Von Andreas Weihs
Dresden. Vor der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ist kein noch so heikles Thema sicher. Auf ihrer neuen Tour zum aktuellen Album „Werwolf-Attacke! (Monsterball ist überall...)“ singen die Österreicher - die schon seit rund drei Dekaden regelmäßig in Dresden live auftreten - am Dienstagabend im ausverkauften Schlachthof über Gleichgültigkeit, Finanzhaie, Internet, Salafisten, Pegida und Cegida, religiöse Fanatiker und jugendliche Amokläufer, Russland und die Ukraine, Fitnesswahn. Selbst vor einer DJ-Ötzi-Parodie machen sie nicht Halt und auch der weltweite Bestseller „Shades of Grey“ wird besungen.
Die EAV zu Gast in Dresden
Die neue Show birgt viel mehr Ernsthaftigkeit, als vielleicht mancher Konzertbesucher erwartet hätte. Nonsens oder Klamauk früher Jahre weichen Liedtexten, die zwar immer noch zum Schmunzeln und oft voller überraschender Wendungen sind, dennoch aber oft mit bitterer Satire und mehr Boshaftigkeit gewürzt sind. Die Zeiten sind „böser“ geworden, meint Sänger Klaus Eberhartinger. Deshalb hat sich auch der Ton der EAV verschärft. Natürlich fehlen Hits wie „Banküberfall“ oder „Märchenprinz“ nicht, im Mittelpunkt des Konzertes stehen aber die Lieder des neuen Albums, das in Österreich bereits auf Platz 1 der Charts steht und in Deutschland in dieser Woche den 15. Platz besetzt.
Der Zeigefinger bleibt bei der EAV unten, doch auch „alte Wölfe“ wollen noch was reißen, auch „wenn die Zähne schon etwas lockerer sitzen“. Der „Monsterball“ rollt und auf dem Weg prangert das Texterduo Thomas Spitzer und Klaus Eberhartinger die Missstände dieser Welt auf ihre Weise an. Die neuen Lieder heißen: „Bankrott“, „Pfeif drauf“, „Maschine“, „Sado Lilly“ oder „Lederhosen-Zombies“ und geben allein schon durch ihre Titel die Richtung vor. In bewährter Weise ist das Konzert der EAV eine Mixtur aus Pop und Kabarett, Kunst-Figuren huschen über die Bühne und auch Sänger Klaus Eberhartinger schlüpft in einige der Rollen, die er besingt.
Fast zweieinhalb Stunden bieten die EAV alles, was die Fans von ihnen erwarten. Zum Finale drücken die Musiker noch einmal kräftig auf`s Gas und werfen die Hits geballt ins Publikum.