu ihrem Lebensmotto.

Anschließend war sie im Marketing und als Pressesprecherin für verschiedene Unternehmen tätig, wie für den Tüv-Sachsen und den Spielehersteller Public Solution. Das wiederum habe ihr geholfen zu erkennen, was der Kunde braucht. Querdenken und ein Thema vielschichtig in Szene zu setzen, das sei ihr Erfolgsrezept.

2008 war Parma eine der ersten Nutzerin von Facebook und Twitter in Dresden. Im Juli 2010 startete sie als Unternehmerin neu und gründete ihre NetworksPR-Agentur. Zu ihren ersten Kunden gehörten „Krimi total“ und Immobilienscout 24. Arbeitete sie anfangs allein beziehungsweise mit Unterstützung von Freiberuflern, so hat sie heute neben Freien auch drei fest angestellte Mitarbeiter.

Sie sei immer eine Netzwerkerin gewesen, jetzt könne sie damit auch Geld verdienen. Eine Krankheitsphase nach Schulterproblemen brachte sie 2015/16 zum Umdenken. „Wenn ich ausfalle, muss es jemanden geben, der die Aufträge zu Ende führt“, sagt sie. Nun hat sie ein Konzept für ihr eigenes Unternehmen entwickelt: Pinguin Fred, für den sie im Internet einen Namen gesucht hatte, wirbt für die neue IceRollsFactory. Sie habe gute Mitarbeiter dafür gewonnen, die nicht nur selbst gerolltes Eis, sondern auch Kaffee, Tee und Cocktails zum Mitnehmen anbieten. Kathleen Parma denkt schon weiter. „Wir haben das Ziel, ein Franchise-System aufzubauen.“ Vielleicht gibt es so bald IceRolls auch in weiteren Städten zu kaufen.

www.networks-pr.de; www.icerollsfactory.com