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Die Dolmetscher des Lichts

Die kleine Firma A.T.C verhilft anderen Unternehmen zum wirkungsvollen Auftritt.

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© Norbert Millauer

Von Bettina Klemm

Ein Holzschnitt an der Wand, davor eine nostalgisch anmutende riesige Glühlampe in schlichter Fassung. So hat Lutz Stasiewski die Wand hinter dem Schreibtisch gestaltet. Licht, das kennt er nur zu gut, trägt zum Wohlfühlen bei. Es kann aber auch stressen und ermüden.

Der Elektroingenieur hat es zu seinem Beruf gemacht, öffentliche und private Räume wirkungsvoll zu beleuchten. Er sieht sich als Dolmetscher des Lichtes und möchte gern zwischen Architekten und Technikern vermitteln. Der Architekt spreche von räumlicher Wirkung, Blickbeziehungen und Kontrasten. Der Planer dagegen betrachte Beleuchtungsstärke, Wartung, Energieverbrauch und Kosten. Diese beiden Seiten zu vereinen, das sieht Stasiewski als seine Aufgabe.

1993 hatte er mit einem Partner die Firma Artec Licht GmbH gegründet, aus markenrechtlichen Gründen wurde daraus fünf Jahre später die A.T.C. Licht GmbH. Dem Anspruch – architektonisch, technisch, kreativ – sei das Unternehmen aber treu geblieben, sagt der Chef, der seit 2009 die Firma in der Sebnitzer Straße und mit Vorführräumen in der Chemnitzer allein führt. Fünf Mitarbeiter, alle Techniker und Architekten, gehören zur A.T.C. Das Spannungsfeld spürt er auch in der Familie, seine Frau arbeitet als Architektin im Unternehmen. Die Jahresumsätze liegen zwischen 600 000 und 900 000 Euro. Der größte Teil kommt durch Planungshonorare zusammen.

Nach 1990 gab es unendlich mehr Möglichkeiten für wirkungsvolle Beleuchtungen. Doch schon zeitig erkannte Stasiewski, dass gerade in der Branche Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Produkte wichtig sind. So gibt es beispielsweise zur weltgrößten Lichtmesse in Frankfurt regelmäßig dicke Kataloge. „Doch im Jahr darauf ist die Hälfte der angegebenen Firmen schon nicht mehr auf dem Markt“, schätzt Stasiewski ein. Er zeigt ein Baukastensystem, mit dem sich eine gesamte Praxis oder Wohnung gestalten lässt. Zu den Grundkörpern gibt es die entsprechenden Beleuchtungsköpfe, mit denen sich das Licht im Raum, an der Decke oder gezielt auf einen Punkt lenken lässt. Qualität habe seinen Preis: Die Lampen kosten meist deutlich mehr als im Möbel- oder Baumarkt.

A.T.C. Licht hat beispielsweise im Schloss Wackerbarth die Lichtgestaltung von der Straßenbeleuchtung über den Parkplatz bis zu den Schauräumen und dem historischen Schlossgewölbe übernommen. Auch bei der Ausgestaltung des Konzertsaals in der Dresdner Musikhochschule wurde er vom staatlichen Immobilienbetrieb SIB hinzugezogen. Derzeit plant er eine Beleuchtung für das Treppenhaus der Kreuzkirche.

Eine Lieblingsleuchte hat Stasiewski nicht. Gern zeigt er eine Lampe von Bauhauskünstler Otto Rittweger, zeitlos schön. Daneben steht eine Kugelleuchte, ein Klassiker aus den 20er-Jahren. Privat habe er auch noch einige Glühlampen. Seit eineinhalb Jahren, sagt er, gewinnen aber die energiesparenden LED-Leuchten immer mehr an Bedeutung. Sie bringen ihm derzeit auch viele Aufträge. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet bis zum Jahresende für kleine und mittlere Unternehmen bei der Umrüstung auf LED eine 30-prozentige Förderung der Material-, Installations- und Planungskosten an. „Das lohnt sich, wenn größere und ältere Anlagen ausgetauscht werden sollen“, sagt Stasiewski. Mindestens 2 000 Euro müssen die Investitionskosten betragen. Was eine LED-Umrüstung bewirken kann, zeigt er seinen Kunden gern am Beispiel einer Apotheke in Meißen. 2 800 Euro Stromkosten werden dadurch jährlich eingespart. Es fallen viel weniger Wartungskosten an, das Licht hat eine bessere Qualität. „Mit der Förderung ist in diesem Beispiel die Anlage in dreieinhalb Jahren amortisiert“, rechnet er vor. Ein großes Betätigungsgebiet findet A.T.C. Derzeit ist er mit der Ausgestaltung von Kindertageseinrichtungen beschäftigt. Dabei hat sich eine enge Zusammenarbeit mit dem 2001 gegründeten Dresdner Lampenhersteller Betalumen entwickelt. „Wir entwerfen und fertigen gemeinsam Sonderleuchten für Kitas“, bestätigt Betalumen-Chef Ralf Grohmann.