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Die Denkmalretter

Zur Grundmühle bei Hohnstein gehört ein altes Bauernhaus mit Scheune. Das wird saniert, aber die Hülle bleibt stehen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Hohnstein. Die Grundmühle im Tiefen Grund zwischen Hohnstein und Bad Schandau ist längst kein Geheimtipp mehr für Urlauber in der Sächsischen Schweiz. Das Gebäude ist top-saniert und wird als Gruppenhaus komplett vermietet, an Urlauber, aber auch für Familienfeiern, Seminare, Klausurtagungen, an Firmen und an Wandergruppen. Die Auslastung 2016 liegt bei überdurchschnittlichen 60 Prozent, und es geht so weiter. Anfragen gibt es jede Menge. Schon zur Hälfte sind die Termine im kommenden Jahr belegt. Und eigentlich könnten sich die Eigentümer Jan Zschiedrich, Mirko Kunath, Uwe Mayer und Tony Dietrich von der Syztek GbR Dresden zufrieden zurücklehnen. Das Geschäft in der Grundmühle, die mit drei Sternen klassifiziert ist, läuft sehr gut. Sicherlich auch wegen des ungewöhnlichen Konzeptes.

Im ehemaligen Stall ist ein großer heller Saal geplant.
Im ehemaligen Stall ist ein großer heller Saal geplant. © Dirk Zschiedrich
Vom Bauernhaus bleibt praktisch nur die Hülle. Der Rest wird komplett neu.
Vom Bauernhaus bleibt praktisch nur die Hülle. Der Rest wird komplett neu. © Dirk Zschiedrich

Wer hier herkommt, mietet das ganze Haus, inklusive 14 Gästezimmern, mehreren Aufenthaltsräumen, einer modernen Küchenausstattung und allem, was dazugehört. Bei Bedarf können Getränkeservice, Brötchen- und Wurstlieferungen mitgebucht werden.

Auf die Grundmühle im Tiefen Grund, eine ehemalige Gaststätte mit Pension, sind die Männer eher durch Zufall gestoßen. „Ich bin hier vorbeigefahren und habe das Schild gesehen, dass man die Grundmühle pachten kann“, erzählt Jan Zschiedrich. Das Foto davon hat er noch heute auf seinem Handy. Und dann war alles wohl nur eine Sache von etwas Überzeugungskunst und vor allem auch Mut zum Risiko.

Die GbR hat das Anwesen 2014 gepachtet, später gekauft. Und da alle vier selbst beruflich viel beschäftigt sind, haben sie sich eben für dieses Konzept als Gruppenunterkunft, als Selbstversorgerhaus entschieden. Die ehemaligen Besitzer, Familie Grundmann, hatten das Anwesen umfassend sanieren lassen und im Jahr 2006 die Gaststätte mit Pension wiedereröffnet.

Nur noch die Hülle bleibt

Zum gesamten Komplex gehört aber noch ein großes Bauernhaus samt Scheune im Familienbesitz von Eva-Maria Liebethal. 2015 stand dann auch dieser Teil des Areals zum Verkauf. „Da wir unser Gruppenhaus gut vermietet haben und sich die Gelegenheit geboten hatte, haben wir auch diese Gebäude gekauft. Das hat den Vorteil, dass wir dann noch größere Gruppen beziehungsweise auch zwei verschiedene Gruppen hier beherbergen können“, sagt Mirko Kunath.

Vor den Männern liegt damit eine ganze Menge Arbeit, die koordiniert werden muss. An dem Bauernhaus wie auch an den Scheunen gibt es noch viel zu tun. Bislang wurden ihre Aktivitäten allerdings noch ausgebremst. Sie mussten lange auf die Baugenehmigung warten. Es haperte an einer Sache, an die die Männer gar nicht gedacht hätten: Das Landratsamt forderte, da es ein größerer Beherbergungsbetrieb ist, auch eine Zufahrt für Busse, obwohl man die in der Grundmühle gar nicht erwartet. Und so eine Zufahrt ist in dem Gelände nicht einfach zu bewerkstelligen. Eine Lösung wurde aber gefunden, sodass die Investoren inzwischen die Baugenehmigung in den Händen halten und loslegen können. Die Pläne sind fertig und auch die ersten Firmen waren schon vor Ort.

Die Sanierung eines 214 Jahre alten unter Denkmalschutz stehenden Hauses ist für Baufirmen eine Herausforderung, aber auch eine gute Winterbaustelle. „Dass wir hier Auflagen bekommen, ist ganz normal. Wir wollen ja aber auch selbst, dass der Stil erhalten bleibt“, sagt Uwe Mayer. Und wenn nichts mehr dazwischen kommt, soll noch in diesem Jahr Baubeginn sein.

Von dem Bauernhaus selbst bleibt praktisch nur die Hülle stehen. Alles andere muss von Grund auf saniert werden, komplett neue Elektrik, Heizung, Sanitäranlagen, Treppen, Dielen, Zwischendecken, Wände und Böden – alles wird neu. Im unteren Bereich entsteht die neue Küche. Auf der rechten Seite, im ehemaligen Stall mit Gewölbe, ist ein größerer Saal geplant. Für viel Licht sollen dann raumhohe Fenster sorgen. In der oberen Etage werden die Gästezimmer eingerichtet. Etwa 40 Personen werden in dem Bauernhaus mit Scheune übernachten können. Parkplätze sind direkt am Haus vorhanden .