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Die Eier-Manufaktur

In diesem Jahr werden vier große Ostereier den Kreisverkehr schmücken. Gebaut und bemalt werden sie in Dresden.

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© Norbert Millauer

Von Uta Büttner

Coswig. Viel Zeit ist nicht mehr. Bis Mittwoch nächster Woche müssen die vier riesigen Ostereier für den Coswiger Kreisverkehr fertig sein. Acht Uhr sollen sie dann aufgebaut werden. Ortsamtschef Olaf Lier und Marktleiterin Elvira Winter besuchten diese Woche die Kreativwerkstatt des Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerkes (SUFW) Dresden, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. „Wegen Krankheit gab es ein paar Verzögerungen“, sagt Elvira Winter.

Porzellanmalerin Birgit Koebel hat bald das erste Ei fertig bemalt.
Porzellanmalerin Birgit Koebel hat bald das erste Ei fertig bemalt. © Norbert Millauer

In der Werkstatt laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Gerade entsteht der Rohbau des letzten 1,80 Meter hohen und 1,40 Meter breiten Eies. Drei Tischler bauten das stabile Gerüst aus Dachlatten und Hartfaser, das auf einer Platte fest verschraubt wurde. Nun klebt Melanie Hammer kleine Styroporplatten auf. Damit sich diese formen lassen, schneidet sie kleine Furchen in das Material. „Somit wird die Oberflächenspannung gebrochen“, erklärt sie. Pro Ei werden acht Kilogramm Heißkleber und jeweils drei Büchsen Acryl- sowie Bootslack benötigt, verrät die Leiterin der Kreativwerkstatt, Florence Bendig.

„2002 habe ich alles hier aufgebaut“, erzählt die Schau- und Werbegestalterin. Unendlich viele Dekorationen für verschiedenste Märkte der umliegenden Kommunen sind seither in der Werkstatt entstanden. Olaf Lier und Elvira Winter sind froh über die seit Jahren tolle Zusammenarbeit. „Wir müssen nur die Materialkosten bezahlen, ansonsten könnten wir die vielen schönen Sachen nicht herstellen lassen“, sagt Elvira Winter. Bei jedem Besuch, wie auch an diesem Tag, schmieden die drei schon wieder neue Pläne. Diesmal – die Ostereier sind noch nicht einmal fertig – gibt es bereits Absprachen für Weihnachten.

Ideen gehen Florence Bendig nie aus. Noch heute ist sie mit Leidenschaft bei der Sache. Die Kunst dabei: Aus einfachsten Materialien die schönsten Dinge machen. Ihre Mitarbeiter sind Langzeitarbeitslose. „Es sind gute Leute. Jeder identifiziert sich hier mit der Arbeit. Und jeder ist mit Herzblut dabei“, sagt Florence Bendig.

Inzwischen nimmt das Ei von Melanie Hammer weiter Form an. „Das ist wie ein 3-D-Puzzle in Großformat“, sagt die gelernte Bäckerin und Friseurin. Wenn das Gerüst komplett mit Styropor ummantelt ist, werden die Spalten mit einer Spachtelmasse und Bauschaum verschlossen. Dann wird glatt geschliffen und Papier aufgeklebt. Anschließend müssen kleine Unebenheiten nochmals entfernt werden, bevor das Ei mit weißer Wandfarbe für die Bemalung vorbereitet wird.

Die Kunstmalerin und Architektin Larissa Wiens hat auch schon Vorstellungen, wie die zwei Eier aussehen sollen, die sie verziert: „Als Hauptfigur ein Hase. Und dann eine Wiese mit schönen Frühlingsblümchen und großen Blüten. Und vielleicht noch einen Frühlingsvogel auf einem Ast?“, fragt Larissa Wiens ihre Chefin. „Mach’, wie du denkst,“ antwortet Florence Bendig. Sie hat vollstes Vertrauen. Kein Wunder, wenn man die vielen anderen, bereits entstandenen Werke der talentierten Kunstmalerin sieht.

Eines der vier Eier ist fast fertig. Porzellanmalerin Birgit Koebel zaubert gerade eine Frühlingswiese darauf. Die Motive überlegt sie sich selbst. „Die Ideen kommen mir beim Malen.“ Zwei Tage braucht sie für ein Ei. „Wenn ich noch Zeit habe, male ich auch noch etwas Österliches darauf“, verrät sie. Aber Zeit bleibt kaum. Denn damit die Farben auch noch in ein paar Jahren schön aussehen, wird anschließend Acryllack aufgebracht. Wenn der getrocknet ist, kann abschließend noch der Bootslack-Anstrich als Wetterschutz erfolgen. Und bis der fest ist, vergehen noch einmal 24 Stunden, erklärt Birgit Koebel.

Doch Olaf Lier und Elvira Winter brauchen sich keine Sorgen zu machen. „Es wird alles pünktlich fertig sein“, versichert Florence Bendig.