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Die ersten Erdbeeren reifen

Das Feld bei Dippoldiswalde öffnet vor Pfingsten. Wie der Bauer dem kalten Wetter getrotzt hat.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Erdbeerbauer Harald Funck hat auf seinem Feld in Oberhäslich dem Wetter ein Schnippchen geschlagen. Er hat ein Dutzend Reihen mit Vlies abgedeckt. Damit waren die Pflanzen gegen die Kälte geschützt und stehen jetzt für die Ernte bereit. Das Feld in Oberhäslich öffnet am Sonnabend für die Selbstpflücker.

Reif sind aber nur die Reihen, die unter dem Schutz des Vliesstoffs heranwachsen konnten. „Das ist noch nicht die große Menge, um sie einzukochen, aber es reicht für eine Pfingsttorte mit frischen Früchten“, sagt Harald Funck, der Inhaber des Erdbeerfelds. Momentan liegen die Preise bei 3,30 Euro je Kilogramm, ab fünf Kilo wird es um 10 Cent günstiger, informiert Jens Reichel. Er organisiert im Auftrag von Funck den Verkauf in Dippoldiswalde. Am Donnerstag hat er alles aufgebaut und das Feld vorbereitet. „Nun hoffen wir, dass viele Leute kommen“, sagt er.

Die Sorten, die in Reinholdshain wachsen, haben klangvolle Namen wie Sonata, Elsanta, Asia, Florette, Clery und Honeoye. Die ersten reifen Beeren kommen von der Sorte Clery. „Wir haben frühe und mittlere Sorten angepflanzt, keine späten“, sagt Harald Funck. Damit geht er auf die Bedürfnisse der Selbstpflücker ein. Sie warten im Frühjahr ungeduldig auf die ersten Früchte, die aus der Region kommen. Und in der Höhenlage von Dippoldiswalde sind die Früchte einfach ein bisschen später dran als in klimatisch günstigeren Regionen. Der Unterschied zu den Feldern in Dresden macht ungefähr eine Woche aus.

Die frühen Sorten bringen aber nicht so viel Ertrag wie die mittleren Sorten, die jetzt erst noch heranreifen. Wenn sie erntebereit sind, ist die richtige Saison, um auch Vorräte anzulegen, Marmelade zu kochen oder etwas einzufrosten.

Auf späte Sorten verzichtet Funck, weil dann die Nachfrage der Erdbeerliebhaber nachlässt. Im Juli oder August haben sich viele schon eingedeckt, und dann sind auch andere Früchte in den Gärten reif.

Bisher ist das Jahr nicht besonders günstig für die Erdbeeren. Im April und Mai war es lange sehr kalt, Mitte Mai kam noch ein später Nachtfrost, jetzt ist es verhältnismäßig trocken. Für ihr Wachstum und die Reife benötigen die Beeren aber Feuchtigkeit. Funck hofft darauf, dass über Pfingsten Niederschlag fällt, sodass auf dem Feld, wenn es nach den Feiertagen wieder öffnet, kontinuierlich frische Früchte reifen.

Die Selbstpflücker können nicht auf das gesamte Erdbeerfeld. Ein Teil wird immer neu angepflanzt und muss erst ein Jahr wachsen. Das ist sozusagen der Kindergarten. Daneben stehen die erntereifen Pflanzen. Momentan tragen diese im zweiten Jahr. „Die haben sich schön entwickelt und versprechen einen guten Ertrag. Hoffentlich spielt das Wetter mit“, sagt Funck.

Sein Unternehmen betreibt Erdbeerfelder in ganz Sachsen. Die nächsten liegen in Krietzschwitz bei Pirna, in Sora zwischen Wilsdruff und Meißen sowie in Memmendorf und Kleinschirma bei Freiberg. „Dippoldiswalde hat ein gutes Hinterland“, sagt Funck dazu. Die meisten Selbstpflücker kommen aus dem Osterzgebirge nach Oberhäslich, weniger aus dem Dresdner Raum. Das hängt wahrscheinlich mit dem Klima zusammen. In den raueren Höhenlagen gedeihen die Früchte auch in den Gärten nicht so gut. Andererseits lieben es viele Osterzgebirgler, Früchte selbst zu pflücken und zu verarbeiten. Da kommt das Angebot nahe der B 170 gelegen.