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Die erste Kugel für Helma Behla

Teil zwei: Warum der Standort für das Mehrzweckgebäude noch einmal geändert werden musste.

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© Ulrich Vogel

Von Ulrike Scholz

Ebersbach. Karl-Otto Behla begeisterte für ein neues Mehrzweckgebäude zuerst seine Kegelbrüder Andreas Kummer und Dr. Siegfried Kotsch und den damaligen Bürgermeister Konrad Kasper. Als Standort hätte sich Karl-Otto den Platz hinter dem Dorf im Anschluss an den Schulgarten in Oberebersbach gewünscht. Ideal wäre ein Zugang von der Bushaltestelle an Freunds Gasthof gewesen. Damit wäre an der alten Schule ein Gemeindezentrum gewachsen.

Allerdings lebte damals Baumeister Schiefner noch und wusste zu verhindern, dass „der Krach der Kegelkugeln“ seine Ruhe gefährden würde. Der Standort war dann eben auf der anderen Seite des schon angelegten Sportplatzes. Im Vorfeld gewann Karl-Otto Behla den wirtschaftlichen Leiter vom Volksgut Kalkreuth, Herrn Geissler, für seine Idee. Mit ihm fuhren sie bis in den Harz, um sich dort die allerneuesten modernen Kippbratpfannen und aktuellste Küchentechnik anzusehen und alles daran zu setzen, diese auch zu erhalten.

Aber auch die technischen Finessen von Kegelbahn, Sauna, Duschen, Heizungsanlage und und und wollten überlegt sein. Behla übernahm die Bauleitung des Mehrzweckgebäudes, wann immer ihm sein Handwerksbetrieb die Möglichkeit dafür gab. Seine Ehefrau Helma hielt ihm nach Möglichkeit den Rücken frei und gab moralische Unterstützung und Anregungen. Zahlreiche Helfer und Maurer aus dem gesamten Dorf fassten mit an. Schon in der Bauphase war zu erkennen, dass das neue Gebäude in der Mitte des Dorfes von den Niederebersbachern genauso angenommen wurde wie von den Oberebersbachern. Mit der Raiffeisenbank, der BHG, der „Feldherrenhalle“ (Gebäude der LPG-Verwaltung) und der Kinderkrippe waren damit schon einige wichtige Einrichtungen auf engstem Ort zusammen.

Dann war es endlich soweit: Am 7. Oktober 1973 war im Gasthof Kummer die feierliche Eröffnung und Auszeichnungsveranstaltung. Den ersten und größten Geldpreis erhielt Genosse Joachim Baar. Der Handwerksmeister und Nicht-Genosse Karl-Otto Behla erhielt für sein Engagement den zweiten Preis. Viel wichtiger und entscheidend war die inhaltliche Vielfalt des MZG: Im Keller befanden sich ein neuer, heller und großer Werkraum für die Schule, zwei Kegelbahnen, die sofort für viele Jahre heiß begehrt und fast ausgebucht waren, Umkleideräume für Schüler und Fußballer, Duschen, Toiletten, eine Gruppensauna, welche auch rege angenommen wurde. Es gab auch ein Wannenbad, welches vor allem von den Einwohnern, die zu Hause keine Möglichkeit hatten, ein Bad zu nehmen, gegen geringes Entgelt genutzt werden konnte. Beispielsweise den Umsiedlern. Selbstverständlich gab es Wirtschaftsräume mit Kühltechnik, Heizungsanlage, usw. Übrigens: Die allererste Kugel auf einer der neuen Kegelbahnen durfte Helma Behla schieben. Bei der tollen geleisteten Arbeit im Hintergrund, Erledigung so mancher Schreibarbeit, Herumtelefonieren, Organisieren, Anträgen schreiben – eine mehr als verdiente Ehre.

Fortsetzung folgt (1. Teil am 14. März)