Von Ingolf Reinsch
Neukirch. Die beiden sprühen vor Ideen. Ein Stichwort genügt, und schon werfen sich Kathrin Schaarschmidt und Ronny Schulz gegenseitig verbal die Bälle zu, was man an der ehemaligen Neukircher Jugendherberge alles machen sollte und wie es gehen könnte. Geld und Zeit vorausgesetzt. Und manchmal auch etwas weniger Bürokratie, um Vorhaben, wie etwa einen Garten der Generationen, auch am Waldrand realisieren zu können. Die Neukircherin Kathrin Schaarschmidt und Ronny Schulz, ein Bautzener mit Neukircher Wurzeln, sind zwei von rund zehn Mitgliedern der Gruppe „KuKuNa am Valtenberg“. Die Abkürzung steht für Kunst, Kultur und Natur. Die Gruppe möchte alle drei Dinge miteinander in Einklang bringen. Nicht irgendwo, sondern an der als Valtenberghaus errichteten einstigen Jugendherberge. Seit der Schließung im Jahr 2004 verfällt das Gebäude zusehends. Im Dach klafft inzwischen ein großes Loch.
Gemeinsam Lösung suchen
Vor drei Jahren hatte sich die Initiativgruppe zusammengefunden – auch mit dem Ziel, die Jugendherberge zu retten. Ronny Schulz schrieb dafür ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept, das sowohl ein Verein als auch ein privater Investor umsetzen könnte. Die Hoffnung, das Gebäude als Ganzes oder wenigstens Teile zu erhalten, habe er noch nicht aufgegeben, sagt er. Gemeinsam mit dem Eigentümer der Immobilie wolle man nach einer Lösung suchen.
Deshalb konzentrieren sich die Aktivitäten von KuKuNa bislang auf das Außengelände. Der Eigentümer stimmte zu, dass die Neukircher Initiative das Areal kostenlos nutzen darf und es dafür pflegt. Dank ehrenamtlicher Initiative hat sich da in den vergangenen beiden Jahren viel getan. Der in Jahren gewachsene Wildwuchs wurde beseitigt, eine neue Zufahrt angelegt, die Wiese ist gemäht. Im vergangenen Jahr wurde die Sitzecke erneuert, in diesem Jahr ein Beachvolleyplatz errichtet. Im nächsten Jahr wollen die Initiativmitglieder den verlandeten Teich entschlammen, in der Hoffnung, dass er sich von selbst wieder füllt. Auch der Bau einer Kleinkunstbühne steht auf der Ideenliste. Ebenso ein Stromanschluss, der die mit Sprit betriebenen Aggregate für Veranstaltungen wie an diesem Wochenende überflüssig macht.
Sommerevent in Neukirch
Open Air am Wochenende
Der dritte „Sonnentanz unterm Valtenberg“ soll bei den Gästen nicht nur das Jugendherbergsareal in den Blickpunkt rücken. KuKuNa sorgt so für ein Sommerevent in Neukirch. Dabei schwingen auch die Erinnerungen an Rock am Teich mit – ein Festival, das vor Jahren Bands und Fans in der Oberlandgemeinde zusammenführte. Ein solches Festival mal am Valtenberghaus auf die Beine zu stellen, ist eine der Visionen von Ronny Schulz. „Die Sache steht und fällt mit der Finanzierung“, sagt er.
Weitere Veranstaltungen sollen folgen. Ihre Vision sei es, dass es irgendwann einmal einen Veranstaltungskalender für das Areal gibt, sagt Kathrin Schaarschmidt – angefangen beim Frühlings-Blaskonzert für die Senioren bis zum märchenhaften Weihnachtsmarkt. Schon jetzt ist es möglich, dass Schüler- und andere Gruppen das Gelände buchen und beispielsweise dort zelten. Der Neukircher Jugendverein „Valtenbergwichtel“ für die Ferienbetreuung und der Oberlausitzer Biathlonverein Ringenhain fürs Traininglager bekundeten schon Interesse, berichtet Ronny Schulz.
Firmen unterstützen
Neben diesem Feedback gibt auch die Unterstützung durch Neukircher Unternehmen Mut weiterzumachen. Zu den Förderern gehören die Firma Kubank Tiefbau und Ausrüstung und die Firma Montageservice von Holger Höntschel, „Wenn junge Leute ihr Umfeld gestalten, helfen wir gern im Rahmen unserer Möglichkeiten“, sagt Jacqueline Schmidt, Geschäftsführerin der Firma Kubank. „Rock am Teich war eine tolle Sache. Solche Aktivitäten verdienen Unterstützung.“
Momentan sieht es nicht danach aus, dass das Valtenberghaus gerettet werden kann. KuKuNa plant fürs Außengelände – und denkt nicht ans Aufhören. Dazu haben sie schon zu viel Zeit, Geld, und Herzblut ins Objekt gesteckt, sagen die Mitglieder.