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Die Elite aus der Wüste

18 Studenten aus Abu Dhabi besuchen für vier Tage Dresden. Sie sind begeistert von der deutschen Freundlichkeit.

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© Sandra Schuck

Von Yannik Carstensen

Zu einem Besuch in Dresden gehört ein Foto vor der Semperoper. Dieser Meinung waren auch die 18 Studenten des „Youth Ambassadors Program“ (YAP) und haben ihre Chance vergangenen Montag bei Sonnenschein genutzt. Das Studienprogramm bringt dieses Jahr zum zweiten Mal exzellente Studierende aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für einen dreiwöchigen Aufenthalt nach Deutschland. Unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen von Abu Dhabi und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut geht es von München über Dresden und Berlin nach Hamburg. Auf dem Weg besichtigen die jungen Menschen Kulturgüter, Wirtschafts- und Industriebetriebe, aber auch politische Einrichtungen und Universitäten. In Dresden, ihrem zweiten Reiseziel, haben die 18 Studenten seit Sonnabend bereits den Zwinger, die Gläserne Manufaktur und die Staatskanzlei besucht. Gestern ging es dann weiter mit einer Führung über den Campus der Technischen Universität Dresden. Dabei hatten die jungen Menschen auch die Chance, deutsche Studierende in ihrem Lernumfeld zu sehen. „Da lernt jemand für eine Maschinenbauprüfung“, sagt Yousef Khalil aufgeregt und deutet auf einen Studenten in der Unibibliothek. Der 18-Jährige studiert auch Maschinenbau und hat eine Leidenschaft für Zahlen und Technik. Sein Vater sei Bauingenieur, seine vier Geschwister arbeiten ebenfalls als Ingenieure. Als eine Lehrerin in der Schule dann noch seine Begabung für Physik förderte, war sein Studienwunsch für ihn klar. An seiner Heimatuniversität in Abu Dhabi gehört Yousef zu den Besten: Mit 18 Jahren fehlt ihm nur noch ein Semester bis zum Bachelorabschluss.

Auch sonst wirkt der Jugendliche sehr erwachsen und nüchtern. „Ich will keine Zeit verschwenden. Geld kommt und geht, aber Zeit bekommt man nicht wieder“, sagt der Student. „Und die Chance, bei diesem Programm mitzumachen, ist ganz sicher keine Zeitverschwendung.“ Für eine Aufnahme müssen Bewerber allerdings viele Hürden überwinden. Neben seinen guten Noten seien bei ihm vor allem seine Führungsqualitäten positiv bewertet worden, sagt Yousef. Seine Auszeichnungen im Schießen und Reiten hätten auch Pluspunkte gegeben. Beim „Youth Ambassadors Program“ sollen schließlich die Führungskräfte von morgen gefunden werden. Deshalb sollen die Studenten schon früh in ihrer Laufbahn die Möglichkeit bekommen, internationale Kontakte zu knüpfen und Praktika zu absolvieren.

Ein mehr als positives Fazit ziehen Yousef und seine Studienkollegin Aisha AlZarooni jetzt schon: „Als wir gesehen haben, wie herzlich und ordentlich die Menschen hier sind, haben wir verstanden, wieso dieses Land so viel in der Wirtschaft und Wissenschaft erreicht“, meint Yousef. Gezweifelt hätten die beiden nicht, bevor sie nach Dresden kamen. „Von Pegida haben wir erst hier erfahren“, sagt Aisha. Grundsätzlich seien die Menschen auf der Straße interessiert und offen, so die 21-Jährige. „Wenn wir mit unserer Gruppe durch die Fußgängerzone laufen, schauen die meisten Leute und fragen, woher wir kommen“, erzählt Aisha weiter. „Manche kennen aber auch die Flagge unseres Landes.“ Die ist zusammen mit der deutschen Flagge auf den Ärmel ihrer markanten gelben Hemden gestickt, als Zeichen der Länderfreundschaft.