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Die Drei vom Gestüt

Der MDR bietet ab 3. September mit einer vierteiligen Doku-Filmreihe Blicke hinter die Kulissen des Landgestüts.

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© Norbert Millauer

Von Wolf Dieter Liebschner

Moritzburg. Achtstundentage sind den Mitarbeitern des Landgestüts Moritzburg eher fremd. Meist dauert die Arbeitszeit erheblich länger. Doch am Donnerstag kommender Woche werden einige von ihnen darauf hoffen, dass sie pünktlich Feierabend haben. Denn ab 19.50 Uhr läuft im MDR-Fernsehen die erste Folge einer Filmdokumentation über das Gestüt und vor allem aber über die Menschen, die dort tagtäglich ihrer Arbeit tun. Rings um die diesjährigen Hengstparaden werden drei weitere Teile ausgestrahlt.

Von Ostern bis zu den Hengstparaden des vergangenen Jahres hat die Dresdner Filmproduzentin und Regisseurin Anne Mehler an rund 30 Drehtagen im Gestüt gefilmt. Sie hat den Arbeitsalltag beobachtet, lässt die Mitarbeiter sprechen. Über ihre Arbeit, über sich selbst, über Motivationen und Antriebe. Viel Privates kommt zur Sprache. Auch über die Familien der Filmdarsteller. Darüber, wie wichtig sie sind, um diese anspruchsvolle Arbeit leisten zu können. „Die Leute brennen alle für ihren Beruf“, sagt Anne Mehler. „Manche von ihnen wohnen sogar bis zu einem halben Jahr direkt über dem Pferdestall. Dafür braucht man Rückhalt.“

Eine schwere Arbeit

Und sie hat erfahren, wie schwer diese Arbeit ist. Ein Gestüt ist eben kein Pferdehof. Linda Casper arbeitet seit fünf Jahren in Moritzburg und gehört zu jenen, die in der Dokumentation vorgestellt werden. Die junge Frau ist Bereiterin, das heißt, sie bildet unter anderem junge Pferde aus. „Ungefähr sechs bis acht Pferde täglich“, erzählt sie. „Nicht bloß einfach reiten. Wir üben mit den Pferden. Sie müssen lernen.“ Hinzu kommen Tätigkeiten, die nicht auf dem Rücken der Pferde stattfinden: Füttern, Pferdepflege vor und nach dem Ausritt, Ställe ausmisten.

Das ist einschließlich des Reitens Knochenarbeit, weiß auch Falk Sieber, der Leiter der Landesreit- und Fahrschule. „Wer bereits über 40 ist, merkt das ganz deutlich.“ Sieber kennt dieses Körpergefühl aus eigener Erfahrung. Er ist schon seit 30 Jahren im Landgestüt mit dabei. „Ich weiß nicht“, sagt er, „ob ich es woanders so lange ausgehalten hätte. Aber hier sind wir ein richtig gutes Team und fühlen uns wohl.“ Stolz ist auch dabei. Man arbeitet schließlich nicht irgendwo. „Wenn bei der Hengstparade die ‚Post im Walde‘ erklingt, ist das schon ein richtig starkes Gefühl“, so Falk Sieber weiter. „Wir sind Moritzburger, wir gehören hierher.“

Gestütschef ist zufrieden

Auch Uwe Herrmann, der die Moritzburger Deckstelle in Dittersbach in der Oberlausitz leitet, wird im Film zu sehen sein. „Das war zwar nicht der erste Film, der hier gedreht wurde, aber natürlich waren wir vorher schon etwas aufgeregt“, sagt er. „Aber die Filmleute waren locker drauf, und wir haben uns vor der Kamera auch so gegeben, wie wir immer sind. Verbogen haben wir uns nicht.“ Und gestört hätte das Filmteam schon gar nicht. „Wir haben einfach unsere Arbeit gemacht.“ Natürlich habe es vor jedem Dreh Absprachen gegeben. „Das ist auch notwendig. Ich kann ja eine Stute nicht zweimal decken“, so Uwe Herrmann. Auch in Dittersbach waren die Filmleute mit der Kamera vor Ort.

Gestütsleiter Matthias Görbert hat die Filmreihe schon vorab gesehen. Und ist sehr zufrieden. „Es wird gezeigt, wer die Menschen hinter den Kulissen des Gestüts sind, die dafür sorgen, dass hier alles läuft. Sonst sieht man wie bei den Hengstparaden immer nur den äußeren Glanz.“ Doch diesen Glanz gibt es auch bald wieder. Am 6. September findet die erste Hengstparade dieses Jahres statt.

Die Dokumentation „Das Glück der Erde“ wird am 3., 10., 17. und 24. September 2015 im MDR-Fernsehen, jeweils ab 19.50 Uhr, gezeigt. Die Wiederholungen laufen jeweils einen Tag später ab 9.45 Uhr.