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Die Dinos sind los

Dippoldiswalde fällt in die Urzeit zurück – zumindest für zwei Tage.

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© Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Dippoldiswalde. An der Malter-Vorsperre schaufeln Bagger Dreck. Hinter den schwarzen Haufen lugt eine Karawane blauer Lkws hervor. Von dort dringen kehlige, unbekannte Laute herüber auf die Talsperrenstraße in Dippoldiswalde. Es faucht und kreischt tierisch, je mehr sich die Schritte dem Platz nähern. Sogar inbrünstiges, tiefes Gebrüll dringt an die Ohren. So etwas haben die Osterzgebirgler vor ihrer Haustür noch nicht gehört – außer vielleicht im Kino oder Fernsehen. Das lockt trotz des Schmuddelwetters am Dienstagnachmittag Schaulustige an, vor allem kleine Leute, die sich an der Hand ihrer Eltern oder Großeltern gar nicht fürchten und frisch-fröhlich in die Urwelt hineinspazieren. Dort sind die Giganten versammelt, die bis vor rund 250 Millionen Jahren auf der Welt gelebt haben. Über 50 verschiedene Dinosaurier sind wie von Geisterhand wieder auferstanden und versetzen für zwei Tage Dippoldiswalde in die Urzeit. Manche haben Hörner ähnlich wie Büffel, andere einen zahnlosen Entenschnabel. Und einer, der Stegosaurus, ein imposanter Brocken von ungefähr zwei Tonnen Gewicht, bringt es nur auf ein Gehirn von der Größe einer Walnuss. Doch dumm sollen die Uhrzeit-Viecher nicht gewesen sein. Das alles können die Besucher noch am Mittwoch in der Freiluftausstellung „Dinosaurier im Reich der Urzeit“ erfahren, die Mario Sperlich von der Kultureck-Produktion aus Stauchitz in Szene gesetzt hat. Die Modelle, die lebensecht aus Polyester nachgebaut sind, dürften dabei schon fast selbst so berühmt sein wie die Originale. „Sie dienten als Filmkulissen“, verrät Mario Sperlich, „und wurden zum Teil in den Babelsberger Filmstudios gebaut.“ Mit seiner Mannschaft ist er in Dipps mit 20 Transportern angerollt, die 250 Tonnen Material geladen hatten, vom Dino-Imbisswagen bis zum Dino-Kindergarten mit Mini-Dinos zum Klettern, von einer Ausgrabungsspielstätte für kleine Dinoforscher bis zum Dino-Kino.

Das gibt es in der Ausstellung zu erleben

Der Dino-Kindergarten Leonie (6) aus Kleinbobritzsch hat es schon ausprobiert: Es gibt auch Mini-Dinos, auf die Kinder klettern können. Es darf auch einfach nur gestreichelt werden.
Der Dino-Kindergarten Leonie (6) aus Kleinbobritzsch hat es schon ausprobiert: Es gibt auch Mini-Dinos, auf die Kinder klettern können. Es darf auch einfach nur gestreichelt werden.
Das Dino-Kino Falls es mal wieder einen Regenschauer gibt, kann im Trockenen ein Film geschaut werden, der über das Leben der Ur-Giganten informiert.
Das Dino-Kino Falls es mal wieder einen Regenschauer gibt, kann im Trockenen ein Film geschaut werden, der über das Leben der Ur-Giganten informiert.
Der Dino-Park Für Kinder, aber nicht nur für sie ein Erlebnis, mal einem Dinosaurier gegenüberzustehen, hier Simon und sein Cousin Julian aus Börnchen bei Bannewitz.
Der Dino-Park Für Kinder, aber nicht nur für sie ein Erlebnis, mal einem Dinosaurier gegenüberzustehen, hier Simon und sein Cousin Julian aus Börnchen bei Bannewitz.

Der kleine Carlos aus Ulberndorf, einer der ersten Besucher am Dienstag, ließ sich als Erstes von einem Dino fressen. Für das Familienfotoalbum kletterte der Sechsjährige in einen Dino und schaute lachend aus dem Dinosauriermaul heraus. „Unser Kind interessiert sich für Saurier“, erzählt Mutti Anke Urban. „Wir fahren jedes Jahr in den Saurierpark Kleinwelka. Da mussten wir heute einfach her.“ Und sie war vorgewarnt: Wo Saurier herumtrampeln, kann es bei Regen matschig werden. Sie kam in Gummistiefeln.

Die Dinoausstellung ist noch am Mittwoch, 11. Oktober, auf dem Platz an der Talsperrenstraße hinter dem Feuerwehrgerätehaus von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene acht Euro, Kinder zahlen sieben Euro. Für Schulklassen gibt es Gruppenpreise.