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Autoliv wird Flüchtlingsunterkunft

Die frühere Produktionshalle der Firma Autoliv wird für Flüchtlinge hergerichtet.

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© Dietmar Thomas

Döbeln. Nun gibt es keinen Zweifel mehr: Die ehemalige Produktionshalle der c Sicherheitstechnik GmbH in Döbeln wird zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Die ersten Sanitär-Container sind am frühen Freitagnachmittag angekommen und in die Halle gebracht worden. Auf dem Gelände haben sich Mitarbeiter des Freistaates, Landtagsabgeordnete, Mitarbeiter von Feuerwehr, THW, DRK und Polizei umgesehen.

Döbelner Autoliv wird Erstaufnahme

Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Autoliv Döbeln entsteht eine Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates Sachsen für Flüchtlinge.
Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Autoliv Döbeln entsteht eine Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates Sachsen für Flüchtlinge.
Am Freitag wurde damit begonnen, auf dem Autoliv-Gelände Container umzuladen.
Am Freitag wurde damit begonnen, auf dem Autoliv-Gelände Container umzuladen.
Vertreter von Behörden, Politik, Polizei und Hilfsorganisationen schauen sich die Gebäude auf dem Gelände der früheren Autoliv GmbH an.
Vertreter von Behörden, Politik, Polizei und Hilfsorganisationen schauen sich die Gebäude auf dem Gelände der früheren Autoliv GmbH an.

„Das Gebäude wird an den Freistaat Sachsen verkauft. Der Prozess läuft“, sagte Autoliv-Sprecherin Birgit Degler auf DA-Nachfrage. „Der bauliche Zustand der Halle ist in Ordnung. Da sie vorher aber für die Produktion genutzt wurde, werden die Verhältnisse sicherlich noch angepasst werden müssen“, ergänzte sie.

Wie die Halle konkret eingerichtet wird, dazu hat sich die Landesdirektion bisher nicht geäußert. Sprecherin Mandy Taube sagte bisher: „Nach einer Vor-Ort-Begehung werden der Nutzungsbeginn und endgültige Platzzahl festgelegt werden.“ Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Dresden hieß es, es sei Platz für bis zu 600 Betten.

„Die Leute müssen ja irgendwo hin“

Das Treiben auf dem Werksgelände hat in der Nachbarschaft Aufsehen erregt. Während einige verstohlen hinter ihren Gardinen stehen bleiben, beobachten einige von der Straße aus, was vor sich geht. „Wir haben Angst um unser Hab und Gut“, sagt ein Mann, der gerade von Arbeit kommt.

Eine junge Familie meint: „Die Leute müssen ja irgendwo hin. Wir haben zwei Kinder. Ganz wohl ist uns nicht. Aber so lange sie uns in Ruhe lassen, haben wir kein Problem damit.“ Sie hätten es aber gern gesehen, dass sie vorab über die Pläne informiert werden. Dasselbe hätte sich Alexander Ludwig, Geschäftsführer der Syko Systemkonstruktion GmbH, gewünscht. Seine Firma grenzt unmittelbar an das Autoliv-Werksgelände. „Die gestrige Aussage des Bürgermeisters, dass er nichts dazu sagt, regt mich auf. Von einem Bürgermeister kann man verlangen, dass er den Leuten klar und sachlich erklärt, was hier passieren soll.“ Angst vor den „neuen Nachbarn“ hat er nicht. Im Gegenteil. Er wünscht sich nur klare Regeln. „Schutzbedürftige Menschen sind willkommen. Aber niemand, der das System ausnutzt. Und wer zu Gast ist, muss sich an die Regeln des Landes anpassen“, sagte er auf DA-Nachfrage.

Der Döbelner Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU) ist am frühen Nachmittag mit dem Rad an dem Gelände vorbei gefahren. Er hat nur geschaut, aber nicht angehalten. (sol)